Waisen des Alls

dunkelgrüner, spinnenartiger Mecha trat hervor. Der Rumpf war eine abgeflachte Sphäre von etwa fünf Metern Durchmesser, um dessen Mitte vier mit Gelenken versehene gepanzerte Beine angeordnet waren. Die zerbeulte und verkratzte, mit Facettensensoren besetzte Verkleidung kündete von siegreich bestandenen Zweikämpfen.
    Ohne Vorwarnung stürzte Reski Emantes sich auf den großen Mecha, wich dem Abwehrhieb einer Gliedmaße aus und traf eines der Beine an der Stelle, wo das gepanzerte Gelenk aus dem Rumpf austrat. Es schepperte laut, und es flogen Funken, während Reski abprallte und zurücktaumelte. Der große Mecha drehte sich um und sprang ihm hinterher.
    »Was ist das für ein Ding?«, murmelte Robert.
    »Eine Dockdrohne, Daddy«, antwortete Rosa unerwartet. »Ein Montagerobot mittlerer Reichweite, wahrscheinlich ein Positionierer.« Sie erwiderte seinen Blick. »Das habe ich vor dem Aufbruch aus dem Speicher des Konstrukts übernommen.«
    Interessant, dachte Robert, dessen stolzes Lächeln verblasste, als er sich wieder auf den Zweikampf in der Arena konzentrierte.
    Reski Emantes hatte es schlimm erwischt. Sein schmaler, pyramidenförmiger Torso war verbogen, und zwei der Eckhöcker fehlten. Der große Mecha drückte ihn mit einem Greiffortsatz zu Boden, während die Menge ihre Begeisterung herausbrüllte.
    »Reski wird nicht mehr lange durchhalten«, sagte Robert. »Wir sollten runtergehen und Protest einlegen …«
    »Keine Sorge, Daddy. Schau mal.«

    Reski hatte es irgendwie geschafft, den breiten Teil des Oberkörpers unter dem Greifer hervorzuwinden. Er drückte sich nach oben, kam frei und schoss ein wenig wackelig davon. Robert glaubte, er werde erst mal einen Sicherheitsabstand einhalten, doch stattdessen näherte er sich erneut dem Mecha … und wurde von einem der gepanzerten, aber gleichwohl äußerst beweglichen Gelenkbeine wie eine Fliege beiseitegefegt.
    Anstatt jedoch fortzutrudeln, klammerte Reski sich mit dünnen Kabelextensoren an das Ende des Beins. Der große Mecha versuchte ihn abzuschütteln, doch Reski ließ nicht locker und zog sich zum segmentierten Schultergelenk hoch. Er schlang die Kabelextensoren um das Bein. Der Droide zog einmal, zweimal daran, dann löste sich das Bein.
    Um den Verlust der Gliedmaße zu kompensieren, verlagerte die große Maschine ihr Gewicht auf ein Vorderbein, doch Reski war bereits zum nächsten Schultergelenk weitergehüpft. Im nächsten Moment wurde auch das zweite Bein ausgerissen, und der Mecha krachte auf den Boden. Mit verächtlicher Mühelosigkeit wich Reski Emantes den verbliebenen beiden Beinen aus und machte sich daran, sein Zerstörungswerk zu vollenden. Verdutzt beobachteten die Zuschauer im Oszillodrom, wie das letzte gepanzerte Bein scheppernd auf dem Rumpf des großen Mechas landete.
    »Rechenknecht«, sagte Reski Emantes zu seinem Gegner.
    Das Insektenwesen in der Kanzel hob eine eckige Gliedmaße und zeigte mit deren Spitze zum Konstruktdroiden hinunter.
    »Der Sieger der Schicksalsentscheidung ist … der Herausforderer!« Der Inhibitor löste sich von Reskis Verkleidung und fiel zu Boden.

    Die Menge zischte, klackerte, johlte, machte unfreundliche (um nicht zu sagen feindselige) Bemerkungen über Reski Emantes’ Herkunft und surreale Vorschläge bezüglich der Anwendungsmöglichkeiten verschiedener Hochleistungswerkzeuge.
    »Danke, danke, meine lieben Freunde«, sagte Reski, als er langsam zum obersten Balkon aufstieg. »Euer unzusammenhängendes, hasserfülltes Gegrunze sagt mehr, als richtige Worte es je vermöchten.« Helfer bargen unterdessen die Überreste des verstümmelten Mechas.
    Robert und Rosa wichen zurück, als der Konstruktdroide das Balkonnetz überflog. Die Menge bedachte sie mit funkelnden, unfreundlichen Blicken, als sie sich entfernten, deshalb verzichtete Robert darauf, dem Droiden Beifall zu klatschen.
    »So schlimm sieht es gar nicht aus«, meinte Rosa.
    Für Robert waren die Beschädigungen unübersehbar, eine Ansammlung von Beulen, Dellen, Furchen und Rissen. Der Rumpf war verbogen, und alle vier Eckhöcker fehlten.
    »Du siehst fürchterlich aus«, sagte Robert.
    »Der Augenschein trügt bisweilen, Robert Horst«, erwiderte der Droide. »Die ersten Reparaturen sind bereits im Gange, und die Instandsetzung wird sich noch beschleunigen, sobald meine internen Mikrofabriken die Mikromolbots ersetzt haben, mit denen ich die Beine dieses Kretins bearbeitet habe.«
    Robert starrte ihn entgeistert an. »Heißt das … du