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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Nähe?«

    »Es ist bereits unterwegs«, sagte Silveira. »Es ist sehr intelligent und gut getarnt - im Suspensorengleitflug sollte es der Entdeckung durch die Brolturaner entgehen. In wenigen Stunden müsste es hier sein.«
    »Gut«, sagte Yash, der Voth-Pilot. »Ich kann es gar nicht erwarten, wieder in die Zivilisation zurückzukehren.«
    Gregs Blick wanderte vom Voth zu Silveira. »Sie wollen Yash mitnehmen?«
    »Mein guter Freund Captain Yash kennt die Gepflogenheiten und Gebräuche der Handelszonen der Orbitalstation Agmedra’a, während die Bewegungsfreiheit von Kao Chihs Sippe auf die Unterdocks beschränkt ist. Mit ihrer Hilfe sollte es mir möglich sein, mit den Roug in einen sinnvollen Dialog zu treten, bevor ich nach Scheiterhaufen weiterfliege.«
    »Und ich beabsichtige, in Dialog mit der Geldsumme zu treten, die Gorol9 für mich bereitgestellt hat«, sagte Yash gierig. »Das Geld kann mich zwar nicht für den Verlust der Viganli entschädigen, aber vielleicht finde ich auf Agmedra’a ja etwas Neues.«
    »Ja, Gorol9 scheint mir ein interessanter Mecha zu sein«, sagte Silveira. »Ist er zufällig in der Nähe? Kao Chih und Yash haben gemeint, er sei der Vertreter eines anderen Maschinenwesens, das als Konstrukt bezeichnet wird. Ich würde ihm gern ein paar Fragen stellen.«
    Greg sah Rory an, der die Achseln zuckte. »Ich hab ihn gesehen, bevor Sie gekommen sind, aber seitdem nicht mehr.«
    »Wenn er auftaucht, sage ich ihm Bescheid«, sagte Greg zum Agenten der Erdsphäre. »Ich kann aber nicht versprechen, dass er mit Ihnen sprechen will.«
    »Verstanden«, meinte Silveira und verneigte sich vor Chel und den Lauschern. »Ich bedaure, dass ich aufbrechen muss,
ohne vorher ausführlich mit Ihnen gesprochen zu haben. Aber ich möchte Ihnen für Ihre Gastfreundschaft und für Ihre Freundschaft mit den hiesigen Menschen danken.«
    Die Besprechung war beendet. Yash ging mit Kao Chih und Silveira einen Schlafplatz suchen, und Greg bat Rory, ihn rechtzeitig zu wecken, da er den Agenten und dessen Passagiere verabschieden wollte. Als er vier Stunden später unsanft geweckt wurde - er hatte das Gefühl, er habe gerade mal ein Nickerchen gemacht-, ging er mit Rory zum baumbeschatteten Hohlweg am Südausgang von Tayowal. Das erste bleiche Morgenlicht sickerte gerade durchs Gewirr der Zweige, als sie zu einer breiteren Stelle gelangten, wo Silveira, Kao Chih und Yash am Ufer eines plätschernden Bachs auf einem Felsbrocken saßen. Sie begrüßten einander.
    »Wann kommt Ihr Schiff?«, fragte Greg.
    Silveira lächelte. »Es ist schon da«, sagte er und erhob sich.
    Es raschelte und knackte im Blätterdach, die Laubdecke schwankte und nahm eine wulstige, geschwungene Form an, deren Oberfläche sich vor Gregs Augen veränderte. Sie verzerrte sich, wurde glasig und machte einem metallischen Grau mit einem Muster aus Diamantkacheln Platz. Als das Raumschiff sich absenkte, erinnerte es Greg an eine abgeschlossene Zeppelingondel. Nach hinten verbreiterte es sich jedoch, und das abgerundete Heck wies etwa ein Dutzend ovale Kuppeln auf. Anderthalb Meter über dem Boden kam es völlig lautlos zum Stillstand, dann glitt eine Luke auf, und ein segmentierter Tentakel reichte Silveira eine Plastikmappe mit Dokumenten.
    »Ich möchte mich noch einmal für meinen überstürzten Aufbruch entschuldigen, Mr. Cameron«, sagte er. »Ich habe das hier von meinem Schiff für Sie ausdrucken lassen.
Es handelt sich um ein taktisches Handbuch für den Kampf gegen den Tektor und andere brolturanische Gemeinheiten. Leben Sie wohl.«
    Greg nahm die Mappe entgegen, dann schüttelte er Kao Chih die Hand. »Wir haben eine Menge Abenteuer miteinander erlebt, mein Freund. Bei unserer nächsten Begegnung wird auch dein Volk hier sein, um dauerhaft zu bleiben, und dann werden wir gegenseitig unsere Tänze und Lieder lernen, was meinst du?«
    »Eine gute Idee, Gregory. Ich werde alles tun, dass es dazu kommt.«
    Greg wandte sich nun dem Voth zu und schüttelte ihm förmlich die langfingrige, schwielige Hand.
    »Hüten Sie sich vor den Sendrukanern, Mensch - die Guten sind schlecht, und die Schlechten sind eine Plage.«
    Sie betraten Silveiras Raumschiff, das sich hinter ihnen versiegelte und lautlos emporstieg. Die Oberfläche erzitterte, wurde glasig und spiegelnd, und dann war es auf einmal nicht mehr da. Lächelnd musterte Greg das Blätterdach und machte ein paar Äste aus, die sich zur Seite bewegten und gleich darauf wieder

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