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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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inne und lächelte. »Tut mir leid, Daddy - ich will damit sagen, dass etwaige Leichen sowie andere organische Materialien inzwischen als Nahrung verwendet wurden.«
    »Und was ist mit den anderen Raumschiffen?«, fragte er.
    »Wir hatten keine Zeit, sie genauer in Augenschein zu nehmen, aber höchstwahrscheinlich hat sie das gleiche Schicksal ereilt.«
    Robert betrachtete die Orte uralter Zerstörung, die auf dem Breitwandschirm angezeigt wurden, und schüttelte
den Kopf. Das war grauenhaft und grotesk und stand doch vollkommen im Einklang mit dem, was er bislang in der Tiefe des Hyperraums erlebt hatte. Andererseits hatte auch die Realität des Normalraums vergleichbare Absurditäten und ähnliches Grauen zu bieten. Dort allerdings hatte man den Vorteil, in die Weite des Weltraums fliehen und im Sternenmeer untertauchen zu können.
    »Unser Gegner hat den Kurs geändert und steuert den nächsten Planetoiden an«, meldete das Schiff.
    Rosa grinste Robert an. »Sobald die Luft wieder rein ist, können wir zurückfliegen und nachsehen, ob die Drohne Reski schon geborgen hat.«
    Bei ihren Fluchtmanövern hatten sie eine intelligente Sonde kurzer Reichweite ausgesetzt, die den Droiden Reski Emantes aufspüren sollte. Anschließend sollte sie den Droiden in die Nähe eines Planetoiden schleppen und darauf warten, dass man sie wieder an Bord holte.
    Bevor sie ihr Versteck jedoch verlassen konnten, mussten sie warten, bis der Legionsritter hinter einem der öden Himmelskörper verschwunden war. Das Schiff schätzte, dass es eine Stunde dauern würde, deshalb legte Robert sich in seiner Kabine aufs Bett und döste im Dunkeln. An Schlaf war nicht zu denken, doch ihm spukten Schreckenser von havarierten Raumschiffen und zerfetzten Raumanzügen im Kopf herum. Dann schwebten Gestalten auf ihn zu, tote Menschen, und einer hatte sein Gesicht, ein anderer glich Rosa, und beide starrten ihn mit leeren Augen an …
    Er schreckte zusammen und riss die Augen auf. In der dunklen Kabine glommen nur ein paar LED-Bereitschaftsleuchten, bernsteinfarbene und violette Staubteilchen schwebten umher. Er berührte den Rand des Nachttisches, worauf blassgraue Zahlen auf dessen Oberfläche erschienen.
Noch knapp zehn Minuten. Hatte er vielleicht doch geschlafen?
    Als er die Brücke betrat, war Rosa noch immer auf ihrem Posten und wirkte unverändert hellwach.
    »Noch ein paar Minuten, Daddy, dann können wir loslegen.«
    »Wie weit sind wir noch von den Koordinaten entfernt, die uns der Sonnenfluss-Oszillant übermittelt hat?«
    »Fünf bis sechs Stunden Flugzeit bei Minimalschub«, antwortete sie. »Übrigens sah es bis eben so aus, als wären wir allein mit unserem Verfolger, aber dann haben wir in der Nähe des Zielorts eine Ortung hereinbekommen, am äußersten Rand des Erfassungsbereichs der Sensoren …« Sie blickte zum Panoramaschirm, auf dem das Indromawrack allmählich kleiner wurde, während die Plausible Antwort die Trümmerwolke hinter sich ließ. »Wir sind bald da.«
    Robert fasste ein Fenster ins Auge, in dem die spärlichen Ortungsdaten angezeigt wurden. »Ist das der, den wir treffen wollen? Weshalb gerade dieser Ort?«
    »Es könnte sich auch um eine raffinierte Falle handeln«, sagte Rosa. »Der Bargalil-Mystiker hat vielleicht unwissentlich mitgespielt.«
    »Oder aber er …«
    »Ortung!«, meldete das Schiff. »Der Legionsritter ist hinter dem Planetoiden aufgetaucht … wir wurden geortet - er beschleunigt auf Abfangkurs …«
    »Antrieb hochfahren«, sagte Rosa. »Wir wollen ihm doch mal zeigen, wer die längeren Beine hat.«
    Eine Weile herrschte angespannte Stille.
    »Der Legionsritter beschleunigt weit stärker als eben noch. Begegnung in 7,3 Minuten.«
    »Projektorbatterien ausrichten und auf die Sensoren und Waffensysteme am Außenrumpf zielen«, sagte Rosa.

    »Erledigt«, meldete die Plausible Antwort . »Fünf Treffer, keine Schäden erster oder zweiter Ordnung registriert, nur Wärmestrahlung.«
    In einem Fenster des Panoramaschirms wurde ein Modell des krabbenartigen Cyborgraumschiffs angezeigt. An der Vorderseite waren fünf rot glühende Stellen zu erkennen. Weitere Einblendungen zeigten ihre Flugbahn um den nahen Planetoiden und die ihres Verfolgers.
    »Rakete gestartet«, meldete das Schiff. »Wie zuvor wurde ein EMP-Netzgerät auf mikroinvasivem Zufallskurs detektiert. Begegnung in 5,1 Minuten.«
    »Allmählich macht mich dieser antike Rabauke nervös«, meinte Rosa. »Zielaufteilung. Kurs auf den nächsten

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