Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
einen hingekritzelten Strich, und du hast nichts.«
»Dieser hingekritzelte Strich verläuft zwischen Delta und Gamma.« Er lehnte sich vor und verband zwei weitere Punkte. »Hier ist Theta, und das ist Alpha – der hellste Stern. Siehst du, schon halb fertig.«
Ich runzelte die Stirn, sah zum Himmel und studierte das Muster der Sterne am Himmel. Zur Hölle, er machte es richtig. Dann lehnte er sich wieder vor, bis seine Schulter sich an meine drückte, und zog eine perfekt gerade Linie zu einem weiteren Punkt auf der Karte. Ich biss mir auf die Lippe, während er die Kartierung fertig machte, ohne ein einziges Mal auf die Sternenkarte zu sehen. Ich spürte die Wärme seines Armes selbst durch zwei Schichten Kleidung unglaublich deutlich. Das wohlige Gefühl der Berührung stieg an meiner Schulter nach oben und breitete sich über meine Brust aus, bis mein Puls raste.
Er drehte den Kopf in meine Richtung. »Und jetzt sind wir mit der Sternenkartierung fertig.«
Ich schnappte nach Luft. Unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Er war eindeutig zu nah. Mein Blick fiel auf seine Lippen. Ein Mundwinkel wanderte nach oben, und dieses Grübchen erschien in seiner linken Wange. Seine Lippen bewegten sich, aber ich hörte nichts von dem, was er sagte. Ich wollte zurückweichen, aber ich… ich wollte es auch nicht. Verwirrung überschwemmte mich, während ich darum kämpfte, nicht zurückzuscheuen… und nicht näher heranzurücken. Es war, als sei ich zwischen zwei gegensätzlich gepolten Magneten gefangen.
Vielleicht sollte ich aufhören, auf seine Lippen zu starren.
Klang nach einem tollen Plan, weil es irgendwie unheimlich war, die Lippen eines Kerls anzustarren. Also hob ich mühsam den Blick. Oh Mann, falsche Entscheidung. Denn jetzt starrte ich in diese ›sliplösenden‹ Augen, wie Jacob sie vorhin in einer SMS genannt hatte. Ich wette, in Cams Kielwasser lagen jede Menge Unterhosen auf dem Boden. Männern sollte verboten werden, so dichte Wimpern zu besitzen wie er. Und selbst in der Dunkelheit konnte ich das tiefe Blau seiner Augen erkennen. Die angenehme Temperatur des Sommerabends verwandelte sich plötzlich in unerträgliche Hitze, weil Wärme sich in meinem Körper ausbreitete.
Ich bewegte mich unruhig, weil ich mich nicht daran erinnern konnte, wann ich das letzte Mal so empfunden hatte. Auf jeden Fall nicht mehr seit der Halloweenparty. Vielleicht war es sogar länger her. Definitiv länger her. Cam hatte einfach etwas an sich, was mich alles vergessen ließ außer den gegenwärtigen Moment. Klang normal. Mir gefiel das größtenteils.
»Hörst du mir zu?«
Ich blinzelte langsam. »Hä? Ja! Ja. Absolut.«
Er grinste wissend, und ich hätte mich am liebsten unter einem Dornbusch verkrochen. »Klar… also, du hattest noch nie ein Date?«
»Was?«
Cam lachte leise. »Du hast mir wirklich überhaupt nicht zugehört. Du warst zu sehr damit beschäftigt, mich anzustarren.«
»War ich nicht!« Die kleine Lüge sorgte dafür, dass mein Gesicht noch heißer brannte. Eilig konzentrierte ich mich auf die Bank, auf der das Paar gesessen hatte. Sie waren inzwischen verschwunden.
Cam stieß mich an. »Doch, hast du.«
Ich verzog das Gesicht. »Du bist so unglaublich und über alle Maßen arrogant.«
»Arrogant? Ich konstatiere nur die Wahrheit.« Cam schmiss seinen Block auf den Boden und lehnte sich auf den Ellbogen zurück, um mich gesenkten Blickes zu beobachten. Er trug wieder dieses verdammte unerträgliche schiefe Lächeln zur Schau. »Es ist nichts daran auszusetzen, dass du mich anstarrst. Gefällt mir.«
Mir fiel die Kinnlade nach unten. Wie um Himmels willen sollte ich darauf reagieren? »Ich habe dich nicht angestarrt. Nicht wirklich. Ich bin kurz… weggedöst. So spannend ist es nämlich, sich mit dir zu unterhalten.«
»Alles an mir ist unglaublich spannend «, antwortete er.
»So spannend, wie deiner Schildkröte dabei zuzusehen, wie sie die Straße überquert.«
»Hmm-mmm. Rede dir das nur weiter ein, Süße.«
»Nenn mich weiterhin Süße und du wirst demnächst humpeln.«
Cam riss die Augen auf. »Oh, jetzt muss ich mich aber in Acht nehmen.«
»Was auch immer.«
»Wir sollten es tun.«
Meine Gedanken schossen direkt in die falsche Richtung, und meine Haut begann zu kribbeln. »Was tun? Nach Hause fahren? Ich bin absolut dafür. Jetzt sofort.«
»Auf ein Date gehen.«
Offensichtlich war ein wichtiger Teil des Gesprächs an mir vorübergegangen. Ich klappte
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