Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
sprach nicht mit vollem Mund. »Ich denke nur darüber nach, wenn es eine Rolle spielt.«
Unsere Blicke trafen sich wieder, und meine Wangen wurden heiß. Ich fuhr mit dem Finger den Rand meines Glases nach. »Also bist du ein geläuterter Frauenheld?«
Er zögerte, das nächste Ei bereits auf halben Weg zum Mund. »Wieso denkst du das?«
»Ich habe gehört, dass du auf der Highschool ein ziemlicher Frauenheld warst.«
»Wirklich? Von wem hast du das gehört?«
»Geht dich nichts an.«
Eine Augenbraue wanderte nach oben. »Mit diesem Mundwerk besitzt du nicht viele Freunde, oder?«
Ich zuckte zusammen, weil das eine sehr treffende Beobachtung war. »Nein«, hörte ich mich selbst sagen. »Ich war in der Highschool nicht sehr beliebt.«
Cam ließ sein Ei auf den Teller fallen und lehnte sich zurück. »Mist. Tut mir leid. Das war ein dämlicher Kommentar von mir.«
Ich winkte ab, aber es tat trotzdem weh.
Er beobachtete mich durch seine dichten Wimpern. »Schwer zu glauben, dass du nicht beliebt warst. Du kannst sehr witzig und nett sein, wenn du mich nicht gerade beleidigst. Und du bist hübsch. Um genau zu sein, bist zu ziemlich scharf.«
»Ähm… danke.« Ich rutschte nervös hin und her und klammerte mich an meinem Glas fest.
»Ich meine es ernst. Du hast gesagt, deine Eltern wären streng gewesen. Haben sie dich auf der Highschool nicht ausgehen lassen?« Als ich nickte, aß er das Ei, das er fallen gelassen hatte. »Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du in der Highschool nicht beliebt warst. Du erfüllst alle drei Kriterien – klug, witzig und scharf.«
»Ich war es nicht. Okay?« Ich stellte mein Glas ab und fing an, an einem losen Faden meiner Pyjamahose herumzuspielen. »Ich war so ziemlich das Gegenteil von beliebt.«
Cam fing an, ein weiteres Ei zu pellen. Ich fragte mich, wie viele er noch essen wollte. »Tut mir leid, Avery. Das… das ist übel. Die Highschool ist eine große Sache.«
»Ja, ist sie.« Ich leckte mir nervös die Lippen. »Hattest du viele Freunde?«
Er nickte.
»Noch Kontakt zu ihnen?«
»Zu ein paar. Ollie und ich waren zusammen auf der Highschool, aber er hat die ersten zwei Jahre auf der West Virginia University verbracht und hat erst dann hierher gewechselt. Und ein paar Leute sehe ich hin und wieder auf dem Campus oder wenn ich nach Hause fahre.«
Ich schlang die Arme um mein Bein, um nicht herumzuzappeln, und legte mein Kinn aufs Knie. »Hast du Geschwister?«
»Eine Schwester«, antwortete er und griff nach dem letzten Ei – dem vierten. Er lächelte strahlend. »Sie ist jünger als ich. Ist gerade neunzehn geworden. Macht dieses Jahr ihren Highschoolabschluss.«
»Steht ihr euch nahe?« Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es wäre, einen Bruder wie Cam zu haben.
»Ja, wir stehen uns nahe.« Ein finsterer Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er verschwand sofort wieder, trotzdem fragte ich mich, ob sie sich wirklich so gut verstanden. »Sie bedeutet mir eine Menge. Was ist mit dir? Gibt es einen großen Bruder, der vielleicht hier auftaucht und mich in den Hintern tritt, weil ich in deiner Wohnung sitze?«
»Nein. Ich bin ein Einzelkind. Ich habe zwar einen älteren Cousin, aber ich bezweifle, dass er so etwas tun würde.«
»Gut.« Er aß sein Ei, lehnte sich zurück und schlug sich auf den Bauch. »Wo kommst du her?«
Ich presste die Lippen aufeinander, während ich darüber nachdachte, ob ich lügen sollte oder nicht.
»Okay.« Er legte seinen Arm auf die Armlehne des Metallstuhls. »Du weißt offensichtlich, woher ich komme, wenn du schon von meinen außerschulischen Aktivitäten in der Highschool gehört hast. Aber ich bestätige jetzt einfach mal die Angaben. Ich komme aus der Gegend um Fort Hill. Du hast noch nie davon gehört? So geht es den meisten Menschen. Liegt in der Nähe von Morgantown. Warum bin ich nicht auf die WVU gegangen? Das fragt eigentlich jeder.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich wollte einfach weg, aber trotzdem noch in der Nähe meiner Familie bleiben. Und ja, ich war in der Highschool sehr… beschäftigt.«
»Und jetzt bist du es nicht mehr?«, fragte ich. Ich erwartete eigentlich keine Antwort, weil mich das überhaupt nichts anging. Aber hey, wenn er weiterredete, musste ich wenigstens nichts sagen.
Und ich war… gespannt, mehr zu erfahren, denn Cam war auf eine gewisse Art sehr faszinierend. Er war, wie jeder superbeliebte, sexy Kerl in der Highschool, aber gleichzeitig kein Arschloch. Das allein
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