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Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Titel: Walburgisöl - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gehen lassen. Dann sagte sie einen einzigen Satz: »Wenn Sie wieder mal Rehragout essen, dann geben Sie ein anständiges Trinkgeld!«
    »Wie bitte?«, fragte Morgenstern verwirrt und hakte dann nach: »Wo finden wir Erwin Zachinger? Und wer sind Sie?«
    Doch aus dem Hörer kam nur noch ein gleichmäßiges Tuten. Die Frau hatte aufgelegt.
    »Das war die Kellnerin aus Meilenhofen«, sagte Morgenstern, nachdem sie die Aufnahme noch zweimal abgehört hatten. »Die Frau spricht in Rätseln, aber ich denke, ich weiß, worauf sie hinauswill. Wir finden Zachinger im Sportheim. Sie will ihn wahrscheinlich nicht ausdrücklich bei uns verpfeifen.«
    »Gut möglich«, sagte Hecht. »Aber eine klare Ansage wäre mir lieber. Das ist kein Tipp, das ist eine Zumutung. Wenn wir da mit der großen Mannschaft ausrücken und die Meldung war eine Ente, dann machen wir uns lächerlich.«
    »Von mir aus. Dann fahren wir eben in kleiner Besetzung nach Meilenhofen. Nur wir beide.«
    Die beiden Kommissare hatten ihr Auto unauffällig ein Stück abseits des Meilenhofener TSV -Geländes abgestellt und pirschten sich zu Fuß von hinten an das Sportheim heran. Das Dachgeschoss war offenbar zu einer Wohnung ausgebaut, wie aus Vorhängen und Blumentöpfen an den Fenstern zu schließen war. »Da wohnt bestimmt die Wirtin«, flüsterte Hecht und deutete nach oben. »Falls sich Erwin Zachinger tatsächlich hier versteckt hält, dann wahrscheinlich da oben.«
    Unbemerkt erreichten Hecht und Morgenstern ein weit geöffnetes Fenster, das durch ein Fliegengitter abgeschirmt war, und spähten hinein.
    »Die Küche«, flüsterte Morgenstern und gab fast gleichzeitig den Befehl: »Kopf runter. Die Wirtin kommt.« Synchron tauchten die beiden Ermittler ab.
    »Dann ist sie jedenfalls nicht oben in der Wohnung«, sagte Morgenstern und wagte wieder einen kurzen Blick durchs Fenster. »Sie rührt in ihrem Wildgulasch.«
    Geduckt schlichen die beiden an der Wand entlang und bogen um die Ecke. Eine schmale stählerne Außentreppe führte in den ersten Stock: der separate Zugang, wenn man nicht durch die Wirtschaft gehen wollte.
    »Da oben höre ich was. Da läuft ein Fernsehgerät«, flüsterte Hecht und deutete zu einem gekippten Fenster mit zugezogenem Vorhang.
    »Da hockt einer vor der Glotze«, bestätigte Morgenstern gedämpft.
    »Und wenn es nicht Zachinger ist, sondern irgendein Harry Harmlos?«, fragte Hecht.
    »Dann wünschen wir ›Weiterhin gute Unterhaltung‹ und sind ruckzuck wieder draußen«, gab Morgenstern zurück.
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte Hecht.
    Leise wie Serieneinbrecher stiegen die Kommissare die schmale Treppe nach oben.
    »Hoffentlich ist die Tür offen«, flüsterte Hecht.
    »Ewiger Pessimist«, zischte Morgenstern und drückte langsam die Klinke. Die Tür war unversperrt.
    Ein dämmriger Gang lag vor ihnen. Nach rechts ging es in den Raum, in dem sie deutlich den Fernsehapparat hören konnten.
    Sie warteten eine halbe Minute und lauschten gespannt. »Eine Gerichtsshow«, flüsterte Hecht. »Das passt perfekt.«
    Die beiden Ermittler nickten sich zu, zogen ihre Pistolen und machten sie einsatzbereit. Hecht prüfte kurz den Sitz der Handschellen, die er am Hosenbund trug. Dann drückte er die Tür auf und sagte mit einer Lässigkeit, die Morgenstern ihm nicht zugetraut hätte:
    »Einen wunderschönen Vormittag, Herr Zachinger!« Er trat auf den Mann zu, und noch ehe der richtig reagieren konnte, war seine rechte Hand per Handschelle an einen eisernen Heizkörper gefesselt.
    Zachinger war nur mit einer knapp bemessenen Unterhose mit Leopardenmuster sowie einem weißen Netzunterhemd bekleidet und saß in einem zerwühlten Doppelbett, neben sich eine Tüte Paprikachips und einen Teller, auf dem noch der Zipfel einer Currywurst sowie etliche Pommes frites lagen. Der Fernseher stand auf einem Tisch direkt vor dem Bett.
    Morgenstern trat auf den Apparat zu, warf kurz einen Blick auf die Gerichtssendung, schaltete das Gerät dann aus und sagte: »So, Herr Zachinger. Den nächsten Prozess dürfen Sie live erleben. Am Landgericht in Ingolstadt. Mit Ihnen als Hauptdarsteller.«
    Zachinger hatte es immer noch die Sprache verschlagen. Erst als Morgenstern ihm die Bettdecke unter dem Hintern wegzog und dabei die Chips zu Boden warf, kam Bewegung in ihn.
    »Verdammt noch mal, was soll das alles?«, fragte er aufgebracht.
    »Ich will bloß sicherstellen, dass Sie unter ihrem kuschelweichen Federbett nicht versehentlich ein Schlachtermesser

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