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Wald der Masken

Wald der Masken

Titel: Wald der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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frohlockte Gorbel. »Die kalten Reiter haben den Geruch von Mangofrüchten an sich, und das Ungeziefer ist ganz wild darauf. Seht nur, wie die Vermummten springen, wenn sie gebissen werden!«
    »Und Mythor?« fragte Ilfa besorgt. »Werden sie ihn nicht auch angreifen?«
    »Er trägt nicht den Geruch von Mango an sich«, beruhigte Zomfar sie.
    »Hört ihr, wie sie stöhnen?« Cobor winkte Roar und seinen beiden Gefährten zu. »Wir kommen leicht in die Schlucht hinab, wenn wir den gleichen Weg nehmen wie ich gerade vorhin. Die Reiter sind schon jetzt schwach. Sie werden uns nicht mehr in Kälte schlagen können!«
    »Nein!« Ilfa hielt ihn fest. »Ihr geht nicht hinunter. Es hat keinen Sinn, das Schicksal unnötig herauszufordern. Wir warten bis zum Morgen.«
    »Aber sie sind mit sich beschäftigt! Wir haben leichtes Spiel mit ihnen.«
    »Morgen ein noch leichteres. Cobor, du meinst es gut, aber du glaubst, zu schnell zu vieles auf einmal für uns tun zu müssen. Wir können vielleicht einige töten, aber die anderen kalten Reiter machen dafür Mythor den Garaus. Wir warten. Entweder sind sie morgen früh noch da und liegen verfault in der Schlucht, oder sie versuchen, Eroices Burg zu erreichen, und wir holen sie ein.«
    Immer unter der Voraussetzung, dachte sie, daß das Gift auch tatsächlich schnell genug wirkt. Daß die Krieger stöhnen, kann auch allein von den Schmerzen kommen, wenn sie gebissen werden .
    Mermer versicherte ihr, daß die Mangoreiter schon jetzt verloren waren.
    Noch aber lebten sie. Ihr Anführer schrie etwas und deutete zum Rand der Schlucht hinauf.
    »Sie wissen, daß sie von hier aus angegriffen wurden!« sagte Ilfa. »Schnell, suchen wir uns ein Versteck!«
    Sie verbargen sich die ganze Nacht über. Kalte Reiter tauchten vor dem Höhleneingang auf, und bald schleppten sie sich nur noch dahin. Sie stießen gräßliche Laute aus. Am Morgen waren sie verschwunden, und in der Schlucht lagen fünf Tote. Der Rest sammelte sich zum Aufbruch.
    »Jetzt holen wir uns Mythor zurück!« blies Cobor zum Angriff.
    Ilfa hielt ihn nicht mehr zurück. Hinter Roar und den Baumbewohnern her kletterte sie in die Schlucht hinab. Es war ein ungleicher Kampf. Die Mangoreiter verließen sich auf ihre fürchterlichste Waffe und mußten erleben, daß sie nicht mehr wirkte. Aus den geöffneten Umhängen schlug kaum noch Kälte, höchstens eine erfrischende Brise.
    Ilfa wollte sich auf Mythor zuarbeiten. Zwei Mangokrieger, die noch einigermaßen gut auf den Beinen standen, versuchten sie aufzuhalten. Sie schafften es auch so lange, bis Rayik, ihr Anführer, auf seinem Knochenpferd heransprengte und im Ritt auf das Tier überwechselte, an das Mythor gefesselt war. Sein Lachen, als er mit dem von Gesed Besessenen davonjagte, hallte schaurig von den Wänden der Schlucht wieder.
    »Holt ihn euch in Eroices Burg!«
    Niemand konnte seine Flucht verhindern. Die Gefährten standen überrumpelt zwischen den toten Gegnern, die bereits wie faulende Früchte zu schrumpfen und stinken begannen.
    »Dieser Teufel muß irgendein Gegenmittel kennen!« machte Cobor seiner Enttäuschung Luft. »Oder er ist anders als die anderen, vielleicht schützt Eroices Zauberkraft ihn!«
    Ilfa kämpfte ihren Zorn nieder und holte sich die verschossenen Pfeile zurück. Die Pferde der Mangoreiter waren geflohen.
    Mermer wußte, wie weit es bis zur Burg der Hexe war. Er kannte den Weg – aber auch die Gefahren, die er bereithielt.
    Ilfa konnte das nicht davon abhalten, Rayik und Mythor zu folgen. Sie wollte den gefährlichen Fußmarsch wagen. Für Mythor würde sie bis ans Ende der Welt gehen.
    »Ich kann euch nicht zwingen, mit mir zu kommen«, sagte sie zu den Baummenschen.
    »Rede keinen Unsinn, Mädchen!« grollte Cobor und setzte sich durch den Nebel in Bewegung.
    Zu Eroices Burg! Zum Sitz der Hexe, die Mythor haßte, weil seinetwegen ihre Schwester gestorben war!
    Ilfa erschauderte bei dem Gedanken daran, daß sie es gewesen war, die Yorne den endgültigen Garaus gemacht hatte. Aber was zählte das jetzt schon noch!
    Wichtig war nur, daß sie, Roar und die Baummenschen nicht zu spät kamen.
    Wir holen dich da heraus, Mythor! dachte sie.

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