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Wald der Masken

Wald der Masken

Titel: Wald der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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mich, ihn zu führen. Bis zuletzt suchte ich nach einem Weg, Mythor von ihm zu befreien. Dann kamen die kalten Reiter. Was hätte es Mythor genützt, läge ich nun zu Eis erstarrt hier! Ich mußte fliehen, und ich weiß, daß er es so wollte. Ich konnte nun nur noch nach Verbündeten suchen und mit ihnen der Spur der Reiter folgen. Jetzt weiß ich, daß es wahrhaftig eine Fügung war, die mich wieder mit Mythor zusammenführte – und nun mit euch! Mythor lieferte den Mangokriegern einen heldenhaften Kampf, doch auch als der Aegyr-Geist, der ihn beherrscht, sich zu erkennen gab, schüchterte das die Reiter des Chaos nicht ein. Rayik, ihr Anführer, stülpte seinen Mantel über ihn und ließ ihn zu Eis werden.«
    Ilfa schwieg lange. Sie forschte in Cobors Augen und wußte dann, daß er die Wahrheit sagte. Er bereute und würde alles tun, um seine Verfehlungen wiedergutzumachen.
    »Es tut mir leid, Cobor«, sagte sie. »Aber wie können wir ihrer Spur folgen, wenn das Gelände wieder felsig wird?«
    »Wir können es«, beeilte er sich zu versichern. »Und außerdem kennen wir ja ihr Ziel. Rayik soll Mythor nach Eroices Burg bringen.« Er lachte rauh. »Mythor? Ich sollte vielleicht besser sagen, Gesed te Ruuta. Denn er ist der verdammte Aegyr, der von seinem Körper Besitz ergriffen hat.«
    In diesem Augenblick war es Ilfa, als stieße von dort, wo sie die Maske versteckt hatte, etwas in ihr Herz.
    »Jetzt mußt du mich aufsetzen!« hörte sie. »Gesed te Ruuta ist mein Vater gewesen!«
*
    Ilfa zögerte. Sie sah, wie sich die Blicke ihrer Begleiter auf sie richteten. Roar schlich knurrend umher und untersuchte den Boden, als könnte ihm das niedergetrampelte Moos verraten, was hier in allen Einzelheiten vor sich gegangen war.
    Auch Cobor schien das Zaudern des Mädchens nicht zu verstehen. Jetzt war er wieder der tapfere Abenteurer, als der er sich nach dem Aufbruch aus dem Hinterwald gezeigt hatte. Ilfa wußte, daß sie sich keinen besseren Verbündeten hätte wünschen können, außer…
    »Bitte«, sagte sie, »laßt mich einen Augenblick mit meinen Gedanken allein.«
    Obwohl verunsichert, aber plötzlich wieder mit einem klaren Ziel vor Augen, schlugen die Baummenschen ihr diesen Wunsch nicht ab. Ilfa zog sich hinter einen Felsen zurück und zog die Jünglingsmaske unter dem Gewand hervor.
    »Ich möchte dir so gerne weiterhin vertrauen können«, flüsterte sie. »Doch wie soll mir das möglich sein, wenn Mythor vom Geist deines Vaters gefangengehalten wird?«
    »Sie sind beide in großer Gefahr«, klang es aus der Maske. »Und fürchte nicht, daß ich mich gegen Mythor wenden werde. Wenn es stimmt, was Cobor sagte, so hat sich mein Vater des größten aller Verbrechen schuldig gemacht, denn kein Geist, der in einer Maske ruht, darf jemals den Geist eines Lebenden aus dessen Körper verdrängen. Mein Vater ist krank, Ilfa. Gib mir die Möglichkeit, ihm zu helfen. Und das kann nur dadurch geschehen, daß ich Mythor von ihm befreie. Gelingt das nicht, wird er niemals ewigen Frieden finden.«
    Das leuchtete ihr ein. Dennoch zögerte sie.
    »Ich will niemanden strafen, sondern nur helfen, Ilfa. Außerdem weiß ich einiges über die Mangokrieger, das uns von Vorteil sein kann. Setz mich auf. Ich zwinge dich nicht dazu, obwohl ich es vielleicht könnte. Aber tue es jetzt, sonst ist es zu spät.«
    Es war das Flehen eines jungen Geistes, der noch nicht durch Macht- und Habgier verdorben war, spürte das Mädchen. Was mochte dem Knaben widerfahren sein, daß er in seinem jugendlichen Alter gefallen und in eine Totenmaske geflüchtet war, die doch eigentlich nur für Krieger bestimmt waren?
    Sie gab sich einen Ruck und preßte die Maske auf ihr Gesicht. Sie dachte dabei wieder an Spogars bitteres Ende, doch ihre Liebe zu Mythor war größer als alle Angst.
    Es war, als flösse das ganze Wissen des jungen Aegyr-Geists auf sie über. So erfuhr sie, daß Mermer te Ruuta wahrhaftig bereits im Alter von dreizehn Jahren zu ALLUMEDDON in den Kampf gezogen war. Nach seinem Tod fuhr er in die Maske ein, die sein Vater von ihm hatte anfertigen lassen. Sie erfuhr auch, daß Gesed te Ruuta zeit seines Lebens als Ritter ein ehrenhafter Mann gewesen war, dem jegliche Hinterlist fremd war.
    Vor allem aber spürte sie nun mit letzter Sicherheit, daß Mermer wirklich nur besorgt war und helfen wollte. Er forderte nichts. Er wollte ihren Körper nicht um des Körpers willen besitzen.
    »Beeilen wir uns!« sagte die Geisterstimme. »Wir

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