Wald-Schrat
Mann. »Wir sollten uns vorstellen. Ich bin Sean Mundanier.«
»Ich heiße Gerte Elfe«, sagte die Frau.
»Ich bin Forrest Faun.«
»Und du brauchst dich nicht zu wundern, ich bin wirklich ein Mundanier«, fügte Sean hinzu. »Als ich Xanth besuchte, habe ich mich in Gerte verliebt. Wir… nun, wir kamen einem Liebesquell in die Quere, ohne das sofort zu bemerken. Sie ist groß für eine Elfe und kann fliegen, weil ihr Baum eine sehr große Flügelulme ist. Ich habe sie mit nach Mundanien genommen, und sie fand meine Welt sehr, sehr seltsam. Als wir dann nach Xanth zurückkehrten, konnte ich plötzlich fliegen. Wir wissen nicht genau, was geschehen ist, aber es ist großartig. Im Augenblick genießen wir es einfach. Wir hoffen, bald zu heiraten.«
Forrest begriff, dass die beiden auf ihn ebenso neugierig waren wie er auf sie. »Ich bin ein gewöhnlicher Baumfaun. Mein Nachbarbaum hat seinen Faun verloren, und deshalb suche ich nach einem Ersatzfaun, damit er nicht eingeht oder…« Er stockte.
»Mundan wird«, vollendete Sean den Satz. »Ich bin nicht beleidigt; ich weiß, wie schrecklich das einem Xanthier vorkommt. Auf jeden Fall willst du das verhindern.«
»Deshalb möchte ich den Guten Magier um Rat fragen«, fuhr Forrest fort, »obwohl ich natürlich weiß, dass ich ihm dafür ein Jahr lang dienen muss. In einem Monat muss ich aber wieder an meinem Baum sein. Und nun finde ich keinen Weg über diese Schlucht. Deshalb weiß ich nicht genau, was ich tun soll.«
Sean und Gerte tauschten einen Bedeutsamen Blick. Dann ergriff sie das Wort. »Du hast Woofer geholfen, und das wissen wir zu schätzen. Vielleicht können wir dir dafür einen Gefallen erweisen. Ich weiß zwar nicht, wie dein Dilemma zu lösen ist, aber ich kenne jemanden, der dir vielleicht helfen kann. Augenblick, bitte.« Sie hob eine Pfeife, die sie am Hals trug, und blies hinein.
Kaum einen Lidschlag später krachte es im Busch, als bräche etwas Großes hindurch – und genau das war auch der Fall. »Ein Drache!«, rief Forrest. »Am besten flieht ihr über den Abgrund.«
»Ein Eselsdrachen«, verbesserte Gerte ihn. »Ein Freund.«
Tatsächlich sah Forrest nun, dass der Drache gestreift war und den Kopf eines Esels hatte. Er stapfte durch das Dornengestrüpp, ohne die Stacheln zu beachten. Darauf saß eine junge Frau, die noch ein wenig aufreizender war als D. Sideria in Verführerlaune.
»Abscheulich!«, rief die Dämonin aus und formte sich neben ihm aus der Luft.
Der Eselsdrache blieb vor ihnen stehen. »Wir haben deine Pfeife gehört«, sagte die wunderschöne Frau. »Wie können wir dir helfen?«
»Dieser nette Faun hat Woofer aus Schwierigkeiten gerettet«, erklärte Gerte. »Jetzt möchten wir ihm einen Gefallen tun.«
Die Frau richtete ihre bezaubernden Augen auf Forrest. »Ich heiße Chlorine. Mein Talent besteht darin, Wasser zu vergiften. Das ist mein Freund Nimby, den ich mehr liebe als jeden in Xanth, und dem ich alles verdanke. Sein Talent ist es, uns beide sein zu lassen, was wir sein wollen. Wir reisen umher und schauen, wo wir Gutes tun können. Wer bist du, und warum hast du es verdient, dass man dir einen Gefallen tut?«
»Ich bin Forrest Faun und verdiene keinen Gefallen.«
Chlorine sah Gerte an.
»Das stimmt nicht«, sagte das geflügelte Elfenmädchen. »Er versucht, einen Ersatzfaun zu finden für einen Baum, der sonst eingeht oder mundan wird. Er muss über die Ungeheuere Schlucht, um den Guten Magier um Rat zu bitten. Und er hat kein Jahr Zeit, ihm zu dienen, denn der Baum überdauert nur einen Monat.«
Die Frau blickte wieder Forrest an. »Vermutlich bist du nicht der klügste Faun in Xanth, aber du meinst es gut.«
Das fasste es eigentlich kurz und bündig zusammen. »Stimmt.«
»Dann helfen wir dir«, beschloss Chlorine. »Oder, Nimby?« Sie beugte sich vor und umarmte den Hals des Drachen. Sie schienen perfekt zusammenzupassen: Die Schöne und das Biest.
Nimby nickte bejahend. »Ich liebe dich«, sagte Chlorine und küsste ihn auf die Kruppe. »Du hast mir meine Träne zurückgegeben und noch so viel mehr für mich getan.«
Forrest vermutete, dass an den beiden mehr war als es oberflächlich den Anschein hatte. Warum sollte eine so schöne Frau sonst an einem derart hässlichen Drachen hängen? Doch eine ähnliche Frage stellte man sich auch über Faune und Nymphen: Warum banden sie sich an wortkarge Pflanzen? Es hatte keinen Sinn, das Wundersame dieser Beziehung denen erklären zu wollen, denen
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