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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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einen schwulen Vater zu haben?“
    „Nein, eigentlich nicht. Es wird Veränderungen geben, nicht wahr? Für uns alle?“
    Joachim seufzte. Die würde es mit Sicherheit geben.
    „Lasst ihr euch scheiden?“, fragte Martin.
    „Ganz sicher“, sagte Joachim. Er würde keinen Tag länger als nötig mit Vanessa verheiratet sein. Es tat ihm nur wegen der Kinder leid. Sein Sohn überraschte ihn dagegen aufs Neue:
    „Sei nicht traurig, Paps. Ihr habt euch ohnehin nicht aufgeführt, wie Eltern es normalerweise tun.“
    „Wie meinst du das denn?“, erkundigte sich Joachim verblüfft.
    „Na, die Eltern der anderen, die küssen oder umarmen sich. Manchmal streiten sie auch. Nur Mama und du seid immer miteinander umgegangen, als wäre einer von euch bloß zu Besuch da.“
    Joachim saß da und ließ sich Martins Worte durch den Kopf gehen. Der Junge hatte es genau getroffen. Du liebe Zeit! Da hatte sogar sein Sohn gemerkt, dass etwas in ihrer Ehe nicht stimmte. Nur Vanessa wollte es unter ihrem blonden Pony nicht wahrhaben.
    „Wie heißt er?“
    „Micha“, entschlüpfte es Joachim ohne nachzudenken. Martin grinste vergnügt, beugte sich neugierig vor und forderte: „Erzähl mir von ihm, ja?“
    Verlegen sah Joachim ihn an. Was erzählte man seinem Sohn über seinen Liebhaber? „Er ist jünger. Und er arbeitet beim TÜV.“
    „Und dieser Micha ist Waldmeistereis?“
    Joachim lächelte. „Waldmeister mit viel Sahne oben drauf.“
    „Habt ihr miteinander geschlafen?“
    „Marty!“
    „Habt ihr?“ Martin ließ nicht locker nach.
    Joachim verdrehte die Augen. „Ja, haben wir.“
    „Immer?“
    „So oft es ging, okay?“
    „Und? War es schön?“
    Peinlich berührt sprang Joachim auf. „Was stellst du mir denn für Fragen?“
    Sein Sohn grinste vergnügt. „Ich fand das ebenfalls nicht lustig, als du mich über Sex und Mädchen und Verhütung aufklären wolltest.“
    Joachim seufzte. Wahrscheinlich hatte er es verdient.
    „Natürlich war es schön. Sehr schön sogar“, sagte er daher. „Wieso fragst du mich das eigentlich alles?“
    Martin knabberte an einem Fingernagel, etwas, was Vanessa nicht ausstehen konnte und Joachim seinem Sohn aus genau diesem Grund durchgehen ließ.
    „Ich möchte ihn kennenlernen“, erklärte Martin. „Du ziehst sicherlich mit ihm zusammen, oder?“
    Da war erneut dieser schwere Klumpen in seinem Magen.
    „Nein, Marty. Micha hat mir den Laufpass gegeben.“ Joachim musste sich auf die Lippe beißen. Gegen die neuen Tränen, die in seine Augen stiegen, kam er nicht an. Auf einmal schlangen sich Martins Arme um ihn und drückten ihn heftig.
    „Deswegen bist du also traurig. Wieso will er dich denn nicht mehr sehen?“
    „Weil ich ihn angelogen habe. So wie dich und deine Geschwister, wie deine Mutter, eure Großeltern, einfach alle. Scheiße, Marty, dein toller Paps hat es echt vermasselt.“
    Sie hielten einander in den Armen. Nicht mehr wie Vater und Sohn, sondern eher wie zwei gute Freunde. Joachim fühlte, wie kostbar ihm diese Nähe zu seinem Sohn war.
    „Paps“, murmelte Martin in genau diesen Moment. „Ich möchte bei dir bleiben. Und ich glaube, Lucas und Hennie auch.“
     
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    Michael kam gerade von einer Probefahrt mit einer Kawasaki zurück, nahm den Helm ab und nickte dem Besitzer des Motorrads beruhigend zu. Er bekam seine Plakette. Das Bike war in Ordnung. Sorgfältig klebte Michael die Plakette auf, da bemerkte er den Jungen mit dem hellbraunen Wuschelkopf, der vor den Prüfständen stand und sich suchend umschaute. Hatte ihn etwa ein aufgebrachter Vater vergessen, nur weil er durch den TÜV gefallen war?
    „Sie müssen dort vorne zur Kasse“, erklärte Michael dem Biker, der sich freundlich bedankte und verabschiedete. Der Junge lungerte weiterhin am Prüfstand herum, daher ging Michael nun auf ihn zu.
    „Hi, wen suchst du denn?“, fragte er.
    Die Augen des Jungen checkten ihn regelrecht ab, was Michael überhaupt nicht einordnen konnte.
    „Ich suche einen Micha. Der soll hier arbeiten“, antwortete der Junge endlich.
    „Du brauchst nicht weiter zu suchen, denn Micha bin ich. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Er hatte eine dunkle Ahnung, die sich tatsächlich im nächsten Moment bestätigte.
    „Du hast mit meinem Vater geschlafen.“ Der junge Mann griff sofort an. Wenn er Michael damit schockieren wollte, dann war das allerdings deutlich in die Hose gegangen.
    „Ich habe nicht mit deinem Vater geschlafen, ich habe ihn gebumst. Keine

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