Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
Vom Netzwerk:
räumst den Geschirrspüler ein.“
    Zusammen mit den beiden Kids räumte er den Saustall auf. Genau so hatte er sich seinen Feierabend vorgestellt. Als Putze für seinen Ex. Michael wurde immer wütender.
     
    <<>>
     
    Nach drei Stunden hörten sie im oberen Stockwerk eine Tür klappen und gleich darauf das leise Plätschern der Dusche.
    „Abflug, Lucas“, sagte Marty und stellte sein leeres Saftglas in den Geschirrspüler. Lucas hatte in den letzten Stunden nicht viel geredet, sondern lediglich Michael und Marty zugehört. Jetzt warf er Michael einen zuversichtlichen Blick zu. Du liebe Zeit! Die beiden Gören dachten hoffentlich nicht, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen war, nur weil er einem Gespräch mit Jo zugestimmt hatte?
    „Du redest doch mit Papa, ja?“, fragte Lucas.
    „Das habe ich deinem Bruder versprochen. Aber …“
    „Tschüss!“, riefen beide und waren im nächsten Augenblick verschwunden. Ein wenig dusselig stand Michael allein gelassen da. Dies war also seine zweite Lektion in Sachen Kommunikation mit Jos Kindern und ihn beschlich das seltsame Gefühl, dass er auch dieses Mal nicht besonders gut abgeschnitten hatte. Schritte auf der Treppe kündeten seinen Ex an. Gleich darauf erschien Jo in der Küchentür. Er sah ziemlich verkatert und überhaupt nicht richtig munter aus. Außerdem trug er ein T-Shirt von ihm, das Michael bereits vermisste.
    Aggressiv maulte er Jo an: „Was machst du mit meinem Shirt? Weißt du eigentlich, wie lange ich das Ding gesucht habe?“
    Jo schaute an sich herunter, warf Michael einen entschuldigenden Blick zu und machte schon Anstalten, es auszuziehen. Nackter Bauch kam zum Vorschein, dann seine bloße Brust. Donnerknispel!
    „Lass es an“, sagte Michael hastig und Jo hielt verwirrt inne. Michael mochte ja wütend auf ihn sein, ein gewisses verräterisches Körperteil liebte ihn dagegen weiter. Daher war es besser, wenn er nicht gerade einem halb nackten Jo gegenüberstand. Schließlich musste er nicht unbedingt von vornherein den Verliererposten in diesem Treffen einnehmen.
    „Dein Ableger sagte mir, dass du mit mir reden willst.“ Michael kam lieber gleich auf den Punkt. Umso eher konnte er abschwirren, kalt duschen oder sonst etwas Erleichterndes tun.
    „Ja“, sagte Jo leise und näherte sich zögernd einen Schritt. Mit einer schroffen Geste hielt ihm Michael ein Glas mit Aspirin entgegen, das er vorsorglich vorbereitet hatte. Jo erweckte den Eindruck, als könnte er es brauchen und auf diese Weise konnte Michael ihn ein wenig auf Abstand halten. Jo deutete ein Lächeln an und leerte das Glas in einem Zug.
    „Danke.“
    „Und? Sagst du mir endlich, was du zu sagen hast?“
    „Es tut mir leid. Ich habe Bockmist gebaut.“
    Na, soviel hatte Michael auch schon erkannt.
    „Ich habe dich angelogen und dir die Wahrheit über mich verschwiegen. Das war falsch.“
    „Ach nee!“
    Jo senkte den Blick und sah ziemlich reuig aus. „Ich lasse mich von Vanessa scheiden. Außerdem habe ich mich geoutet. Was meine Kollegen von mir halten, kannst du eingeritzt auf meinem Auto lesen.“
    „Erwartest du etwa Mitleid?“
    Langsam schüttelte Jo den Kopf. Er schien vor Michaels Augen zu schrumpfen.
    „Prima. Dann wäre das ja geklärt und ich kann wieder gehen.“ Michael marschierte an Jo vorbei zur Tür und zeigte ihm bewusst die kühle Schulter.
    „Micha?“
    Widerstrebend drehte er sich um. Jos schokoladenbraune Augen waren dunkler als sonst und unter ihrem Blick wurde es Michael viel zu heiß. Eigentlich müsste ihm Dampf aus dem Hemdkragen steigen.
    „Meine Gefühle für dich waren nicht gelogen, Micha.“
    Nichts wie weg, Micha. Und sieh zu, dass du Land gewinnst. Fluchtartig verließ er Jos Haus, schwang sich auf sein Fahrrad und radelte mit Höchstgeschwindigkeit nach Hause. Er war sauer auf Jo, er wollte sauer auf Jo sein und er würde sauer auf Jo sein. Seine verdammte Libido würde nichts daran ändern. Zu Hause warf er sich auf das Bett und stöhnte lautstark in sein Kissen. Drei Stunden lang hatte er für Jo die Putzfrau gespielt und sich mit seinen Gören beschäftigt, nur um sich hinterher von einem bisschen nackter Haut und einem Blick aus der Fassung bringen zu lassen. Er war ja so ein Weichei!

Herbst
    Sex ist eins der gesündesten, schönsten und natürlichsten Dinge, die man für Geld erwerben kann.
    (Steve Martin)
     
     
     
    Nach dem Besuch von Micha hatte sich Joachim selbst in den Hintern getreten und sich anschließend aufgerappelt.

Weitere Kostenlose Bücher