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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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rieb sich den Schädel.
    „Ich bin zeugungsunfähig. Als Kind habe ich mich bei einem Nachbarjungen mit Mumps angesteckt und der Infekt führte direkt zu einer Hodenentzündung. Seitdem bin ich unfruchtbar.“
    Michael musste diese Erklärung erst einmal sacken lassen, um die Zusammenhänge zu begreifen.
    „Du hast eine schwangere Tussi geheiratet, obwohl du wusstest, dass du nicht der Vater bist?“
    „Kannst du dir vorstellen, dass alle drei Kinder unterschiedliche Erzeuger haben?“, murmelte Jo.
    Fassungslos starrte ihn Michael an.
    „Von wegen Yoga und Töpfern und Aerobic. Stattdessen hat sie sich mit anderen getroffen, sich schwängern lassen und ist hinterher zu mir ins Bett gekrochen. Dreimal leidenschaftlicher Sex in unserer Beziehung, damit der dumme Achim glaubt, es seien seine Kinder. Lucas und Hennie sind beides angeblich Sieben-Monats-Kinder.“ Jo schaute zu ihm auf. Seine Augen flehten um Verständnis.
    „Ich habe so gerne Kinder gewollt, Micha. Aber ich hätte nie welche kriegen können. Die drei waren wie ein Geschenk für mich. Verstehst du das?“
    Nicht wirklich, denn Michael konnte mit Kindern gar nichts anfangen. Für ihn waren sie Aliens, kleine Außerirdische vom Planeten Melmac. Er sank wieder in die Kissen und versuchte krampfhaft, Jo zu verstehen.
    „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, dass ich schwul bin. Da war immer so eine Lücke in meinem Leben, von der ich nicht gewusst habe, wie ich sie füllen sollte. Die Kinder haben diese Lücke zumindest überbrückt. Bitte, Micha, sag etwas.“
    „Du bist wirklich ein treudoofer Trottel, dich muss man einfach liebhaben.“
    Jo beugte sich über ihn und rieb seine Nase an Michaels Römerzinken.
    „Das war nicht ganz das, was ich hören wollte.“
    Michaels Augen hefteten sich an Jos Lippen. Er wollte nicht mehr reden. Er wollte etwas anderes. Etwas, das Jos völlige Aufmerksamkeit forderte. Und danach würde er hoffentlich bereit sein, sich den Aliens zu stellen.

Sie saß in einem dunkelblauen Buggy und ihre blonden Löckchen bewegten sich im leichten Wind. Misstrauisch blinzelte sie zu den grauen Augen auf, die genauso misstrauisch in die ihren blickten. Lucas und Martin rangelten bereits mit einem Fußball auf der Wiese und hatten Joachim beide das feierliche Versprechen gegeben, nicht in den See zu fallen. Bloß die Kontaktaufnahme zwischen Henriette und Micha fiel etwas länger aus. Dabei schien Micha der Überfordertere von beiden zu sein.
    „Lass dich von Hennies Blick nicht irritieren. Sie traut überhaupt keinem Fremden“, sagte Joachim.
    „Ich traue ihr genauso wenig.“ Micha setzte sich neben Joachim auf die Bank, die vom gestrigen Regen ein bisschen feucht war.
    „Was machst du heute Abend?“ Fragend sah Joachim seinen Freund an. Dessen Gesicht hellte sich sichtlich auf.
    „Ich habe ja noch gar nicht geschnallt, dass du plötzlich Zeit für mich hast.“
    „Und nicht zu meiner Ehefrau ins Bettchen muss“, sagte Joachim ergänzend.
    „Und in welches Bettchen möchtest du stattdessen?“
    „Kommt darauf an, in welchem du liegst.“
    Micha legte seinen Arm auf die Lehne der Bank und somit auch indirekt um Joachims Schultern.
    „Du kannst mich ruhig umarmen.“
    „Und küssen?“, fragte Micha, der sich erst an die neuen Umstände gewöhnen musste.
    „Solange es züchtige Küsse sind.“
    „Was sind denn unzüchtige Küsse?“ Micha rutschte näher an Joachim heran.
    „Solche, die in mir den Gedanken an Sex auslösen und mich dazu bringen, augenblicklich über dich herzufallen. Sex vor den Augen meiner Kinder wäre mir nämlich peinlich.“
    Micha sah enttäuscht aus. „Also weiterhin keine Küsse.“
    „Wenn du dich nicht beherrschen kannst, dann eben keine.“ Joachim grinste, als er Michas Zwiespalt bemerkte. Neben ihnen begann Henriette zu schreien und erst jetzt bemerkte er, dass seine Tochter die Arme ausstreckte und auf den Arm wollte. Allerdings war sein Freund das Objekt ihrer Begierde.
    „Wieso schrillt die Sirene?“ Nervös schaute Micha seine plärrende Tochter an.
    „Sie will auf den Arm. Auf deinen Arm, um genauer zu sein.“ Joachim hob Henriette aus der Karre und setzte sie kurzerhand auf Michas Schoß. Sofort hörte sie zu weinen auf, dafür wirkte Micha nun, als wollte er zu heulen anfangen.
    „Jo!“
    „Sie beißt nicht. Versprochen.“
    Henriette kuschelte sich in Michas Arme und der hielt sie so vorsichtig fest, als müsste er eine Sektpyramide vor dem Umstürzen bewahren.
    „Du kannst

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