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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Kinder eben nicht gewohnt. Die Jungs ließen Jo und ihn allerdings unmissverständlich spüren, dass sie mehr als zufrieden waren und Michael hatte den halben Tag lang die Arme der kleinen Krabbe um den Hals. Die andere Hälfte des Tages schlief oder futterte Hennie. Wenn Michael ehrlich sein sollte, hatte er an diesem Wochenende genau wie die Kinder seinen Spaß. Andererseits wurde nichts aus dem gestrigen Vorschlag, Jo den lieben langen Tag über durch das Bett zu stoßen.
    Am Abend hörte er Jo am Telefon ausrasten.
    „Sie kommt wieder nicht“, stellte Lucas gelassen fest und belegte sein Brot mit Aufschnitt.
    „Ein paar Scheiben mehr und du hast das komplette Schwein auf deiner Stulle“, sagte Michael, was Lucas nicht davon abhielt, sich zwei weitere Scheiben zu nehmen.
    „Ich bin schließlich am Wachsen“, erklärte er gleich darauf mit vollem Mund.
    „Das geht nicht!“, hörte Michael seinen Freund brüllen. „Ich muss morgen früh zur Arbeit!“
    „Wir können alleine aufstehen“, sagte Marty leise zu Michael. „Ist gar kein Problem. Ich stelle mir den Wecker und werfe Lucas aus dem Bett. Und Schulbrot können wir gleich fertigmachen.“
    „Und Hennie?“, fragte Michael. Seine kleine Schwester hatte Marty offenbar vergessen.
    „Scheiße!“ Das kam aus Jos Richtung.
    „Hartes Wort für eine weiche Masse“, sagten Lucas und Marty im Chor. Sie grinsten sich an. Michael fand es inzwischen gar nicht mehr witzig und Jo, der sich zu ihnen gesellte, stand kurz vor einem Schreikampf. Mühsam riss er sich zusammen und ließ sich auf einen Stuhl nieder. Michael schenkte Tee in eine Tasse und reichte sie ihm.
    „Ich werde mir morgen tatsächlich freinehmen müssen“, sagte Jo ärgerlich. „Das fängt ja gut an. Und was mache ich, wenn meine Urlaubstage alle verbraucht sind?“
    Er tat Michael leid, wie er sich nun um Fassung bemühte, damit seine Kinder seine Verzweiflung nicht bemerkten. Obwohl Marty und Lucas nicht auf den Kopf gefallen waren.
    „Warum fährst du uns nicht zu Oma?“, fragte Marty.
    Jo schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Weil eure Großeltern morgen ebenfalls arbeiten.“
    „Und Mama?“
    Jo antwortete nicht, sondern warf Michael einen hilfesuchenden Blick zu.
    „Sie ist immer noch auf Achse? Das ist ja nicht zu fassen!“ Jo hatte bei der Wahl seiner Ehefrau wirklich ins Klo gegriffen.
    „Kann ich mal telefonieren?“, fragte Michael, denn ihm kam eine Idee.
    „Na klar“, murmelte Jo deprimiert und schob Hennie ein Stück Gurke in den Mund.
    „Mi-a!“ Die Gurke sprühte über den Tisch und sie streckte ihre Arme nach Michael aus.
    „Ich bin ja gleich zurück, Krabbe.“ Unter den wachsamen Augen des Kindes ging er zum Telefon. Bereits nach dem zweiten Klingeln nahm seine Mutter ab.
    „Ich bin’s“, sagte Michael. „Mama, wir benötigen deine Hilfe. Hier ist die Kacke am Dampfen.“
     
     
    Ilse war pünktlich am Montagmorgen um fünf Uhr vor der Haustür. Joachim öffnete ihr ein wenig verlegen in Shorts und bekam überraschend einen Kuss auf die Wange, ehe sie sofort die Küche aufsuchte.
    „Schläft Micha?“, fragte sie über die Schulter hinweg.
    „Ja, er muss erst später raus. Ilse, du bist wirklich lieb.“ Erleichtert beobachtete er, wie sie seinen Kühlschrank öffnete und alles für ein Frühstück hervorsuchte.
    „Muss ich bei deinen Kindern irgendetwas beachten?“
    „Hennie kann etwas schwierig sein, weil sie ziemlich fremdelt. Die Jungs kommen klar.“
    Ilse drehte sich um und schob ihn aus der Küche.
    „Keine Sorge, Jo. Ich bekomme das schon gebacken. Du kannst mir ja deine Dienstnummer für den Notfall hinterlassen und vielleicht einen Hausschlüssel, damit ich mit der Kleinen einen Spaziergang machen kann. Zieh dich lieber an. Frühstück ist gleich fertig.“ Sie gab ihm einen Klaps auf den Hintern, als wäre er ein kleines Kind oder ihr eigener Sohn. Amüsiert suchte Joachim das Badezimmer auf. Er duschte rasch, rasierte sich und schlich anschließend in das Schlafzimmer zurück, um sich anzuziehen. Schwarze Locken ragten vereinzelt unter der Bettdecke hervor, die sich Michael bis zu den Ohren gezogen hatte. Am Fußende schauten dafür seine Füße ins Freie. Joachim drückte einen behutsamen Kuss auf einen Zeh und zog leise die Tür hinter sich zu.
    Kurz darauf saß er bei Ilse am Küchentisch, trank dankbar einen Kaffee und bekam zu seinem Toast sogar ein Spiegelei serviert.
    „Soviel Luxus bin ich gar nicht gewohnt.“ Er seufzte

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