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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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dabei“, murmelte Michael und zog sich die Hose hoch. Eine Hand streckte sich ihm entgegen.
    „Myszka“, sagte der Mann in dem Versuch, nicht nur ein anonymes Sexobjekt in seiner Erinnerung zu bleiben. Beinahe hätte Michael gelacht.
    „Myszka?“, fragte er nach und der Blonde nickte strahlend. Michael schüttelte seine Hand.
    „Micha“, stellte er sich vor. Der Russe hatte weniger Hemmungen und lachte laut los.
    „Ficken gut?“, fragte er vergnügt.
    „Richtig gut.“
    Das Lob freute ihn. Seine Finger berührten kurz Michaels Wange, ehe er sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort ging. Offenbar war er mit sich und der Welt zufrieden, denn Michael konnte ihn pfeifen hören. Eine Weile sah er dem Mann nach, bevor er sich ebenfalls auf den Heimweg machte. Mit jedem Schritt, den er tat, sank allerdings seine Laune.
    Zu Hause warf Michael seine Klamotten in den Wäschekorb, weil sie nach dem Lidl-Parfum des Cruisingtreffs rochen. Rasch duschte er und kroch sofort in sein Bett. Unter der Decke, eingerollt wie in einer Höhle, kam schließlich das große Elend. So sehr er es sich auch einredete, aber über Jo, diesen Riesenarsch, war er lange nicht hinweg.
     
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    Joachim fuhr den Kennelparkplatz an und stellte seinen Golf in der gewohnten Ecke ab. Er stieg aus dem Wagen und lehnte sich gegen den VW. Heute fühlte er sich deutlich selbstbewusster als vor ein paar Monaten, als er zum ersten Mal zum Kennel gefahren war. Es war noch früh und er entdeckte lediglich drei weitere Männer. Zwei standen beisammen und teilten sich den Inhalt einer Zigarettenschachtel. Der Dritte lehnte an einem Baum und spielte ein Handygame. Er warf einen taxierenden Blick auf Joachim, der ihm daraufhin den Rücken zudrehte.
    Geduldig wartete Joachim vier Stunden, zog in der kühlen Luft fröstelnd die Schultern in die Höhe und lief zum Aufwärmen Kreise um seinen Wagen. In dieser Zeit erhielt er fünf Angebote, die er höflich ablehnte. Stattdessen fragte er die Männer nach Micha. Niemand kannte ihn und Joachim fragte sich, ob ihn das nun freuen sollte oder nicht.
    „Man kann nicht gleich beim ersten Mal Glück haben“, sagte er leise zu sich.
    „Ficken?“
    Beinahe wäre Joachim senkrecht in die Höhe geschossen, so sehr hatte er sich erschrocken. Ein großer blonder Mann stand vor ihm, grinste ihn entschuldigend an und legte fragend den Kopf auf die Seite.
    „Nein. Ich bin nur hier, weil ich jemanden suche.“
    „Wen?“, fragte der Blonde neugierig.
    „Meine Größe, schwarze Locken, Römernase, Dreita…“
    „Micha?“
    Joachim blieb der Mund offen stehen. Der Fremde kannte Micha! Das war ja wie ein Sechser im Lotto.
    „Du kennst ihn?“
    Der Blonde nickte.
    „Wir ficken“, sagte er im schlechten Deutsch. „Kazhduyu sredu.“
    „Bitte was?“
    „Mittwochs. Er kommt mittwochs.“ Über die doppeldeutige Antwort musste der Mann lachen.
    „Also übermorgen wieder?“, fragte Joachim.
    Der Fremde nickte und zuckte gleichzeitig mit den Achseln. Offenbar verabredete sich Micha mit diesem Blondschopf nicht so wie damals mit ihm. Diese Tatsache erleichterte Joachim etwas. Der Mann murmelte etwas.
    „Was sagst du?“
    „Verliebt?“
    Unwillkürlich lächelte Joachim. „Ja, genau. Ich bin bis über beide Ohren verliebt.“
    „Viel Glück.“ Der Blonde klopfte ihm auf die Schulter und begab sich auf die Suche nach einem anderen Quickie.

Gemütlich schlenderte Michael vom Südsee her auf den Parkplatz. Er sah Myszka dort stehen, der beide Hände in seinen Hosentaschen vergraben hatte. Im Gegensatz zu sonst kam der Blonde heute nicht gleich auf ihn zu, sondern nickte ihm lediglich einen Gruß zu. Schade. Anders als sein Landesgenosse, der Bärentöter, hatte sich Myszka als angenehmer Sparringspartner entpuppt. Sexuell hatten sie sich miteinander in den letzten Wochen gut verstanden. Plötzlich geriet Michael aus dem Tritt und wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert. Dunkelblau. Golf. Auf dem alten Parkplatz. Jo war da.
    Micha, dreh dich um und verschwinde, sagte er zu sich, aber seine ziemlich eigenwilligen Füße trugen ihn einige Meter weiter, sodass er von Ferne einen Blick in den Wagen werfen konnte. Er war leer. Alle seine Sinne begannen fieberhaft zu arbeiten. Wo war Jo? Mit wem war er? Und was trieb er? Verflixt und zugenäht! Was hatte er hier zu suchen? Michaels Augen suchten das Gestrüpp rings umher ab.
    „Willst du?“
    Die vertraute Stimme erklang direkt an seinem Ohr. Jetzt konnte

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