Waldmeister mit Sahne
durch Stöckheim hindurch. Auf einmal standen sie in einer Garage.
„Ist zu mir okay?“, fragte Jo, weil sich Michael irritiert umschaute. Statt einer Antwort schlüpfte Michael aus dem Auto und sprintete durch den Regen bis zur Haustür.
Jo eilte ihm nach und versuchte mit fiebrigen Fingern die Haustür aufzuschließen. Der Schlüssel entglitt seinen nassen Händen und fiel zu Boden.
„Scheiße!“, riefen beide und lachten. Während Jo den Schlüssel aufhob und erneut sein Glück versuchte, zog sich Michael bereits die Schuhe aus. Seine Socken saugten sich sofort mit Regenwasser voll. Endlich war die Tür offen und Jo zerrte ihn am Pulli ins Haus. Küssend und einander ausziehend taumelten sie durch den Flur. Michael steckte bereits in Jo, bevor sie die Treppe zum Schlafzimmer hinauf waren. Eine Stufenkante bohrte sich in Jos Bauch und Michael verlor dauernd seinen Halt, doch er war derartig ausgehungert nach Jo, dass es ihn nicht störte. Michael glitt wieder aus seinem Geliebten heraus und drehte ihn stürmisch um. Eines von Jos Beinen presste er ihm gegen die Brust, das andere lag bereits auf seiner Schulter, als Michael erneut in ihn eindrang. Atemlos keuchte sein Freund auf und umklammerte seine Arme. Jetzt drückte die Treppenstufe in seinen Rücken.
Jo stöhnte. „Du brichst mir das Kreuz.“
„Ja, verdammt noch mal!“ Sie unterbrachen erneut und während sie sich am ganzen Körper streichelten und küssten, torkelten sie ins Schlafzimmer. Jo zog Michael mit sich auf das breite Ehebett. Verschwunden war die Blümchenbettwäsche. Sie ließen sich in dunkelbraune Bezüge mit cremefarbenen Streifen fallen und Michael klammerte sich an den Körper, den er so gut kannte und den er jeden Tag, jede Stunde und jede Minute vermisst hatte. Bloß nicht mehr loslassen …
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Am nächsten Morgen sahen sie sich aus übernächtigten Augen an. Michael rutschte in Jos Arme und atmete den warmen Geruch seiner Haut ein.
„Was machen wir heute?“, fragte er an Jos Brust gekuschelt.
„Ich treffe mich heute mit den Kindern“, antwortete Jo leise.
Willkommen in der Realität, Micha! Da hatte er wohl etwas Entscheidendes verdrängt. Michael spürte, dass Jo ihn unsicher anschaute. Jo, der sich wegen ihm von seiner Frau scheiden ließ und sich geoutet hatte. Ihm war klar, dass er ebenfalls Kompromisse eingehen musste, wenn ihm an ihrer Beziehung etwas gelegen war. Daher fragte Michael: „Darf ich dabei sein?“
Jo atmete erleichtert aus und drückte ihn fest.
„Danke“, sagte er und küsste Michael aufs Ohr. „Danke, dass du mich das fragst.“
„Wie bist du eigentlich an so eine hohle Nuss wie deine Frau geraten?“ Es war Michael wirklich ein Rätsel, was Jo an diesem Blondchen gefunden hatte.
„Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Alle Jungs haben von ihr geschwärmt. Sie war halt ein hübsches Mädchen. Wir wurden ein Paar, als meine Ausbildung zum Beamten beinahe abgeschlossen war. Und plötzlich wurde sie schwanger und ehe ich mich versah, war ich mit einem Mal verheiratet.“
„Richtig mit Kirche und allem drum und dran?“
Michael spürte, wie Jo nickte und traute sich nun die entscheidende Frage zu stellen: „Hast du sie geliebt?“
Mit der Antwort ließ sich Jo Zeit.
„Ich denke nicht. Es war vielmehr Stolz, weil ich derjenige war, der den Schulschwarm geheiratet hatte. Wir haben eigentlich keine richtige Ehe geführt, denn Vanessa war viel zu sehr mit sich und ihren Wünschen beschäftigt. Und ich habe mich auf die Kinder konzentriert. Das ist mir jedoch erst vor Kurzem bewusst geworden. Sie wollte bestimmt nur jemanden, der über ein gesichertes Einkommen verfügte. Ihre große Liebe war ich garantiert nicht.“
War es das, was Michael hören wollte? Natürlich spürte er eine gewisse Befriedigung, aber Jo tat ihm auch leid.
„Und der Sex?“
Jo lachte leise. „Du willst es genau wissen, hm?“
„Ja, natürlich will ich. Wie war der Sex mit ihr?“
„Nicht gerade erfüllend. Für mich hat es sich irgendwie nie richtig angefühlt und Vanessa konnte ich es ohnehin nicht recht machen. Sie hat mich einen Schlappschwanz genannt.“
„Tatsächlich?“ Michael musste grinsen. Ein Schlappschwanz war Jo nun wirklich nicht.
„Und trotzdem habt ihr Kinder.“
„Es sind nicht meine.“
Michael brauchte einen Moment, bis er das gerafft hatte und schoss dann in die Höhe. Dabei schlug er mit dem Kopf unter Jos Kinn.
„Autsch!“
„Wie bitte?“, fragte er nach und
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