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Waldos Lied (German Edition)

Waldos Lied (German Edition)

Titel: Waldos Lied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Fluss war zu tief, an eine Überquerung nicht zu denken. Nun musste der Wolf sich seinem Herausforderer stellen.
    Er tat es sofort. Die von den harten Ritten ermüdeten Männer unserer Vorhut hatten noch nicht einmal soviel Zeit, sich zu sammeln. Da fielen bereits die ersten Kämpfer Heinrichs über sie her. Doch sie konnten sich ihrer schnell erwehren. Denn zwischen der Hauptmacht der beiden Heere lag das große Sumpfgebiet der Grune, und nur wenige von Heinrichs Kriegern hatten es geschafft, diesen gefährlichen Morast zu durchqueren. Für ein ganzes Heer war der Durchzug unmöglich. Es führte nur ein schmaler Pfad hindurch. Abseits dieses Weges sanken Männer und Pferde bis an die Hüften ein. Die, die es versuchten, hatten alle Mühe, wieder aus dem Sumpf herauszukommen. Wir mussten sie mit viel Mühe herausziehen. Hier war kein Durchkommen. Schon gar nicht mit den Pferden. Deshalb sandte Rudolf einige Späher los, um zu erkunden, ob es irgendwo einen anderen Übergang gab.
    Als wir das feindliche Heer sahen, war schnell klar, dass wir zu wenig kämpfendes Fußvolk bei uns hatten. Denn die meisten von ihnen waren noch weit hinter uns. Da sammelte der König jene Männer um sich, deren Pferde ohnehin völlig erschöpft waren, und formierte sie als Fußvolk in Schlachtordnung. Dann zog er sein Schwert und stellte sich zusammen mit seinem Sohn Berthold, Kuno von Genf und dessen Männern an ihre Spitze. Auch Meginfried war bei ihm. Die Reiterei behielt der König in der Hinterhand. Ebenso die Bogenschützen, zu denen Beringo gehörte.
    Da begannen die Bischöfe und Kleriker wieder mit ihrem schaurigen Chor. Laut hallten die Worte des 82. Psalms über das Land, das Gebet um Hilfe wider die Feinde der Kirche. Dahinein mischten sich die Schimpfworte, der Hohn und die Schmähreden, die über den Sumpf hinweg ausgetauscht wurden. Ich brachte es nicht fertig, in den Gesang des Psalms einzustimmen.
    In diesem Moment liefen zwei der Späher auf den König zu. Sie gestikulierten wild und brüllten etwas, das ich nicht verstehen konnte. Die Männer der Kirche sangen zu laut. Aber offenbar hatten die Kundschafter eine Möglichkeit gefunden, unbeschadet durch den Sumpf zu kommen. Ich hörte Befehle durch die Reihen gellen. Die Männer schwenkten nach links und marschierten in die angegebene Richtung, in einigem Abstand folgten die Bogenschützen und dann die Reiter. Heinrich und seine Männer sahen das und rückten in dieselbe Richtung vor.
    Und wieder hob ein Morden an. Von meinem Standort aus waren Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden. Ich sah nur eine einzige tobende Masse von Menschen. Da hielt es mich nicht mehr unter den Männern der Kirche, denn ich hatte den König aus den Augen verloren. Also schlich ich mich vorsichtig von Gebüsch zu Gebüsch. Fliehende Sachsen kamen mir entgegen. Gleich darauf hörte ich die energische Stimme des Northeimers, der sie zurückbefahl. Er hatte alles Fußvolk um sich versammelt und kämpfte wie ein Besessener. Immer mehr Feinde wichen vor der Wut seines Angriffs zurück, während die Bogenschützen aus der Deckung heraus Pfeil um Pfeil auf sie abschossen. Die Linien von Heinrichs Männern gerieten ins Wanken. Und da sie keinen anderen Ausweg hatten, stürzten sich die Fliehenden in die Elster. Der Northeimer und seine Männer setzten mit gezückten Schwertern hinter ihnen her.
    Der Regen der letzten Tage hatte den Fluss anschwellen lassen. Wild und brodelnd empfing er die Kämpfer. An diesem Tag kamen ebenso viele in der Elster um wie auf dem Schlachtfeld. Die meisten Flüchtenden ertranken elendiglich in ihren Fluten.
    Noch immer sah ich den König nicht. Also schlich ich mich noch ein Stück näher an das Schlachtfeld heran. Wieder nutzte ich vereinzelte Büsche als Deckung. Ich entdeckte den Rücken meines Onkels, der sich zusammen mit anderen Bogenschützen hinter einem mächtigen Baumstamm verschanzt hatte, duckte mich und eilte zu ihm. Schwer atmend kauerte ich mich neben ihn auf den Boden.
    Beringo begrüßte mich mit einem kurzen Nicken. »Ich dachte mir schon, dass du es bei dem Lärm nicht aushalten würdest, den diese Kirchenmänner dort hinten machen.« Und schon schoss er den nächsten Pfeil ab. Ein Sachse sank gurgelnd und mit ungläubig aufgerissenen Augen über den Baumstamm. Beringos Pfeil steckte ihm in der Kehle. Die Männer ließen den zuckenden Körper liegen. Er bot ihnen zusätzliche Deckung.
    Ich zog meinen Dolch. »Hast du den König gesehen?« Beringo

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