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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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einmal nehmend, stürzte ich das Treppenhaus hinauf, bis in Abbys Flur und vor die Tür ihres Zimmers. Dort holte ich ein paarmal tief Luft. »Täubchen?«, sagte ich und versuchte, mich zu beruhigen. »Du musst mich reinlassen, Baby. Wir müssen das besprechen.«
    Sie antwortete nicht.
    »Täubchen, bitte. Du hast recht. Ich habe nicht auf dich gehört. Wir können uns in Ruhe hinsetzen und darüber diskutieren, ja? Ich will doch nur … bitte mach die Tür auf. Du machst mir solche Scheißangst.«
    »Hau ab, Travis«, meldete sich Kara von der anderen Seite.
    Ich hämmerte mit der Faust gegen die Tür. »Täubchen? Mach die verdammte Tür auf, verdammt! Ich gehe hier nicht weg, bevor du nicht mit mir geredet hast! Täubchen!«
    »Was soll das?«, schrie Kara, nachdem sie die Tür aufgerissen hatte. Sie schob sich die Brille auf die Nase und schnaubte. Für ein so zierliches Mädchen konnte sie ganz schön wild dreinschauen.
    Ich seufzte vor Erleichterung, weil ich Abby zumindest sehen können würde. Ich versuchte, über Karas Schulter zu spähen, konnte Abby aber nicht entdecken.
    »Kara«, sagte ich und versuchte, ruhig zu bleiben, »sag Abby, dass ich sie sehen muss. Bitte.«
    »Sie ist nicht da.«
    »Sie ist da«, hielt ich dagegen und merkte, wie ich die Geduld verlor.
    Kara verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Ich habe sie heute den ganzen Abend nicht gesehen. Genau genommen habe ich sie schon seit Tagen nicht mehr gesehen.«
    »Ich weiß, dass sie da ist«, brüllte ich. »Täubchen?«
    »Sie ist nicht – hey!« Kara kreischte, als ich mich an ihr vorbeidrängte.
    Die Tür knallte gegen die Wand. Ich griff nach dem Knauf und schaute dahinter, dann in die Schränke und sogar unter die Betten. »Täubchen! Wo bist du?«
    »Ich habe sie nicht gesehen!«, schnauzte Kara.
    Ich lief auf den Flur zurück, schaute in beide Richtungen, während hinter mir Kara die Tür zuknallte und verriegelte.
    Ich spürte die kalte Wand an meinem Rücken und bemerkte erst jetzt, dass ich gar keine Jacke anhatte. Langsam ließ ich mich an der Betonwand entlang auf den Boden rutschen und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Sie mochte mich im Moment hassen, aber sie musste trotzdem irgendwann heimkommen.
    Nach zwanzig Minuten holte ich mein Telefon heraus und schickte ihr eine SMS.
    Täubchen, bitte. Ich weiß, du bist angepisst, aber wir können doch noch mal drüber reden
    Und eine weitere:
    Bitte komm nach Hause
    Und noch eine:
    Bitte! Ich liebe dich.
    Sie antwortete nicht. Ich wartete wieder eine halbe Stunde, dann schrieb ich ihr noch mal.
    Bin i Morgan. Würdest du mich wenigstens anrufen u mir sagen, ob du heute noch heimkommst?
    Täubchen, es tut mir so verdammt leid. Bitte komm heim. I muss d sehen.
    Du weißt, dass ich hier nicht der Verrückte von uns beiden bin. Du könntest wenigstens antworten
    Das hab ich verdammt nochm nicht verdient. Ok, bin ein idiot weil i dachte, alle unsere probleme mit geld zu lösen aber wenigstens lauf i nicht jedesmal weg, wenn wir 1 haben
    Tut mir leid, habs nicht so gemeint
    Was soll ich denn machen? Tue alles, was du von mir verlangst, ok? nur bitte red mit mir.
    Das is Kacke
    Ich liebe dich so. Ich versteh nicht, wie du einfach weggehen kannst
    Kurz vor Sonnenaufgang, als ich mir sicher war, dass ich mich ganz offiziell absolut zum Affen gemacht hatte, und Abby sich wahrscheinlich sicher war, dass ich nicht ganz dicht sein konnte, raffte ich mich schließlich vom Boden auf. Dass der Sicherheitsdienst noch nicht aufgekreuzt war, um mich rauszuwerfen, war schon erstaunlich genug, aber falls ich noch auf dem Flur hockte, wenn die Mädels nacheinander zu ihren Lehrveranstaltungen aufbrachen, würde ich garantiert nicht mehr so viel Glück haben.
    Nachdem ich geschlagen die Stufen hinuntergetrottet war, stieg ich auf mein Bike, und obwohl ein T-Shirt das Einzige zwischen meiner Haut und der kalten Winterluft war, spürte ich nichts. Weil ich hoffte, Abby im Geschichtskurs zu treffen, fuhr ich direkt nach Hause, um meine Haut unter einer heißen Dusche aufzutauen.
    Shepley stand in der Tür meines Zimmers, als ich mich anzog.
    »Was willst du, Shep?«
    »Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Nein.«
    »Überhaupt nicht? Keine SMS? Nichts?«
    »Ich sagte Nein«, fauchte ich.
    »Trav.« Shepley seufzte. »Sie wird heute wahrscheinlich nicht zum Unterricht erscheinen. Ich will mich und America nicht in diesem Schlamassel haben, aber das hat sie zumindest

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