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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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stapfte die Stufen hinauf. Oben erwartete mich Thomas, dessen Trenchcoat und Haare vom Gewitter durchnässt waren.
    »Du hast getan, was du tun musstest«, sagte er und folgte mir zum Wagen. »Bist du okay?«, fragte er und berührte den Riss über meiner Augenbraue.
    Ich hatte zwei Stunden lang auf diesem Holzstuhl gesessen und mich prügeln lassen, während Benny mich ausquetschte. Sie hatten mich am selben Vormittag aufgespürt – das war natürlich alles Teil unseres Plans –, aber am Ende seines Verhörs hätte seine Verhaftung stehen sollen, nicht sein Tod.
    Meine Kiefer mahlten heftig. Ich hatte die Phase, in der ich die Beherrschung verlor und jeden zusammenschlug, der meinen Zorn erregte, eigentlich längst hinter mir gelassen. Aber innerhalb von Sekunden war meine ganze Ausbildung nutzlos gewesen, und Benny hatte nur ihren Namen erwähnen müssen, damit das passierte.
    »Ich muss nach Hause, Tommy. Ich war jetzt wochenlang weg, und wir haben Hochzeitstag …«
    Ich riss die Autotür auf, aber Thomas packte mein Handgelenk. »Du musst erst noch durchs Debriefing. Schließlich hast du Jahre auf diesen Fall verwendet. So ein Einsatz muss nachbesprochen werden!«
    »Vergeudet. Ich habe Jahre vergeudet.«
    Thomas seufzte. »Das willst du doch nicht mit nach Hause nehmen, oder?«
    Jetzt seufzte ich. »Nein, aber ich muss los. Ich habe es ihr versprochen.«
    »Ich werde sie anrufen und es ihr erklären.«
    »Du wirst sie belügen.«
    »Das gehört zu unserem Job.«
    Die Wahrheit war immer hässlich. Thomas hatte recht. Er hatte mich zwar praktisch großgezogen, aber ich hatte ihn nicht wirklich gekannt, bis mich das FBI rekrutierte. Als Thomas aufs College ging, dachte ich, er würde Werbung studieren, und später erzählte er uns, er sei leitender Angestellter in einer kalifornischen Werbeagentur. Er war so weit weg von uns, dass es ihm leicht fiel, seine Tarnung aufrechtzuerhalten.
    Rückblickend verstand ich jetzt, warum Thomas einmal ohne besonderen Anlass nach Hause gekommen war – an dem Abend, als er Abby kennenlernte. Als er damals anfing, Benny und dessen zahlreiche illegale Aktivitäten zu durchleuchten, war es purer Zufall gewesen, dass sein kleiner Bruder sich in die Tochter von einem der Schuldners Bennys verliebt hatte. Noch besser war es, dass wir am Ende über Mick sogar in seine Geschäfte verwickelt waren.
    Sobald ich meinen Abschluss in Strafrechtspflege in der Tasche hatte, war ich für das FBI so interessant, dass man mich kontaktierte. Was für eine Auszeichnung das war, begriff ich erst im Nachhinein. Weder mir noch Abby war klar, dass das FBI pro Jahr Tausende Bewerbungen erhielt und seine Leute üblicherweise nicht aktiv rekrutierte. Aber ich war eben für eine Undercoveraktion wie geschaffen, da ich bereits eine Verbindung zu Benny hatte.
    Meine jahrelange Ausbildung und viel Zeit fern von zu Hause gipfelten darin, dass Benny tot am Boden lag, die Augen starr an die Decke dieser Tiefgarage gerichtet, und dass das halbe Magazin meiner Glock nun in seinem Leib steckte.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Ruf Sarah im Büro an. Sie soll mich auf den nächsten Flug buchen. Ich will vor Mitternacht zu Hause sein.«
    »Er hat deine Familie bedroht, Travis. Wir wissen alle, wozu Benny fähig war. Niemand macht dir einen Vorwurf.«
    »Er wusste, dass sein Spiel zu Ende war, Tommy. Er wusste, dass es für ihn keinen Ausweg mehr gab. Er hat mich geködert, und ich hab angebissen.«
    »Vielleicht. Aber die Folter und den Tod der Ehefrau seines tödlichsten Gegners im Detail zu schildern, das war kein wirklich kluger Spielzug. Er hätte wissen müssen, dass du dich davon nicht einschüchtern lässt.«
    »Ja, schon«, brummte ich und biss die Zähne zusammen, weil ich mich schmerzlich daran erinnerte, wie Benny sich ausgemalt hatte, dass er Abby entführen und ihr Stück um Stück das Fleisch von den Knochen schneiden lassen würde. »Ich wette, im Nachhinein hätte er sich gewünscht, er wäre kein so guter Geschichtenerzähler gewesen.«
    »Und dann ist da ja auch immer noch Mick. Er ist der Nächste auf der Liste.«
    »Ich hab’s dir doch schon gesagt, Tommy. In dem Fall kann ich nur beraten. Mich mit dem Fall zu beauftragen, wäre aber keine gute Idee.«
    Thomas lächelte nur vielsagend. Er schien bereit, auf eine bessere Gelegenheit zu warten, um das zu diskutieren.
    Ich stieg hinten in den Wagen ein, der mich zum Flughafen bringen sollte. Sobald ich die Tür hinter mir zugeschlagen

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