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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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Verdienten Flittchen es, wie Flittchen behandelt zu werden? Ja. Ich war ein Flittchen. Nachdem ich Megan das erste Mal flachgelegt hatte und sie mich zum Abschied nicht mal kurz gedrückt hatte, flennte ich nicht und aß auch keine Familienpackung Eis. Ich beklagte mich auch nicht bei meinen Fraternitykumpels, dass ich sie schon beim ersten Date rangelassen und sie mich entsprechend behandelt hatte. Es ist, wie es ist, und es bringt nichts, so zu tun, als würde man die eigene Würde verteidigen, wenn man doch selbst alles dafür tut, um diese zu zerstören. Mädchen sind sowieso berüchtigt dafür, einander zu verurteilen, und wenn sie da mal eine Pause einlegen, dann nur, um einen Typen dafür zu verurteilen, dass er genau das auch tut. Ich habe sie schon eine Mitschülerin Nutte schimpfen hören, bevor mir auch nur der Gedanke daran gekommen wäre. Aber wenn ich so eine Nutte mit nach Hause nehme, es ihr besorge und sie, ohne mich zu irgendwas zu verpflichten, wieder wegschicke, bin ich auf einmal der Bad Guy. Schwachsinn.
    Abby verschränkte die Arme, und anscheinend fehlte es ihr an Argumenten, was sie noch wütender machte. »Also mal abgesehen davon, dass du zugibst, ein Idiot zu sein, willst du behaupten, sie habe es verdient, wie eine streunende Katze behandelt zu werden, weil sie mit dir geschlafen hat?«
    »Ich sage, dass ich ehrlich mit ihr war. Sie ist erwachsen, es passierte einvernehmlich … sie war sogar ein bisschen zu scharf drauf, wenn du es genau wissen willst. Aber du benimmst dich, als hätte ich ein Verbrechen begangen.«
    »Sie schien sich über deine Absichten aber nicht im Klaren zu sein, Travis.«
    »Frauen begründen ihr Verhalten normalerweise mit irgendetwas, das sie sich in ihrem Kopf zusammenreimen. Sie hat mir vorher genauso wenig gesagt, dass sie eine Beziehung erwartet, wie ich ihr gesagt habe, dass ich unverbindlichen Sex erwarte. Wo ist da der Unterschied?«
    »Du bist ein Schwein.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir schon Schlimmeres anhören müssen.« Aber obwohl ich abgebrüht war, fühlte es sich, als sie das sagte, ungefähr so gut an, als hätte sie mir ein Kantholz unter den Daumennagel getrieben. Auch wenn sie recht hatte.
    Abby starrte auf die Couch und wich ein Stück zurück. »Ich schätze, ich schlafe lieber im Sessel.«
    »Warum denn?«
    »Weil ich auf dem Ding da nicht schlafe! Gott weiß, in was ich da liegen würde!«
    Ich hob ihre Tasche auf. »Du schläfst weder auf der Couch noch im Sessel. Du schläfst in meinem Bett.«
    »Das wahrscheinlich noch unhygienischer ist, würde ich wetten.«
    »Darin hat außer mir noch nie jemand gelegen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Erzähl mir doch keine Märchen!«
    »Das ist mein absoluter Ernst. Ich vögel sie nur auf der Couch. Ich lasse sie nicht mal in mein Zimmer.«
    »Und warum lässt du dann mich in dein Bett?«
    Ich hätte es ihr so gern gesagt. Jesus, was hätte ich diese Worte gern ausgesprochen, aber ich konnte sie mir ja selbst kaum eingestehen, viel weniger ihr. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich der letzte Dreck war und sie was Besseres verdiente. Ein Teil von mir hätte sie am liebsten ins Schlafzimmer getragen und ihr gezeigt, warum sie anders war, aber genau das hielt mich auch davon ab. Sie war mein Gegenteil: nach außen hin unschuldig, tief drinnen verletzbar. Sie hatte so was an sich, das ich in meinem Leben brauchte, und obwohl ich nicht mal genau wusste, was es war, konnte ich nicht in mein übliches Muster verfallen und alles kaputt machen. Ich sah ihr an, dass sie ein Mensch war, der verzeihen konnte, aber gleichzeitig hatte sie auch Grenzen gezogen, die ich besser respektierte.
    Mir fiel etwas Besseres ein, und ich musste grinsen. »Hast du vor, heute Nacht mit mir zu schlafen?«
    »Nein!«
    »Darum. Und jetzt bring mal deinen faulen Hintern hoch, nimm eine heiße Dusche, und dann lass uns noch ein bisschen Bio lernen.«
    Abby zwang mich mit ihrem Blick zwar, die Augen niederzuschlagen, aber sie fügte sich. Im Vorbeigehen rammte sie mich noch fast mit ihrer Schulter, dann knallte sie die Badezimmertür hinter sich zu. In den Leitungen begann es zu pfeifen; anscheinend hatte sie sofort den Wasserhahn aufgedreht.
    Sie war mit leichtem Gepäck gekommen: nur das Wichtigste. Ich entdeckte ein Paar Shorts, ein T-Shirt und eine weiße Baumwollunterhose mit lila Streifen. Ich hielt sie kurz hoch und grub dann noch ein wenig tiefer. Alles nur Baumwolle. Anscheinend hatte sie wirklich

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