Walking Disaster
packte ihre Oberschenkel und rannte die Stufen hinauf. Bevor wir noch oben angekommen waren, hielt uns eine lächelnde America schon die Tür auf.
»Jetzt sieh sich einer euch beide an. Wenn ich es nicht besser wüsste …«
»Hör auf damit, Mare«, sagte Shepley von der Couch aus.
Na toll, Shepley hatte anscheinend schlechte Laune.
America grinste, als habe sie sich verplappert, und riss die Tür so weit auf, dass wir beide auf einmal durchpassten. Ich hielt Abby fest und ließ mich mit ihr in den Sessel fallen. Sie kreischte, als ich mich auch noch zurücklehnte.
»Du bist heute Abend so aufgekratzt, Trav. Was ist los?«, legte America nach.
»Ich habe nur gerade eine Menge Kohle verdient, Mare. Doppelt so viel, wie ich erwartet hatte. Wie soll ich mich darüber nicht freuen?«
America grinste. »Nein, da ist noch was anderes.« Sie beobachtete meine Hand, mit der ich Abbys Schenkel tätschelte.
»Mare«, warnte Shepley.
»Schön, dann lasst uns von etwas anderem reden. Hat Parker dich nicht zu der Sig-Tau-Party an diesem Wochenende eingeladen, Abby?«
Die Leichtigkeit, die ich gerade noch verspürt hatte, verschwand auf einen Schlag, und ich drehte mich zu Abby um.
»Äh … ja? Aber gehen wir da nicht alle hin?«
»Ich werde auf alle Fälle da sein«, meinte Shepley, vom Fernseher abgelenkt.
»Und das heißt, ich gehe auch«, stellte America klar und schaute mich erwartungsvoll an. Sie wollte mich ködern und hoffte wohl, ich würde vorschlagen, auch zu kommen. Was mir aber viel mehr Sorgen machte war, dass Parker Abby anscheinend um ein verdammtes richtiges Date gebeten hatte.
»Holt er dich ab oder so was?«, fragte ich.
»Nein, er hat mir nur von der Party erzählt.«
America grinste hämisch und konnte vor Aufregung kaum stillsitzen. »Er hat aber gesagt, man würde sich dort sehen. Und er ist ja wirklich süß.«
Ich warf America einen irritierten Blick zu und schaute dann Abby an. »Gehst du hin?«
»Ich habe ihm gesagt, ja«, erwiderte sie achselzuckend. »Gehst du auch?«
»Klar«, sagte ich ohne Zögern. Das war ja schließlich keine Date Party, sondern nur eine Wochenend-Bierparty. Die machten mir nichts aus. Und verdammt, ich würde sie Parker doch nicht einen ganzen Abend lang allein überlassen. Sie käme zurück … aaah, ich wollte nicht mal dran denken. Er würde sein Abercrombie-Grinsen anknipsen oder sie in das Restaurant seiner Eltern ausführen, um mit seiner Kohle zu protzen, oder sich irgendeinen anderen schmierigen Trick einfallen lassen, um sich in ihr Höschen zu stehlen.
Shepley sah mich an. »Letzte Woche noch wolltest du nicht hin.«
»Dann habe ich meine Meinung eben geändert, Shep. Wo ist das Problem?«
»Nirgends«, brummte er und verzog sich in sein Zimmer.
America machte ein finsteres Gesicht. »Du weißt, wo das Problem ist. Warum hörst du nicht auf, ihn damit verrückt zu machen, und klärst das endlich?« Sie folgte Shepley, und ihre Stimmen waren nur noch gedämpft hinter der Tür zu hören.
»Na, ich bin ja froh, dass alle außer mir Bescheid wissen«, sagte Abby.
Dabei war sie nicht die Einzige, die Shepleys Verhalten verwirrte. Zuerst hatte er mich wegen ihr geärgert, und jetzt benahm er sich wie eine kleine Zicke. Was konnte denn inzwischen passiert sein, dass er auf einmal so stinkig war? Vielleicht würde er sich besser fühlen, wenn er erst erfuhr, dass ich endlich beschlossen hatte, mit allen anderen Mädchen durch zu sein, und nur noch Abby wollte. Aber vielleicht machte er sich auch nur noch mehr Sorgen, weil ich zugegeben hatte, dass mir etwas an ihr lag. Ich war einfach kein typischer Boyfriend. Genau. Sicher lag es daran.
Ich stand auf. »Ich geh schnell duschen.«
»Haben die beiden irgendwas?«, hakte Abby noch mal nach.
»Nein, er ist nur paranoid.«
»Es ist wegen uns«, vermutete sie.
Ein seltsam beschwingtes Gefühl überkam mich. Sie hatte »uns« gesagt.
»Was?«, fragte sie und musterte mich skeptisch.
»Du hast recht. Es ist wegen uns. Schlaf noch nicht ein, okay? Ich will noch was mit dir besprechen.«
Ich brauchte keine fünf Minuten, um mich zu waschen, aber ich blieb mindestens noch weitere fünf Minuten unter dem Wasserstrahl stehen und plante, was ich Abby sagen sollte. Noch mehr Zeit zu vergeuden, kam nicht in Frage. Sie verbrachte den nächsten Monat hier, und das war die perfekte Gelegenheit, ihr zu beweisen, dass ich nicht der war, für den sie mich hielt. Zumindest für sie war ich anders, und wir
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