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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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einer weißen Sandwüste sein können. Sofort kniff ich die Augen zu.
    Mein ausgetrockneter Mund schmeckte nach einer Mischung aus schlechtem Morgenatem, Chemikalien und Katzenpisse. Ich hasste dieses wattige Gefühl auf der Zunge nach einer durchsoffenen Nacht.
    Ich suchte sofort nach Erinnerungen an den vergangenen Abend, aber da war nichts. Ich musste irgendwie Party gemacht haben, aber wo oder mit wem, das war mir ein komplettes Rätsel.
    Ich schaute nach rechts und sah die zurückgeschlagene Decke. Abby war schon auf. Meine nackten Füße fühlten sich komisch an, als ich durch den Flur tappte und Abby im Sessel vorfand. Verwirrt blieb ich stehen, dann ergriff mich Panik. Meine Gedanken wateten durch den Alkohol, der noch in meinem Hirn rumschwappte. Warum schlief sie nicht im Bett? Was hatte ich getan, um sie dazu zu bringen, hier im Sessel zu liegen? Mein Herz klopfte schneller, und dann sah ich sie: zwei leere Kondompäckchen.
    Fuck! In riesigen Wellen kam die Erinnerung an letzte Nacht über mich: noch mehr Alkohol, diese Mädchen, die nicht lockerließen, obwohl ich gesagt hatte, sie sollten mich in Ruhe lassen, und dann mein Angebot, ihnen beiden die Zeit zu vertreiben – gleichzeitig – und ihre begeisterte Reaktion auf diesen Vorschlag.
    Ich schlug die Hände vors Gesicht. Offenbar hatte ich sie mit hierher genommen. Sie hier gevögelt. Abby hatte wahrscheinlich alles gehört. O Gott. Schlimmer hätte ich es gar nicht verbocken können. Das war übler als alles andere. Sobald sie aufwachte, würde sie ihr Zeug packen und verschwinden.
    Ich setzte mich, die Hände immer noch vor Mund und Nase, auf die Couch und sah ihr beim Schlafen zu. Ich musste das in Ordnung bringen. Was konnte ich bloß tun, um das in Ordnung zu bringen?
    Eine blöde Idee nach der anderen kam mir in den Sinn. Dabei lief mir die Zeit davon. So leise ich konnte, eilte ich zurück in mein Zimmer, zog mir frische Sachen an und schlich zu Shepley.
    America regte sich, Shepley hob den Kopf. »Was tust du da, Trav?«, flüsterte er.
    »Ich muss mir dein Auto leihen. Nur ganz kurz. Muss ein paar Sachen besorgen.«
    »Okay …«, antwortete er verwirrt.
    Seine Schlüssel klirrten, als ich sie von der Kommode nahm. Ich holte tief Luft. »Tu mir einen Gefallen: Wenn sie aufwacht, bevor ich zurück bin, halt sie hin, okay?«
    Shepley schnaubte. »Ich werd’s versuchen, Travis, aber Mann … letzte Nacht war schon …«
    »Die war schlimm, oder?«
    Shepley verzog den Mund. »Ich glaub ja nicht, dass sie bleiben wird, Cousin, so leid es mir tut.«
    Ich nickte. »Versuch’s einfach.«
    Ich warf noch einen letzten Blick auf das Gesicht der schlafenden Abby, bevor ich eilig die Wohnung verließ. Der Charger schaffte kaum das Tempo, in dem ich fahren wollte. Direkt vor dem Supermarkt hielt mich eine rote Ampel auf. Ich schrie auf und drosch auf das Lenkrad.
    »Gott verdammt, schalt um!«
    Ein paar Sekunden später wurde die Ampel grün, und die Reifen drehten ein paarmal durch, bevor ich von der Stelle kam.
    Ich rannte vom Parkplatz in den Laden, und mir war völlig klar, dass ich wie ein Irrer wirken musste, als ich den Einkaufswagen aus der Reihe riss. In einem Gang nach dem anderen schnappte ich mir Artikel, von denen ich dachte, sie könnte sie mögen, die ich sie irgendwann hatte essen sehen oder die sie auch nur erwähnt hatte. Komische rosa Schwämme hingen an einem Regal, auch davon landete einer in meinem Wagen.
    Eine Entschuldigung würde sie nicht zum Bleiben bewegen, aber vielleicht eine Geste. Vielleicht würde sie erkennen, wie leid es mir tat. Ich blieb ein paar Schritte vor der Kasse stehen und fühlte mich ganz hoffnungslos. Nichts würde funktionieren.
    »Sir? Sind sie soweit?«
    Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Ich … ich weiß nicht.«
    Die Frau musterte mich kurz und schob die Hände in die Taschen ihres weißgelb gestreiften Kittels. »Kann ich Ihnen helfen, noch irgendwas zu finden?«
    Ohne zu antworten, schob ich den Wagen an die Kasse und sah zu, wie Abbys Leibspeisen gescannt wurden. Das war die dümmste Idee aller Zeiten, und die einzige lebende Frau, die mir etwas bedeutete, würde mich auslachen, während sie ihr Zeug packte.
    »Das wären dann vierundachtzig Dollar und siebenundsiebzig Cents.«
    Einmal meine Kreditkarte durchgezogen, und schon hielt ich die Tüten in den Armen. Ich raste auf den Parkplatz zurück und innerhalb von Sekunden blies ich auf dem Rückweg zur Wohnung alle Rohre des

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