Walking Disaster
brüllte ich und wurde immer grober, während meine Panik wuchs.
Endlich war ich in dem kleinen Nebenraum und suchte in der Dunkelheit verzweifelt nach Abby. »Taube!«
»Ich bin hier!« Sie stieß mit mir zusammen, und ich schloss sie in die Arme. Erst war ich nur erleichtert, aber dann sofort aufgebracht. »Du hast mir eine Scheißangst eingejagt! Ich hätte fast noch einen Kampf anfangen müssen, nur um zu dir zu gelangen … Da schaffe ich es endlich hierher, und du bist weg!«
»Ich bin froh, dass du wieder hier bist. Ich habe mich nicht gerade darauf gefreut, im Dunkeln allein hier rauszufinden.«
Ihr süßes Lächeln ließ mich alles vergessen, dann erinnerte ich mich daran, dass sie jetzt mir gehörte. Zumindest für einen Monat. »Ich glaube, die Wette hast du verloren.«
Adam kam hereingestampft, schenkte Abby nur einen flüchtigen Blick und starrte mich finster an. »Wir müssen reden.«
Ich zwinkerte Abby zu. »Bleib, wo du bist. Ich bin gleich wieder da.« Ich folgte Adam in einen anderen Raum. »Ich weiß schon, was du mir sagen willst …«
»Nein, das weißt du nicht«, knurrte Adam. »Ich weiß ja nicht, was du mit ihr am Laufen hast, aber verkack mir mein Geschäft nicht.«
Ich lachte auf. »Du hast doch heute Abend Kasse gemacht. Und ich werde mich schon bei dir revanchieren.«
»Das solltest du gottverdammt noch mal auch tun! Das mir so was nicht noch mal vorkommt!« Damit knallte Adam mir ein Bündel Scheine in die Hand und wandte sich ab.
Ich stopfte die Kohle in meine Hosentasche und lächelte Abby an. »Du wirst wohl noch ein paar Klamotten brauchen.«
»Du willst mich wirklich dazu zwingen, einen Monat lang bei dir zu wohnen?«
»Hättest du mich dazu gezwungen, einen Monat ohne Sex auszukommen?«
Sie lachte. »Dann schauen wir wohl besser kurz am Morgan vorbei.«
Bevor Adam in der sich zerstreuenden Menge verschwand, drückte er Abby noch ein paar Scheine in die Hand.
»Du hast gesetzt?«
»Ich dachte, ich sollte mal das ganze Programm erleben«, meinte sie nur achselzuckend.
Ich nahm sie bei der Hand und führte sie zu dem offenen Fenster. Dort stemmte ich mich hoch und kletterte hinaus. Anschließend legte ich mich auf den Rasen und beugte mich wieder hinein, um Abby zu helfen.
Der Spaziergang zum Morgan war perfekt. Es war für die Jahreszeit unerwartet warm, und in der Luft lag eine elektrische Spannung wie in einer Sommernacht. Ich versuchte, nicht die ganze Zeit über wie ein Idiot zu grinsen, aber das fiel mir ganz schön schwer.
»Warum um Himmels willen möchtest du überhaupt, dass ich bei dir wohne?«, fragte sie.
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, weil alles besser ist, wenn du da bist.«
Shepley und America warteten im Charger auf uns, bis Abby mit ihren zusätzlichen Klamotten kam. Nachdem sie losgefahren waren, spazierten wir zum Parkplatz und bestiegen meine Maschine. Sie schlang die Arme um meine Brust, und ich legte meine Hand auf ihre.
Ich holte tief Luft. »Ich bin froh, dass du heute Abend dabei warst, Täubchen. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so viel Spaß bei einem Kampf.« Die Zeit, die verging, bis sie endlich darauf antwortete, erschien mir wie eine Ewigkeit.
Sie legte ihr Kinn auf meine Schulter. »Das lag nur daran, dass du versucht hast, unsere Wette zu gewinnen.«
Ich drehte mich zu ihr um und schaute direkt in ihre Augen. »Und damit lag ich verdammt richtig.«
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Warst du deshalb heute so schlechter Stimmung? Weil du wusstest, dass sie die Boiler repariert hatten und ich heute Abend wieder gehen würde?«
Einen Moment lang fühlte ich mich in ihren Augen wie verloren, dann entschied ich, dass es besser wäre, zu schweigen. Ich ließ den Motor an und fuhr sie nach Hause. Langsamer denn je. Wenn wir an eine rote Ampel kamen, bereitete es mir eine seltsam große Freude, meine Hand auf ihre zu legen oder sie auf ihrem Knie ruhen zu lassen. Ihr schien das nichts auszumachen, und für mich war es verdammt nah an himmlisch.
Als wir vor der Wohnung hielten, stieg Abby wie ein alter Profi ab und gemeinsam gingen wir zur Treppe.
»Ich hasse es immer, wenn die beiden schon eine Weile zu Hause sind. Es kommt mir vor, als würden wir sie stören.«
»Gewöhn dich dran. Das ist die nächsten vier Wochen dein Zuhause«, sagte ich und drehte ihr den Rücken zu. »Spring rauf!«
»Wie bitte?«
»Komm schon, ich trag dich hoch.«
Sie kicherte und hüpfte auf meinen Rücken. Ich
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