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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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pornografischen Aufnahmen hinreichend gesichert.«
    »Ein Pädophiler ist eine Sache«, warf Astrid Bremer ein, die hinter ihnen aufgetaucht war. »Ein Berufsspion ist eine andere. Und das war er doch, oder?«
    »Vermutlich«, sagte Fabel. »Aber aus vordigitalen Zeiten. Dies war möglicherweise ein Gebiet, von dem er nicht sehr viel verstand. Wie kommen Sie unten voran?«
    »Es wird noch eine Weile dauern. Vielleicht Tage. Aber Holger meint, er kann mich entbehren, wenn Sie hier oben spezielle Hilfe benötigen.«
    »Wir brauchen jeden nur denkbaren Hinweis«, bestätigte Fabel. »Eine Mörderin ist in Haft, aber eine andere – vielleicht sogar zwei – befindet sich auf freiem Fuß. Und sie hatte eine Verbindung zu Georg Drescher, dem Opfer. Ich brauche irgendetwas, das uns die Richtung anzeigt.«
    »Meinen Sie, dass sie in dieser Wohnung gewesen ist?«
    »Nein. Wahrscheinlich nicht. Aber wenn sich eine Spur von irgendjemandem außer dem Opfer finden lässt, möchte ich es wissen. Und geben Sie mir Bescheid, wenn Sie auf etwas Ungewöhnliches stoßen. Können Sie hiermit etwas anfangen?« Er reichte ihr das Exemplar von Muliebritas. »Es gehört nicht hierher. Vielleicht ist es von der Frau, die wir suchen, angefasst worden. Oder es könnte das Medium sein, über das er sie kontaktiert hat. Ich möchte, dass die Zeitschrift überprüft wird, bevor wir sie von einem Kryptologen durcharbeiten lassen.«
    »Ich fange gleich an«, sagte Astrid mit breitem Lächeln.
     
    Sobald Fabel ins Präsidium zurückgekehrt war, rief er Kriminaldirektor van Heiden an, um die Überstunden für sein Team und die zusätzlichen Beamten, die er heranziehen musste, genehmigen zu lassen. Van Heiden stimmte ohne weitere Fragen sofort zu, was Fabel ein wenig überraschte. Er hatte sich daran gewöhnt, dass sein Vorgesetzter zusätzliche Ausgaben bei einer Ermittlung nur widerwillig absegnete, als müsse er selbst die Mittel aufbringen. Andererseits handelte es sich nun um drei Fälle: um Jespersens Tod, die Engel-Morde auf St. Pauli sowie um Dreschers Folterung und Abschlachtung. Die Sache wurde zu unüberschaubar, nahm politische Dimensionen an, und die Medien ließen ein wachsendes Interesse erkennen. Komplikationen zu bewältigen fiel van Heiden schwer. Fabel mutmaßte, dass sein Vorgesetzter unter Druck stand, alles so rasch wie möglich aufklären zu lassen.
    »Sind Sie sicher, dass all diese Verbrechen miteinander in Zusammenhang stehen?«, erkundigte sich van Heiden.
    »Ziemlich sicher«, erwiderte Fabel. Er bedeutete Karin Vestergaard, die gerade sein Büro betreten hatte, sich hinzusetzen. »Wir können davon ausgehen, dass dieses DDR-Walküren-Mordkommando seit einiger Zeit hier in Hamburg seine Geschäfte macht. Drescher war der Leiter, und er ist von einer seiner früheren Schülerinnen ermordet worden.«
    »Hätte er sie nicht erkannt?«, fragte van Heiden.
    »Ich vermute, dass sie bereits vor langer Zeit ausgesondert worden war, wahrscheinlich wegen ihrer psychischen Probleme. Möglicherweise war sie ihm erst aus dem Blickfeld und dann aus dem Gedächtnis entschwunden.«
    »In Ordnung«, sagte van Heiden. »Halten Sie mich auf dem Laufenden, damit ich andere auf dem Laufenden halten kann.«
    »Selbstverständlich.« Fabel legte auf und wandte sich Karin Vestergaard zu. Wieder hatte sie ihr Make-up und dadurch ihr Aussehen subtil verändert, und wieder fiel Fabel auf, wie attraktiv, wenn auch leicht zu vergessen ihr Gesicht war. Es mochte eine Eigenart sein, die Margarethe Paulus mit ihr teilte. Vielleicht war das Äußere der Walküren ein Kriterium gewesen: attraktiv, doch leicht zu vergessen. Möglicherweise hatte Drescher seine Mörderin deshalb nicht erkannt.
    »Sie sagten, Sie hätten neue Informationen von den norwegischen Ermittlern, die Halvorsens Mord untersuchen?«, fragte er.
    »Die Nationale Polizei Norwegens hat über mein Büro mit mir Kontakt aufgenommen.« Sie beugte sich vor und legte eine Notiz auf Fabels Schreibtisch. »Dieser Mann – Ralf Sparwald – ist anscheinend jemand, mit dem Jorgen Halvorsen in Verbindung stand. Man nimmt an, dass Halvorsen Hamburg besuchte, um mit ihm zu sprechen.«
    »Wer ist das?«, fragte Fabel, nachdem er den Namen und die Adresse gelesen hatte.
    »Irgendein Doktor. Sein Name ist aufgetaucht, als die norwegische Polizei eine gerichtliche Anordnung für den Zugriff auf Halvorsens E-Mails erhielt. Man ist nur an die Nachrichten herangekommen, die noch ungeöffnet in seinem

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