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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Kontakt gehabt. Nach seinen Informationen hatte Lange seinen Dienst in der Polizei Schleswig-Holstein begonnen, war dann aber bald zur Polizei Hamburg übergewechselt. Nun arbeitete er als Dozent an der Hamburger Polizeihochschule, doch es war seine Erfahrung aus früheren Jahren, die Fabel nutzen wollte.
    Der ältere Schutzpolizist am Empfang schickte Fabel und Karin Vestergaard in die erste Etage der Hochschule. Ein großer, schlanker Mann in blauer Uniform steckte den Kopf aus seinem Büro in den Flur. Anscheinend hielt er nach Fabel Ausschau, der ihm vom Empfang angekündigt worden war.
    »Erster Hauptkommissar Fabel?« Lange lächelte und streckte die Hand aus. Er war ungefähr vierzig Jahre alt, doch Fabel hatte den Eindruck, die Augen eines älteren Mannes vor sich zu haben, was allerdings daran liegen konnte, dass er Langes Werdegang kannte.
    »Jan genügt«, sagte Fabel. »Darf ich Politidirektor Karin Vestergaard von der Dänischen Nationalpolizei vorstellen? Und wenn wir Englisch sprechen können, brauche ich nicht so viel zu übersetzen ...«
    »Natürlich«, erwiderte Lange. »Ich hoffe nur, dass mein Englisch gut genug ist.«
    »Ich bedanke mich dafür, dass Sie mir so rasch einen Gesprächstermin gegeben haben«, fuhr Fabel auf Englisch fort. »Der Fall, an dem ich zurzeit arbeite, lässt Beziehungen zum Balkan vermuten, und Anna Wolff, die Sie, wie ich glaube, kennen, schlug mir vor, mit Ihnen zu reden.«
    »Ich werde gern helfen, soweit ich dazu in der Lage bin«, versicherte Lange. »Am Telefon haben Sie erwähnt, dass Sie die Hintergründe von Goran Vujacics Tod untersuchen. Allerdings starb er nicht in unserem, sondern in Ihrem Amtsbereich, Frau Vestergaard.«
    »Vujacics Tod mag nicht in unseren Amtsbereich gefallen sein, aber die Ermordung des dänischen Kriminalbeamten, der sich mit dem Fall beschäftigte, gehört in unsere Zuständigkeit«, erläuterte Fabel. »Er war einer von Frau Vestergaards Beamten. Wir vermuten, dass der Däne von derselben Berufsmörderin wie Vujacic umgebracht wurde. Sie sind sich bestimmt darüber im Klaren, dass dies unter uns bleiben muss, Michael?«
    »Sicher ...«
    »Wir nehmen an, dass diese Person eine Auftragsmörderin ist und hier in Hamburg wohnt. Damit fällt alles in unseren Bereich.«
    Lange schürzte nachdenklich die Lippen. »Sie haben recht. Wir sind nach Abschnitt sieben Strafgesetzbuch zuständig, wenn der Täter die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Und Sie sagen, dass niemand außerhalb der Kommission etwas davon weiß? Was ist mit den hohen Tieren – sollten sie nicht in Kenntnis gesetzt werden?«
    »Der Polizeipräsident ist informiert worden. Aber im Moment halten wir noch alles unter der Decke. Es hat sich noch ein weiterer Mord ereignet, der möglicherweise mit dem Fall verknüpft ist. Wir versuchen jedoch, ihn geheim zu halten, bis wir die Mörderin erwischen.«
    »Und Sie glauben, dass Ihnen irgendetwas an Vujacics Vorgeschichte Anhaltspunkte liefern könnte?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wenn die Walküre – das soll der Codename der Auftragsmörderin oder des Auftragsmörders sein – hier ansässig ist, hätte sie oder er ein recht gutes Motiv gehabt, Jespersen auszuschalten. Und Vujacic wäre das Bindeglied.«
    »Gut, ich will Ihnen gern helfen, aber ich weiß nur über drei Jahre aus Vujacics Leben Bescheid. Die drei Jahre, in denen er im Bosnienkrieg aktiv war. Auch damals war er keine führende Persönlichkeit, eher eine Fußnote im Tagebuch des Grauens. Wir konnten nie genug Material zusammenbringen, um ihn anzuklagen, hauptsächlich weil er immer erfolgreich ein Alibi vorwies. An Frechheit fehlte es ihm nicht. Im Gegensatz zu den meisten anderen versuchte er nie, sich zu verstecken. Und auch das wirkte sich zu seinen Gunsten aus. Flucht ist ein gerichtlich zulässiges Indiz für mögliche Schuld.«
    »Sie meinen also, dass er unschuldig war?«
    »Den Teufel tue ich. Goran Vujacic war clever und hatte eine Menge Glück. Ich habe nicht persönlich an seinem Fall gearbeitet, doch ich hatte durch die OSZE Zugang zu seinen Akten.« Lange sprach von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. »Vujacic hatte bereits eine Bande um sich versammelt. Seine Stunde hatte geschlagen, als die NATO in den Krieg eingriff, und Vujacic hatte offenbar das große Ganze im Auge. Er ließ sich nirgends blicken. Weder in den Vergewaltigungslagern noch in den Wäldern neben den Massengräbern. Er steckte bis zu den Ellbogen in all den

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