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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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gute Polizistin«, entgegnete Fabel.
    »Tja«, schaltete sich Anna ein, »wenn wir schon dabei sind, uns zu fragen, über welche Leute wir nachdenken sollten ... Also ernsthaft, es gibt zwei Frauen, die wir uns vielleicht gründlicher anschauen könnten. Martina Schilmann und Petra Meissner.«
    »Wieso Martina?« Fabel musterte Annas Gesicht. »Sie war doch früher bei der Polizei Hamburg, Herrgott noch mal.«
    »Und sie hatte mit Westland zu tun und hielt sich am Tatort auf. Seien wir ehrlich, wir haben nur ihre Aussage darüber, dass sie so lange, wie sie behauptete, am anderen Ende der Herbertstraße wartete. Außerdem ist sie in der DDR aufgewachsen, genau wie Petra Meissner. Beide passen in die Altersgruppe der Walküre.«
    »Wie bitte?«, meinte Fabel abschätzig. »Sollen wir etwa aüe Frauen aus Ostdeutschland verdächtigen? Dann müssen wir wohl auch mit Bundeskanzlerin Merkel reden. Schließlich ist sie in Brandenburg herangewachsen.« Er setzte eine sarkastische Miene der Erleuchtung auf. »Und sie war in der Freien Deutschen Jugend!«
    »Ich meine es ernst, Chef«, drängte Anna. »Wir können die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass zwei Frauen, die mit Jake Westland Kontakt hatten, ihre Jugend in der DDR verbracht haben.«
    »Aber Martinas Lebenslauf muss gründlich überprüft worden sein, bevor sie in die Polizei Hamburg eintreten konnte. Und Petra Meissners Arbeit ist ja wohl viel zu öffentlich für eine Berufsmörderin.«
    »Mag sein«, sagte Anna. »Aber wenn Martina Schilmann die Walküre ist, dürfte ihr Lebenslauf in der DDR bombensicher konstruiert worden sein.«
    »Schon gut, geh der Sache nach.« Fabel wandte sich an Hechtner. »Dirk, hast du etwas über ›01af‹ in Erfahrung bringen können ... über den Namen in Jespersens Notizbuch?«
    »Nein, leider nicht, Chef. An dem wenigen, das wir zusammengestückelt haben, deutet nichts daraufhin, dass Drescher je ein solches Pseudonym benutzt hat. Wir sind auch auf keine Olafs gestoßen, die mit Goran Vujacic, Jake Westland oder Armin Lensch Kontakt hatten. Derzeit beschäftigen wir uns noch mit jedem Olaf, den Ralf Sparwald gekannt haben könnte.«
    »Es ist wohl nebensächlich«, mutmaßte Fabel. »Völlig bedeutungslos.«
    Er wartete, bis Karin Vestergaard eintraf und sich die übrigen Teammitglieder im Besprechungszimmer versammelt hatten.
    »Also dann. Wir haben einen Durchbruch«, verkündete er. »Dank Anna haben wir den Code von Dreschers Nachrichten an die Walküre geknackt. In allen Fällen handelt es sich um reine Zeit- und Ortsangaben für geplante Treffen. Das ist ein Beispiel institutionellen Denkens. Sie haben ihr Arbeitssystem vor der Wiedervereinigung und mit den Methoden des Kalten Krieges entwickelt. Ich vermute, dass Drescher mit den neuen Technologien nicht vertraut war, denn sonst hätten sie das Internet oder anonyme E-Mail-Adressen verwenden können. Andererseits ist es möglich, dass sie solche Methoden neben den Zeitschriftenanzeigen benutzten.«
    »Welchen Zweck hatte das alles?«, fragte Werner. »Schließlich hätten sie einander einfach anrufen können. Niemand wusste, wer Drescher war, und sie hätten beide ein nicht identifizierbares Handy verwenden können.«
    »Wie gesagt, institutionelles Denken. Drescher wohnte in derselben Stadt wie die Walküre, aber ihre gesamte Beziehung war auf die Zusammenarbeit über weite Entfernungen hinweg angelegt, wobei die Walküre meistens allein agierte. Als sie sich nach der Wiedervereinigung in Hamburg niederließen, blieben sie bei ihrer alten Arbeitsweise. Festhalten an alten Methoden, nehme ich an.«
    Fabel bemerkte, dass Astrid Bremer, die stellvertretende Leiterin des Spurensicherungsteams, im Besprechungszimmer erschienen und hinten stehen geblieben war.
    Er fuhr fort: »Jedenfalls werden wir in der nächsten Nummer der Zeitschrift Muliebritas entsprechende Anzeigen schalten. Sie kommt nächste Woche heraus. Also müssen wir uns mit dem Aufsetzen der Texte beeilen. Es scheint keinen festen Treffpunkt zu geben. Das einzige gemeinsame Element ist, dass die Begegnungen immer auf einer offenen Fläche stattfinden. Wahrscheinlich, damit sie die Umgebung beobachten kann, während sie sich ihm nähert. Andererseits müssen genug Leute um sie herum sein, damit sie nicht auffallen. Anscheinend haben alle Treffen in Altona oder im Hamburger Stadtzentrum stattgefunden.«
    »Wie war's mit dem Rathausplatz?«, fragte Anna. »Wir könnten an jeder Ecke und am U-Bahn-Eingang Leute

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