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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Fall.«
    »Du kannst mit mir rechnen«, sagte Gessler.
    Nach der Mühe, die es Fabel bereitet hatte, einen Termin bei Gina Bransted zu erhalten, überraschte es ihn sehr, als ihm am Empfang des Präsidiums eine Notiz ausgehändigt wurde, in der es hieß, jemand aus Gennadi Frolows Büro habe angerufen und Fabel um eine Unterredung mit dem Russen gebeten. Frolow stand auf Fabels Aufgabenliste, und so nahm er sich vor, nach seiner Rückkehr zurückzurufen.
     
    Die Büroräume der NeuHansa Group befanden sich in einem erst kürzlich errichteten Gebäude in der HafenCity. Hans Gessler und Karin Vestergaard waren in Fabels Auto gestiegen, und er fuhr vom Präsidium durch die Stadt zum Elbufer. Sie überquerten die kurze, auskragende Brücke in die Speicherstadt.
    »Beeindruckend«, kommentierte die Dänin, als sie das Labyrinth aus engen Straßen mit Kopfsteinpflaster, kathedralengroßen Lagerhäusern aus roten Ziegeln und Verbindungskanälen erreichten.
    »Die Speicherstadt war bis vor ein paar Jahren eine zollfreie Zone«, erläuterte Gessler eifrig und beugte sich auf dem Rücksitz vor. »Ich glaube, bis 2004 ... Vorher bildete die Speicherstadt einen unabhängigen Freihafen und das größte Zollverschlussgebiet der Welt.«
    Gessler war ein ziemlich kleiner, doch gut aussehender Mann in den Vierzigern, der in dem Ruf eines Frauenhelden stand. Fabel hatte bereits im Präsidium bemerkt, dass Gessler einen Hugo-Boss-Anzug trug und etwas in seinen Blackberry tippte. Zudem war Fabel nicht entgangen, dass Gesslers Augen aufleuchteten, als er ihn mit Karin Vestergaard bekannt machte. Das Leuchten hatte sich allerdings nicht in ihren Augen widergespiegelt.
    »Hier sind zahlreiche Neubauten entstanden«, erklärte Fabel. »Das Hanseatic Trade Centre in der Speicherstadt selbst und auch die HafenCity. Gina Bransted hat die Zentrale ihrer NeuHansa Group in einem der größten und neuesten Gebäude untergebracht. Angeblich bewohnt sie ein dreizehn Millionen Euro teures Penthouse-Apartment über dem Geschäft, wenn man es so nennen will.«
    Sie ließen die Speicherstadt hinter sich und rollten in die HafenCity hinein. Glas und Stahl beherrschten das Bild, doch offensichtlich hatte man sich bemüht, etwas vom Geist der alten Speicherstadt in die Architektur des 21. Jahrhunderts hinüberzuretten.
    »Sehr eindrucksvoll«, lobte Vestergaard.
    »Es ist noch nicht abgeschlossen«, erläuterte Gessler. »Hier wird ein Opernhaus errichtet, das sich mit dem von Sydney messen kann: die Elbphilharmonie.«
    »Wie wollen Sie die Sache angehen, Jan?«, fragte Vestergaard, als hätte sie Gessler nicht gehört.
    »Ich werde sie zu Lensch und Claasens befragen. Außerdem ist sie Westland am Abend seines Todes begegnet. Das alles ist ziemlich ... verwickelt. Sie ist Flensburger Dänin, was ich wohl schon erwähnt habe. Das bedeutet, dass sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, aber nach Volkszugehörigkeit und Muttersprache Dänin ist. Wenn ich Schwierigkeiten habe, können Sie sich vielleicht einschalten. Auch sollten Sie die Befragung in Sachen Jespersen übernehmen.« Fabel drehte sich zu Gessler um. »Hans, ich rieche Lunte. Ich behaupte nicht, dass Bransted persönlich in einen dieser Morde verwickelt ist, aber NeuHansa scheint immer irgendwie mit dabei zu sein.«
    »Ich bin kein Vernehmer, Jan, sondern ich analysiere Unterlagen und Daten. Wenn es eine Verbindung zwischen NeuHansa und den Morden gibt, dann ist sie irgendwo zu sehen. Es könnte ein harmlos wirkender Hinweis sein, aber er wird uns die Richtung anzeigen. Ich brauche Zugang zu ihren Unterlagen. Wenn du mich vorstellst, ist es am besten, meine Abteilung nicht zu nennen, es sei denn, sie fragt direkt danach.«
    »Einverstanden.« Fabel öffnete die Tür und stieg gemeinsam mit Gessler und Vestergaard aus. Er hörte, wie sein Kollege einen anerkennenden Pfiff von sich gab, und erwartete fast, dass der Wirtschaftspolizist Karin Vestergaards Beine anstarrte. Das war jedoch nicht der Fall, und Fabel folgte Gesslers Blick zu einer riesigen, glänzenden Luxus-Motorjacht, die weiter unten am Kai ankerte. Die Jacht sah aus, als wäre sie genauso gut für die Raumfahrt wie für die Schifffahrt geeignet. Sie glich einer langen, anmutigen weißen Nadel und hatte Deckaufbauten aus schwarzem Glas und gestreckten Bögen. Auf dem Achterdeck stand ein Hubschrauber.
    »Ich weiß, welche das ist«, sagte Gessler. »Die Snow Queen. Neunzig Meter lang, und jeder Meter hat ungefähr eine Million

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