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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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öffnete. Otto bestritt den größten Teil des Gesprächs, bis sie vor seinem Haus anhielten. Fabel fühlte sich müde, und außerdem bohrte etwas in seinem Hinterkopf.
    »Altona«, antwortete er auf die Frage des Taxifahrers nach seinem neuen Ziel. Schon nach ein paar Wohnblocks klingelte sein Handy.
     
2.
    Fabel kannte das Restaurant. Susanne und er hatten in den vergangenen drei Jahren ein- oder zweimal hier gegessen. Es war ein Lokal, das nur die wirklich Reichen oder die wirklich Verschwenderischen regelmäßig besuchen konnten. Das Restaurant hatte riesige Panoramafenster, die auf den Hafen hinausblickten. Oder jedenfalls hatte es früher riesige Panoramafenster gehabt. Fabel ließ sich so nahe wie möglich absetzen. Die Straße war von zwei mächtigen grünen MOWAG-Panzer-wagen blockiert, an deren abgeschrägten Seiten mit weißen Buchstaben das Wort POLIZEI prangte. Drei mit Heckler-&-Koch-Maschinenpistolen bewaffnete MEK-Angehörige stellten sich ihm in voller Schutzausrüstung in den Weg.
    »Fabel, Mordkommission.« Er zeigte ihnen seinen Dienstausweis. »Eine Bombe?«
    Eine MEK-Beamtin antwortete: »Allem Anschein nach war sie in einem Auto verstaut, Herr Hauptkommissar.«
    »Ist der Bereich nun so sicher, dass ich hineingehen kann?«
    »Jawohl, Herr Hauptkommissar. Aber das Spurensicherungsteam ist noch am Werk.«
    »Ich werde versuchen, sie nicht weiter zu stören.« Fabel schritt die Straße hinunter auf das Restaurant zu. Auch einige der Straßenlaternen waren gesprengt worden, und man hatte eine provisorische Beleuchtung auf Ständern errichtet, damit die Polizisten und die Spurensicherer ihre Arbeit machen konnten. Die Straße und die Bürgersteige glitzerten, von Glas bedeckt, im Bogenlicht, als wären sie mit Juwelen übersät.
    »Danke für den Anruf, Sepp.« Fabel trat auf einen großen, wuchtig gebauten Mann zu, dessen Nase so aussah, als wäre sie mehrere Male gebrochen worden. Hauptkommissar Sepp Timmermann von der Abteilung Staatsschutz schüttelte Fabel die Hand.
    »Hallo, Jan. Nichts zu danken. Wir dachten zuerst, es seien Terroristen, aber das Ziel war Gennadi Frolow. Seine neue Jacht ankert im Hafen. Die Snow Queen. Er hat im Restaurant eine geschäftliche Besprechung geführt, als sein Auto explodierte. Und wie es explodiert ist. Mir ist die Aktennotiz an alle Abteilungen eingefallen, in der du nach Einzelheiten zu Frolows Vergangenheit fragst. Deshalb dachte ich, du könntest interessiert sein, und habe dich angerufen.«
    »Danke, Sepp. Irgendwelche Opfer?«
    »Unglaublicherweise nicht... Ein paar Verletzte, aber nichts Ernstes. Das Restaurant hat einen Einparkservice, weißt du, wie bei den Amerikanern, und der Oberkellner steht über Walkie-Talkie mit den Pagen in Verbindung, damit die Pkws oder Taxis immer bereit sind, sobald ein Gast das Restaurant verlässt. Wir vermuten, dass die Frequenz, auf der sie senden, durch reinen Zufall die des Auslösers für die Bombe war. Der Oberkellner bestellt einen Wagen – und bum! Plötzlich ist ein zwei Tonnen schwerer, kugelsicherer Mercedes in mundgerechten Stücken über ganz Hamburg verstreut.«
    »Es muss eine große Bombe gewesen sein«, kommentierte Fabel. Die kalte Nachtluft half ihm, die Benommenheit abzuschütteln, die er nach seinen Bieren mit Otto immer noch verspürte.
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Timmermann. »Sie dürfte unter dem Fahrgestell angebracht gewesen sein. Der Wagen war eine dieser kugelsicheren Kisten; seine Masse muss einen großen Teil der Explosion aufgefangen haben. Aber ich glaube, das war geplant. Der Mercedes ist so gebaut, dass er Kugeln von außen standhält. Also brachte der Bomber das Gerät darunter an, damit sich die Energie auf den Innenraum des Autos konzentrierte. Das nennt man eine geschlossene Detonation. Trotzdem war die Explosion so stark, dass jedes Fenster in der Umgebung gesprengt wurde. Aber wer immer die Bombe angebracht hat, dürfte gewusst haben, dass die Schrapnellisierung der Karosserie begrenzt sein würde, weil sie so stark gepanzert war. Alle Verletzungen bei Unbeteiligten rührten von umherfliegendem Glas her.«
    »Was für eine Bombe war es?«
    »Abwarten, Jan. Aber du weißt, dass wir der Sache auf den Grund gehen. Wenn du mich allerdings nach meinem ersten Eindruck fragst, dann deutet alles auf eine Detonationsgeschwindigkeit von ungefähr achttausend Meter pro Sekunde hin. Also war es kein TNT. Ich würde auf militärtaugliche Composition C oder einen anderen

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