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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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machen gar nichts«, sagte Randver. »Die Zeit arbeitet für uns.«
    »Kann schon sein«, meinte Dagný. »Das ›Abendblatt‹ aber nicht. Sie schreiben, ein des Mordes verdächtiger Mann nehme die Polizei auf die Schippe.«
    »Na und?«, entgegnete Randver. »Diese ehrenwerte Zeitung hat schon ganz andere Lügen verbreitet.«
     
    Als Hauptkommissar Víkingur Gunnarsson sich für die Beförderung von Randver Andrésson zu seinem Assistenten eingesetzt hatte, protestierte nur eine einzige Person gegen diesen Plan. Das war Randver selbst.
    »Mir gefällt’s gut da, wo ich bin«, sagte er. »Manchmal habe ich sogar das Gefühl, meinen Job einigermaßen vernünftig zu machen. Warum sollte ich mir mehr Stress aufhalsen?«
    »Du musst dir mehr Stress aufhalsen, um mich zu entlasten«, sagte Víkingur. »Wer Lasten schultern kann, sollte es auch tun. So einfach ist das.«
    Víkingur wusste, dass nicht mangelnder Ehrgeiz oder Gleichgültigkeit die Gründe dafür waren, dass sich Randver nicht um eine Beförderung bemühte. Randvers Ehrgeiz war nicht auf Beförderungen ausgerichtet, sondern darauf, seine Arbeit so gut wie möglich zu machen und vor allem immer gewissenhaft die ihm gesetzten Regeln zu befolgen. Aufgrund dieses Ehrgeizes bewertete er ständig seine eigene Leistung und machte sich Gedanken über Dinge, die nach Meinung der meisten anderen weder in seiner Macht lagen noch in seinen Aufgabenbereich fielen.
    »Dagný findet mich furchtbar rückständig. Sie wird immer besser«, sagte Randver. »Sie ist ganz schön dynamisch. Ich bin ja so altmodisch, dass es mir am liebsten wäre, wenn Frauen nicht zur Polizei gehen dürften. Aber weil die Welt nun mal so ist, wie sie ist, finde ich, dass wir uns das, was Frauen vielleicht besser können als wir, zunutze machen und nicht zögern sollten, ihnen mehr Verantwortung zu überlassen.«
    »Was können sie denn besser als wir?«, fragte Víkingur.
    »Ich weiß auch nicht so genau«, antwortete Randver. »Ich weiß nur, dass meine Briet immer wieder Kleinigkeiten registriert, die ich übersehe, und ohne sie wäre ich schlecht dran.«
    »Das gleicht sich bei euch wahrscheinlich aus«, meinte Víkingur.
    »Ich hoffe es«, sagte Randver. »Aber ich glaube trotzdem, dass Briet, wenn’s drauf ankommt, ohne Probleme einen Reifen wechseln könnte.«
    »Wenn du die Beförderung annimmst, wird eine Kommissarstelle für Dagný frei«, sagte Víkingur.
    »Aber dann muss ich bestimmt zu irgendwelchen verdammten Fortbildungen fahren«, entgegnete Randver. »Und alles Mögliche über Human Resources und Management und Diagramme lernen.«
    »Ja«, sagte Víkingur. »Ich wüsste auch nicht, warum dein Leben ein fortwährender Tanz auf Rosen sein sollte.«
9
Äußerst brutal
    »Ich verstehe diese sogenannte Informationsgesellschaft nicht«, sagte Theódór Albertsson, als Guðrún ins Labor der Technischen Abteilung kam. »Über jeden Mist werden Daten gesammelt, aber niemand denkt daran, die Daten zu erheben, die man wirklich braucht.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Guðrún.
    »Zum Beispiel sollte es nicht zu viel verlangt sein, dass die Polizei in einem so kleinen Land Zugang zu den Fingerabdrücken aller Einwohner hat, und außerdem müsste es DNA-Proben jeder einzelnen Person im Land geben«, erklärte Theódór, der genau genommen Polizist im Ruhestand war. Er war zweiundsiebzig Jahre alt, aber anstatt sich als Rentner zur Ruhe zu setzen, hatte er sich bei der Technischen Abteilung, die er zuvor geleitet hatte, als Mitarbeiter einstellen lassen und arbeitete in der Regel halbtags. Fingerabdrücke waren sein Spezialgebiet, und auch für Blutflecke interessierte er sich brennend.
    Theódór schimpfte weiter. Guðrún war sein besonderer Liebling. Unter seiner Anleitung hatte sie Erfahrung und Routine bei der Untersuchung von Tatorten gesammelt und war zur besten Schülerin geworden, die er je hatte.
    »Es war nicht gerade leicht, eine Klinik zu finden, die mir Auskunft darüber erteilen konnte, dass diese Ásgerður eine Blutuntersuchung hatte machen lassen. Und dann die ganze Bürokratie, bis ich die Ergebnisse sehen durfte. Als es endlich so weit war, hat sich herausgestellt, dass nur Werte von Cholesterin, Blutsenkung und so was vorlagen, die uns nicht weiterhelfen. Niemand ist auf die Idee gekommen, die Blutgruppe der Frau zu bestimmen. Aber die Blutgruppe ist genau das, was ich gebraucht hätte. Jetzt müssen wir warten, ob die DNA-Analyse von dem Blut auf dem Brecheisen mit den

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