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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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und beobachtet weiter das Haus. Gib mir Bescheid, wie die Straße heißt, sobald du das Schild gefunden hast. Wir sind unterwegs. Ihr wartet einfach und tut nichts. Und leg nicht auf. Wir müssen in Verbindung bleiben.«
    Kurz darauf hatten sie den Namen der Straße und die Hausnummer 14.
    »Es ist eins von diesen Reihenhäusern«, erklärte Krummi, »mit Garagen dazwischen.«
    Helgi rief bei der Zentrale an und hörte, dass in Haus Nummer 14 nur eine Person gemeldet war: Guttormur Nielsson, Konditormeister.
    »Konditormeister?«, fragte Karl. »Ist das nicht so eine Art Bäcker?«
    »Ich denke schon«, antwortete Helgi. »Zumindest scheint er einen Haufen Ärger zu backen.«
    Karl schaute seinen Kollegen irritiert an. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Helgi schon einmal einen Scherz gemacht hatte.
    »Früher hat man doch mit Feuer gebacken«, erklärte Helgi. »Deshalb hab ich gesagt, er backt Ärger.«
    »Ja, ich hab das schon kapiert«, entgegnete Karl. Er hatte von Anfang an vermutet, dass Helgi nicht unbedingt der Schlauste war. Karl war erschüttert, dass dieser Mann ihn anscheinend für so begriffsstutzig hielt, dass man ihm die einfachsten Wortspiele erklären musste.
     
    Die Jungen stiegen aus dem Wagen, als die Polizisten angefahren kamen.
    »Ihr habt ja lange gebraucht! Ich dachte schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen«, begrüßte Gussi sie.
    Als die beiden den Polizisten ins Haus folgen wollten, wies Helgi sie an, umzukehren und sich wieder ins Auto zu setzen.
    »Von da aus könnt ihr alles mitverfolgen, aber es wird nicht viel zu sehen geben. Wir reden nur kurz mit dem Mann und bitten ihn wahrscheinlich, mit auf die Wache zu kommen.«
    Die Jungs machten lange Gesichter, gingen aber gehorsam zurück zum Wagen. Dort blieben sie stehen, anstatt sich hineinzusetzen. Sie würden ganz bestimmt nichts verpassen.
    Falls einer der beiden Polizeibeamten Zweifel an dem Hinweis gehabt haben sollte, verflüchtigten die sich, als der Hausherr von Nummer 14 öffnete.
    Der Mann bot einen bemerkenswerten Anblick. Sein dünnes, kohlrabenschwarzes Haar stand in alle Richtungen, die Haarspitzen waren angesengt. Er verzog das Gesicht und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen, so als sei Seife hineingelangt. Er war vom Scheitel bis zur Sohle klatschnass.
    Aber sein Anblick war nichts im Vergleich zu seinem Geruch, einer Mischung aus Alkoholfahne, Benzingestank und Petroleummief.
    Bei diesem Mann waren sie wohl an der richtigen Adresse.
    »Guttormur Nielsson?«, fragte Helgi. Der Mann nickte.
    »Wir sind von der Kriminalpolizei und müssen dich bitten, mit auf die Wache zu kommen.«
    »Jetzt sofort?«, fragte der Mann.
    »Ja.«
    »Warte mal kurz, mein Freund. Ich muss nachsehen, ob du bewaffnet bist«, erklärte Karl, huschte hinter den Rücken des Mannes und schob dessen Arme nach oben, sodass dieser dastand wie bei einer Kreuzigung.
    Guttormur widersetzte sich nicht – schließlich hielt er das Zippo-Feuerzeug in der Hand und hatte nichts Strafbares in seiner Kleidung versteckt. Das restliche Benzin aus der Garage hatte er über sich ausgeleert.
    Karl tastete ihn geschickt ab und dachte darüber nach, dass es überhaupt nicht lustig wäre, wenn Benzin oder Petroleum an seine Klamotten gelangte. In der rechten Brusttasche der Lederjacke des Mannes ertastete er ein Päckchen.
    »Dreh dich zu mir, mein Freund«, sagte Karl, und Guttormur drehte sich lammfromm zu ihm um. »Ich schaue nur mal kurz nach, was du da hast«, fuhr Karl fort und fischte eine große Packung Kaminstreichhölzer aus der Jackentasche. »Die hebe ich wohl besser auf. Du bist so leicht entzündlich, dass du keine Streichhölzer bei dir tragen solltest, nicht wahr?«
    »Hm«, machte Guttormur und rieb sich die Augen mit den Knöcheln. Schrecklich, wie das Benzin in den Augen brannte. »Darf ich euch zu einem Malt Whisky einladen?«
    Helgi dachte, er hätte sich verhört, und schaute so fragend, dass Guttormur sein Angebot wiederholte.
    »Nein danke, jetzt nicht. Jetzt ist kein guter Zeitpunkt, um noch mehr Whisky zu trinken.«
    Karl schaute seinen Kollegen fragend an und lüftete seine Jacke, sodass die Handschellen aufblitzten. Helgi schüttelte den Kopf.
    »Das wird schon wieder«, sagte er. »Meinst du nicht?«
    Die Frage ging völlig an Guttormur vorbei, der nichts mehr sehen konnte. Er rieb sich die Augen mit den Knöcheln, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    »Wo sind die Hausschlüssel?«, fragte Helgi.
    »Die hängen im

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