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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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Fensterscheiben heruntergekurbelt und hielten die Zigaretten, so gut es ging, aus dem Fenster.
    Als sie durch Síðumúli rollten und aufzählten, wie viele Schwarzweißfilme sie gesehen hatten, entdeckte Gussi durchs Fenster etwas, drosselte das Tempo und starrte in den Rückspiegel.
    »Hey, da ist gerade jemand eingebrochen«, sagte er, als Krummi fragte, was los sei. »Er hat mit einem Hammer Glasreste aus der Tür geschlagen.«
    »Komm, das checken wir«, sagte Krummi. »Kehr um!«
    »Nee, wir drehen eine Runde und fahren dann noch mal dran vorbei«, entgegnete Gussi.
    »Sollen wir die Bullen rufen?«, fragte Krummi.
    »Nö, lass uns das erst abchecken. Man muss ganz sicher sein«, antwortete Gussi und steuerte mit Vollgas auf die nächste Ecke zu.
    Eineinhalb Minuten später waren sie wieder an der Stelle, an der Gussi den Einbrecher gesehen hatte. Sie fuhren im Schneckentempo. Als sie das Haus mit dem großen Schild mit der Aufschrift Altúnga – Buchverlag passierten, sahen sie, dass die Eingangstür aus Glas zersplittert war. Gussi hielt mitten auf der Straße an.
    »Er ist da drin«, sagte Gussi. »Ruf die Bullen an.«
    »Ein Buchverlag?«, wunderte sich Krummi. »Wer kommt denn auf die Idee, Bücher zu klauen?«
    Er hielt sein Handy in der Hand und tippte die 112 ein.
    »Warte mal, wie heißt die Straße hier eigentlich?«, fragte er, bevor er die Wähltaste drückte.
    »Keine Ahnung«, antwortete Gussi. »Ich dreh noch eine Runde, dann checken wir das Straßenschild.«
     
    Feuer entsteht, wenn brennbare Stoffe, meist bestimmte Kohlehydratketten, mit Sauerstoff reagieren. Die chemische Reaktion setzt enorme Energie frei, Wasser (H 2 O), Kohlendioxid (CO 2 ) sowie diverse Reststoffe (Ruß, Kohlenmonoxid usw.).
    Um die Reaktion in Gang zu setzen, muss ein Auslöser, beispielsweise ein Funke oder die Flamme eines Feuerzeugs, mit brennbarem Material in Kontakt kommen und es erhitzen, bis eine chemische Kettenreaktion entsteht.
    Zum Entfachen eines Feuers benötigt man drei Dinge: brennbares Material, Sauerstoff und eine gewisse Temperatur.
    Guttormur wusste das – auch wenn er es nicht wissenschaftlich erklären konnte.
     
    Als die Jungs zum dritten Mal ins Síðumúli einbogen, fiel ihr Blick sofort auf den Buchverlag Altúnga, denn durch die offene Tür drangen schwarze Rauchschwaden und Feuerschein.
    Gleichzeitig sahen sie, wie sich ein silberner Mercedes in hohem Tempo vom Haus entfernte.
    Das Telefon wurde sofort abgenommen, und Krummi meldete einen Einbruch und Brand in Síðumúli.
    »Wir verfolgen ihn«, sagte Gussi und versuchte im selben Moment, als der silberne Mercedes hinter der nächsten Ecke verschwand, einen Kavalierstart hinzulegen.
     
    Guttormur Nielsson war fassungslos, als der Mercedes orgelte und nicht anspringen wollte. In der letzten Zeit war er nämlich am Ende immer angesprungen, aber jetzt klang er ungewöhnlich kraftlos, so als hätte die Batterie in diesem Augenblick entschieden, aufzugeben. Guttormur versuchte, ruhig zu atmen und sich darauf zu konzentrieren, Benzin in den Motor zu pumpen, aber das war leichter gesagt als getan, denn er musste wegen des Rauchs husten und bekam kaum Sauerstoff in die Lungen. Im Grunde war nichts schiefgegangen, außer dass das Zündeln wesentlich besser funktioniert hatte, als er es sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte.
    Offenbar fand das Feuer dort drinnen genügend Nahrung. Er hatte das Petroleum rasch über die Schreibtische und Bücher und Trennwände gegossen. Zur Sicherheit hatte er Benzin aus dem kleinen Kanister über die Computer gekippt, denn er konnte sich daran erinnern, einmal in der Zeitung gelesen zu haben, dass Festplatten einen Brand mehr oder weniger unbeschadet überstehen können. Deshalb hatte er schon vor langer Zeit beschlossen, alles gründlich vorzubereiten.
    Dennoch war er überrascht über die leichte Entzündlichkeit des Petroleums. Er konnte gerade noch das Streichholz fallen lassen, da war das Feuer schon überall. Zum Glück erreichte er die Bürotür, bevor der schwarze Rauch ihm die Sicht versperrte. Obwohl der Kanister nur klein war, hatte das Benzin den Rest erledigt – die Computer explodierten einer nach dem anderen, und irgendein Teil landete auf Guttormurs Arm und erinnerte ihn daran, dass es höchste Zeit war, seine Haut zu retten. Auf einen Schlag wurde es unerträglich heiß, in nur wenigen Sekunden von Zimmertemperatur zum Höllenfeuer. Er musste tatsächlich die Füße in die Hand

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