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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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andere Detective rollte das Hosenbein runter, griff nach einer schwarzen Lederjacke und verließ den Bereitschaftsraum.
    Metzgers Telefon läutete wieder. »Ja?« Er hörte zu, notierte etwas in seinem Buch, zog die Schreibtischschublade auf und schloß sie energisch. »Bin schon unterwegs.« Er legte auf und nickte Wetzon zu. Draußen traf er Silvestri, der in der rechten Hand riskant zwei Pappbecher am Rand trug. Metzger nahm ihm einen Becher ab. Sie steckten die Köpfe zusammen und drehten sich gleichzeitig nach ihr um. Metzger kam mit dem Becher, den er Silvestri abgenommen hatte, ins Büro zurück und stellte ihn auf Silvestris Tisch. Dampf stieg in einem zarten Kegel vom Becher auf. Metzger ging wieder in den Bereitschaftsraum und winkte einem der Detectives zu, der Papiere von seinem Tisch raffte und mit ihm zusammen den Raum verließ.
    Die Uhr an der gegenüberliegenden Wand im Bereitschaftsraum zeigte halb fünf. Silvestri stand in der Tür, blickte zur Uhr und seufzte. Er reichte Wetzon den Wasserbecher und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »Danke«, sagte sie und nahm das Wasser. Sie wollte ihm unbedingt von dem Schlüssel erzählen und ihn loswerden. Sie spürte, daß er ihr buchstäblich ein Loch in die Tasche brannte.
    Der Stenograf, der völlig desinteressiert am Hin und Her in dem kleinen Büro in einem zerfledderten Exemplar der Zeitschrift New York gelesen hatte, legte sie unter seinem Stuhl auf den Boden und machte sich bereit.
    Silvestri lehnte sich zurück und betrachtete sie eingehend. Sie setzte sich nervös auf ihrem Stuhl um. Sie konnte es nicht ausstehen, so angesehen zu werden, als wäre sie ein Ausstellungsstück.
    Der Stenograf räusperte sich. Silvestri nickte. »Sind Sie bereit?« fragte er sie noch einmal.
    »Bevor wir bei gestern abend anfangen, möchte ich Ihnen...« Sie holte den Schlüssel aus der Tasche und hielt ihn ihm hin. Ihre Hand zitterte. »Ich fand ihn in meiner Kostümjacke, als ich letzte Nacht nach Hause kam.«
    Er beugte sich vor, wobei er kaum merklich zusammenzuckte, und nahm den Schlüssel. Seine Hand streifte ihre, aber er schien nicht im geringsten zu merken, wie sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Sie fragte sich, was für eine Ausstrahlung sie hatte, die so anders als die von Smith war, oder ging von ihr überhaupt nichts aus?
    »So, so, so«, sagte Silvestri, während er sich auf den kleinen Schlüssel konzentrierte. »Sie sagen, er war in Ihrer Tasche?«
    Glaubte er ihr nicht? »Ja, Barry muß ihn hineingesteckt haben, als er im Four Seasons meinen Arm nahm. Ich wüßte nicht, wie er sonst hineingeraten sein sollte.«
    »Haben Sie Ihre Jacke irgendwann ausgezogen, bevor Sie nach Hause kamen?«
    Das war ein Gedanke. Natürlich hatte sie. »Ja... bei Smith, aber das ist lächerlich, denn warum wollte Smith...« Sie hielt inne.
    »Ja?« Silvestri beobachtete sie nachdenklich. Seine Augen waren leer und verrieten nichts. Sein Benehmen war absolut geschäftsmäßig.
    Warum wollte Smith dann eine Kopie des Schlüssels haben, wenn es ihr eigener war? Natürlich wollte sie eine Kopie des Schlüssels haben, wenn es ihrer war. Nein, das ergab keinen Sinn. »Es gibt keinen Grund, warum Smith mir einen Schlüssel in die Tasche stecken sollte, ohne mir was zu sagen«, sagte Wetzon bestimmt.
    »Okay.« Er sprach zögernd, während er mit den Fingern über die Schlüsselkante fuhr. »Wie steht es mit dem York Hospital?«
    »Ja, meine Jacke wurde mir abgenommen, als wir hinkamen, aber was für einen Grund könnte dort jemand haben, einen Schlüssel in meine Tasche zu stecken?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde der Sache nachgehen. Nehmen wir fürs erste an, Barry Stark steckte ihn in Ihre Tasche.«
    »Okay.«
    »Warum?«
    »Sie meinen, welchen Grund hätte er gehabt? Ich weiß nicht, vielleicht hatte er vor jemandem Angst.«
    »Gut. Hat er auf irgendeinen im Restaurant oder an der Bar reagiert, als er hereinkam?«
    Sie strengte ihr Gedächtnis an. Er hatte einige Male zur Bar geblickt. »Ich weiß nicht. Er blickte zur Bar hin... dort war großes Gedränge. Aber Barry war so ein Mensch, der sich in einem Raum ständig umsah, immer Ausschau hielt nach der nächsten Möglichkeit, dem nächsten Verkauf. Er hatte so eine nervöse Energie, wie ein Motor, der immer auf Hochtouren läuft. Das haben Sie bei vielen Maklern.«
    »Und als Sie am Tisch saßen?«
    »Er redete ständig mit mir, sah sich aber weiter um. Ich glaube, er sah jemanden oder dachte an etwas, denn auf

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