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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Pflaster aus. Jemand in Uniform, ein Portier von einem der angrenzenden Gebäude, der sich über ihn beugte, schrie: »Ein Überfall, ein Überfall!«
    »Schrecklich«, sagte jemand.
    »Ein normaler Mensch kann abends nicht mehr aus dem Haus.« Wetzon ging auf den am Boden liegenden Mann zu, zog ihren Regenmantel aus, rollte ihn zusammen und schob ihn ihm unter den Kopf. Sie wußte nicht, ob er noch lebte, aber die Augen in dem langen eingefallenen Gesicht waren geschlossen. Die letzten zwei Toten, die sie gesehen hatte, hatten offene Augen gehabt. Mein Gott, dachte sie, wo bin ich? Habe ich einen Alptraum? Sie richtete sich verwirrt auf und humpelte zum Kran zurück. Wo blieben die Sanitäter? Sie kroch auf Händen und Knien herum und tastete blind nach ihrem Schuh; dann nahm sie, ohne ihn gefunden zu haben, ihre Aktentasche und was von dem Zabar’s -Beutel übrig war auf und ging das kleine Stück zu ihrem Haus.
    Javier, der Nachtportier, stand davor und schaute zur Amsterdam Avenue hin. »Was...« begann er. Er starrte sie an, als wäre sie ein Gespenst.
    »Schnell, Javier, rufen Sie die Polizei«, rief sie. »Ein Mann ist überfallen worden. Er liegt mitten auf der Straße.« Javier zögerte, dann rannte er zum Telefon hinten in der Halle.
    Dann kam ein neues Geräusch, das Tuckern einer Honda, von Westen die 86. Street herauf. Die Honda bremste direkt vor ihr — es war Rick.
    Ein schriller Schrei kam aus der kleinen Menschenansammlung auf der Kreuzung Amsterdam und 86.
    »Was ist denn da los?« fragte Rick, während er den Motor abstellte und eine große Einkaufstasche ablud. »Was ist mit Ihnen passiert?«
    »Mit mir nichts, Rick, beeilen Sie sich, dort ist jemand überfallen worden. Sehen Sie...«
    Er ließ die Einkaufstasche unsanft vor ihre Füße fallen. »Warten Sie hier«, befahl er und rannte zur Ecke.
    Der Zabar’s- Beutel, ihre Aktentasche, alles, was sie hielt, entglitt ihren Händen, ohne daß sie es merkte. Eine Sirene heulte auf, zwei Streifenwagen rasten an ihr vorbei und hielten an der Ecke mit quietschenden Reifen.
    Wetzon lehnte unbeholfen an der Tür ihres Hauses und fragte sich, warum sie nicht gerade stehen konnte. Sie hatte Schlagseite. Ach ja, sie hatte einen Schuh verloren. Sie zog auch den anderen aus. Das war besser. Von ihrem Standort aus konnte sie die kreisenden Polizeischeinwerfer, die von den Schaufenstern zurückgeworfen wurden, und einen unheimlichen gelblichen Schein am Himmel sehen. Die Menge war sonderbar stumm. Auto- und Busgeräusche hatten nachgelassen. Der Verkehr wurde vermutlich umgeleitet.
    Eine weitere Sirene heulte auf, und ein weißer Notarztwagen kam die Amsterdam hoch und hielt neben den beiden Streifenwagen. Hilflos fühlte sie sich zu dem Unfallort hingezogen, ohne darauf zu achten, daß sie keine Schuhe anhatte. Da war etwas, woran sie sich zu erinnern versuchte... bevor sie gestoßen wurde. Sie erfaßte den Gedanken und hielt ihn fest. Gestoßen? Hatte der Täter...
    Rick tauchte aus der Menge auf und kam langsam auf sie zu.
    »Böse Sache«, sagte er kopfschüttelnd und legte den Arm um sie.
    »Wie sieht es aus? Ist er in Ordnung?«
    »Nein, er ist tot. Was ist Ihnen passiert?« Er musterte sie berufsmäßig.
    »Ich weiß nicht. Ich bin wohl dazwischengeraten. Beinahe wäre ich es gewesen. Ich glaube, ich wurde...jemand hat mich beiseite gestoßen. Wer war der Mann? Wissen Sie, wer es war?«
    »Ein Obdachloser. Anscheinend schlief er an der Bushaltestelle an der Amsterdam und 86. Jemand erkannte ihn.«
    Wetzon spürte Übelkeit. Sie bekam keine Luft. »Nein! Sugar Joe.«
    »Sugar Joe? Sie kannten ihn?«
    »Ja. Er hatte seinen Kaffee gern sehr süß«, sagte sie verwirrt. »Mein Gott. Es tut mir so leid. Wer kann denn so einen Menschen umbringen wollen? Er hat keinem etwas getan. Ich habe ihm Kaffee gebracht...« Die Stimme versagte ihr. »Warum sollte ihn jemand umbringen wollen?«
    »Wer weiß? Es gibt viele Verrückte in der Stadt. Kommen Sie, gehen wir nach oben. Ich möchte Sie mir gründlicher ansehen. Ich glaube, Sie hatten für heute genug. Hören Sie auf Ihren Arzt.« Rick hob seine Tasche auf und führte Leslie zum Aufzug, indem er sie mit einem Arm stützte.
    Javier folgte mit der Aktentasche und dem Einkaufsbeutel und reichte ihr beides, als sie einstieg.
    »Halt, was ist denn das?« Rick starrte auf die Rückseite ihrer Jacke. »Wie ist das passiert?«
    »Was? Ach, ich weiß nicht«, sagte sie müde. »Ich spürte etwas, und dann schlug mich

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