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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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2, dem Expreß, mit dem sie bis zur 72. Street fahren konnte, um dann in den Nahverkehrszug umzusteigen.
    Sie würde bei Zabar’s Vorbeigehen und schöne unkomplizierte Dinge wie Kaffee und Käse kaufen. Sie hatte ihr Rendezvous mit Dr. Pulasky nicht vergessen.

Z abar’s Freitag abends. Nicht die beste Zeit, wenn man es eilig hat. Drei Personenwagen waren in der zweiten Reihe davor geparkt. Sie konnte sich noch an die Zeit erinnern, als Zabar’s einfach ein kleines Feinkostgeschäft im Viertel war, von dessen Decke Töpfe, Pfannen, Kessel und Geräte hingen. Jetzt hatte es seine Fläche verdreifacht, fertige Speisen, Salate, Teigtaschen, frisches Gebäck, Süßigkeiten, viele einmalige Brot- und Brötchensorten dazugenommen, außerdem eine zweite Etage, die jedes Hausratgeschäft auf der Welt im Preis unterbot. Manche Leute kamen nach New York mit dem Wunsch, Zabar’s zu besichtigen, als wäre es ein Wahrzeichen wie die Freiheitsstatue.
    Sie zog eine Nummer aus der Maschine beim Käse: 99. Die Zahl, die gerade aufleuchtete, war 80.
    Sie ging um die Gondel mit den abgepackten Käsen, betrachtete die verschiedenen Sorten aus aller Welt und wählte einen weichen, cremigen französischen Brie aus. Es gab keinen abgepackten Royal Province mit Pfeffer, sie würde also Zeit totschlagen müssen, bis ihre Nummer aufgerufen würde.
    Zeit totschlagen. Wieder ein Todeswort, dachte sie, als sie zum Kaffee ging, den es jetzt in dem renovierten, neu dazugekommenen Teil des Geschäfts gab. Hier waren die Kaffeebohnen, große Holzfässer voll, im Halbkreis angeordnet. Die Mühlen waren alle in Betrieb. Hier gab man zwar keine Nummern aus, weil die Schlangen normalerweise kürzer waren, doch heute abend war das nicht der Fall, und sie würde warten müssen. Aber im allgemeinen waren die Leute in der Kaffeeschlange höflich und drängelten nicht. Sie fragte sich, ob Kaffeetrinker weniger aggressiv waren. Die Käseleute waren ungeduldig, und die Fisch- und Fleischleute waren häufig aggressiv, sogar wütend.
    Die zwei Kaffeeverkäuferinnen bewegten sich beinahe synchron, füllten die behandelten Papiertüten mit Bohnen, stießen die Schaufeln mit einem leisen reibenden Geräusch in die Jutesäcke in den Fässern. Der Geruch des gemahlenen Kaffees war berauschend.
    Es waren beinahe noch einmal fünfzehn Minuten vergangen, ehe sie wieder durch den Hinterraum in das ursprüngliche Geschäft ging, wobei sie an den heißen und kalten Speisen, Nudelsalaten auf ihrer linken Seite und an der Theke mit geräuchertem und frischem Fisch auf der rechten vorbeikam, dann nach vorn zu den Barzahlungskassen ging, neben denen die Brote und Brötchen in allen denkbaren Sorten aufgebaut waren. Die Croissants, Muffins und Milchbrötchen waren auf Tabletts auf den Theken aufgestapelt, daneben Brezeln, die nicht immer zu haben waren. An allen Kassen hatten sich lange Schlangen gebildet.
    »Verehrte Damen und Herren, wir haben heute Croissants im Angebot, sechzig Cent das Stück. Nehmen Sie welche für Ihr Frühstück morgen mit nach Hause«, drängte die metallische Stimme aus dem Lautsprecher. Sie nahm vier.
    Sie spürte langsam die Anspannung des Tages. Sie wünschte halb, Dr. Rick käme nicht, damit sie sich einfach ins Bett legen und die letzten zwei Tage vergessen könnte.
    Wetzon, du Idiot, schalt sie sich selbst. Es gibt keine Männer in deinem Leben, und hier ist dieser reizende Arzt, der dich mag, und du möchtest nichts lieber als allein sein. Du solltest dich mal auf deinen Verstand untersuchen lassen.
    Ein scharfer Wind war aufgekommen, als sie Zabar’s verließ. Auf der dunkel gewordenen Straße waren weniger Menschen unterwegs, und diese eilten nach Hause zum Abendessen. Vor dem Loew-Theater stand eine Schlange zur Sieben-Uhr-Vorstellung an.
    An der Ecke 83. Street und Broadway kaufte sie im Burger King zwei Kaffee mit je drei Zuckertütchen dazu. Vielleicht war es schon zu spät, und Sugar Joe lag schon unter seiner Decke an der Bushaltestelle an der 86. Street, aber sie schuldete ihm den Kaffee, weil sie ihn in den letzten beiden Tagen verpaßt hatte.
    Sie ging den Broadway hoch, balancierte die Aktentasche und die Papiertüte mit dem heißen Kaffee in einer Hand, den kleinen Beutel von Zabar’s in der anderen und ihre Umhängetasche auf der Schulter, von der der Riemen immer wieder abrutschte, weil sie keine Hand frei hatte. Ihr offener Regenmantel flatterte im Wind und schlug um ihre Beine.
    »Hallo, Joe, tut mir leid, daß ich Sie

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