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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Kommissar Borstlap hatte jedoch die Anweisung erteilt, jedes Fax aus Schweden sofort an sein Büro weiterzuleiten. Da Wallanders Bericht erst am späten Samstag abend ankam, erhielt Borstlap ihn erst am Montag. Er informierte Scheepers sofort.
    Das, was in dem Brief des geheimnisvollen Steve stand, wurde damit bestätigt.
    Der Mann, den sie suchten, hieß Victor Mabasha.
    Auch Scheepers fand, daß das Fax seltsam abrupt endete, und auch ihm fiel auf, daß die Unterschrift fehlte. Aber da es sich lediglich um die Bekräftigung einer Information handelte, über die sie bereits verfügten, machte er sich weiter keine Gedanken.
    Von nun an konzentrierten sie sich mit allen Kräften auf die Jagd nach Victor Mabasha. Sämtliche Grenzstationen des Landes wurden alarmiert. Sie waren bereit.

33
    Am selben Tag, als er von Georg Scheepers freigelassen wurde, rief Jan Kleyn von seinem Haus in Pretoria aus Franz Malan an. Er war davon überzeugt, daß seine Telefone abgehört wurden. Aber er verfügte über eine weitere Leitung, von der niemand etwas wußte, außer dem speziellen Bewacher sicherheitsmäßig sensibler Kommunikationszentralen in Südafrika. Es gab eine Anzahl von Telefonen, die offiziell nicht existierten.
    Franz Malan war überrascht. Er hatte keine Ahnung, daß Jan Kleyn an diesem Tag entlassen worden war. Da Jan Kleyn davon ausgehen mußte, daß auch Malans Telefon abgehört wurde, verwendete er ein vorab vereinbartes Codewort, um Franz Malan daran zu hindern, etwas Kompromittierendes zu sagen. Das Ganze wirkte wie ein Falsch-verbunden-Gespräch.
    |501| Jan Kleyn fragte nach Horst, entschuldigte sich dann und legte auf. Franz Malan kontrollierte die Bedeutung dieses Signals in seiner speziellen Codetabelle. Zwei Stunden später würde er von einer bestimmten Telefonzelle aus einen anderen öffentlichen Anschluß anrufen.
    Jan Kleyn war viel daran gelegen, sich sofort darüber zu informieren, was während seiner Verhaftung geschehen war. Ebenso mußte Franz Malan einsehen, daß er auch in Zukunft die Hauptverantwortung tragen würde. Jan Kleyn zweifelte nicht daran, daß es ihm gelingen würde, seine Schatten abzuschütteln. Aber das Risiko war dennoch zu groß, sich mit Franz Malan persönlich zu treffen oder Hammanskraal zu besuchen, wo Sikosi Tsiki sich bereits aufhielt oder wo er bald eintreffen würde.
    Als Jan Kleyn durch das Tor seines Anwesens fuhr, benötigte er nur wenige Augenblicke, um in einem Wagen hinter sich einen Verfolger zu identifizieren. Er wußte, daß auch vor ihm nicht zufällig ein Auto fuhr. Aber zunächst kümmerte er sich nicht darum. Daß er an einer Telefonzelle hielt und anrief, würde sie natürlich neugierig machen. Sie würden es melden, jedoch nie erfahren, was da gesprochen wurde.
    Es überraschte Jan Kleyn, daß Sikosi Tsiki bereits angekommen war. Zugleich fragte er sich, warum Konovalenko nichts hatte von sich hören lassen. In ihrem gemeinsamen Kontrollplan war vereinbart, daß Konovalenko sich davon überzeugen sollte, ob Sikosi Tsiki wirklich nach Südafrika gelangt war. Diese Kontrolle sollte spätestens drei Stunden nach der geplanten Ankunftszeit erfolgen. Jan Kleyn gab Franz Malan ein paar kurze Anweisungen. Sie verabredeten, am nächsten Tag von zwei vorher festgelegten Telefonzellen aus wieder miteinander zu sprechen. Jan Kleyn versuchte herauszuhören, ob Franz Malan auf irgendeine Art unruhig wirkte. Aber ihm fiel außer Malans gewohnter leicht nervöser Ausdrucksweise nichts auf.
    Als er eingehängt hatte, fuhr er weiter und aß in einem der teuersten Restaurants von Pretoria zu Mittag. Zufrieden dachte er an die dicke Rechnung, die sein Schatten Scheepers präsentieren würde. Er konnte den Mann an einem Tisch am anderen Ende des Lokals beobachten. Irgendwo im Hinterkopf hatte Jan |502| Kleyn bereits entschieden, daß Scheepers unwürdig war, weiter in dem Südafrika zu leben, das es in wenigen Jahren wieder geben würde, wohlgeordnet und den alten Idealen verbunden, geschaffen und verteidigt von einem geeinten Burenvolk.
    Aber es gab Augenblicke, da wurde Jan Kleyn von dem furchtbaren Gedanken befallen, das Ganze sei dem Untergang geweiht. Es gab keinen Weg zurück. Die Buren hatten verloren, ihr altes Land würde in Zukunft von Schwarzen regiert werden, die nicht mehr zuließen, daß die Weißen ihr privilegiertes Leben führten. Das war eine Art negativer Vision, gegen die er sich schlecht wehren konnte. Aber bald hatte er seine Selbstkontrolle

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