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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Aber gerade als er seine Zeitungen aussuchte und bezahlte, wechselte an der Paßkontrolle die Schicht. Der Kollege nutzte die Möglichkeit, um zur Toilette zu gehen; die neue Polizistin, sie hieß Kerstin Anderson, war gerade an diesem Tag ziemlich verspätet nach Arlanda gekommen. Sie hatte eine Autopanne gehabt und die Dienststelle erst in letzter Minute erreicht. Eigentlich war sie sehr pflichtbewußt und kam immer rechtzeitig, um die neuen Fahndungsmeldungen durchzusehen und sich die älteren noch einmal einzuprägen. |496| Diesmal hatte sie es nicht geschafft, und Sikosi Tsiki passierte die Kontrolle mit schwedischem Paß und lächelndem Gesicht. Als die Tür hinter ihm zuschlug, kam Kerstin Andersons Kollege von der Toilette zurück.
    »Müssen wir heute auf irgend etwas Besonderes achten?« fragte Kerstin Anderson.
    »Auf einen schwarzen Südafrikaner«, antwortete ihr Kollege.
    Der Afrikaner, der gerade die Kontrolle passiert hatte, kam ihr in den Sinn. Aber er war ja Schwede gewesen.
    Erst um zehn kam der Leiter der Schicht und fragte, ob alles ruhig sei. »Vergeßt diesen Afrikaner nicht«, sagte er. »Wir wissen nicht, wie er heißt und mit was für einem Paß er ausreist.«
    Kerstin Anderson schien es, als habe man ihr einen Schlag in die Magengrube versetzt.
    »Es geht doch um einen Südafrikaner?« vergewisserte sie sich noch einmal bei ihrem Kollegen.
    »Vermutlich«, antwortete ihr Chef. »Aber damit ist nicht gesagt, unter welcher Nationalität er versucht, Schweden zu verlassen.«
    Sofort berichtete sie, was einige Stunden zuvor passiert war. Nach einer Phase hektischer Aktivität stellte man fest, daß der Afrikaner mit dem schwedischen Paß um sieben mit der BA nach London geflogen war.
    Das Flugzeug war pünktlich gestartet und wieder in London gelandet; die Passagiere hatten die Kontrolle bereits hinter sich. Unterdessen hatte Sikosi Tsiki in der britischen Hauptstadt seinen schwedischen Paß zerrissen und in einer Toilette heruntergespült. Von nun an hieß er Richard Motombwane und war Bürger Sambias. Als Transitreisender hatte er sowieso keine Kontrolle passieren müssen, weder mit dem schwedischen noch mit dem sambischen Paß. Außerdem verfügte er über zwei verschiedene Flugtickets. Da er kein Gepäck aufgegeben hatte, brauchte er dem Mädchen am Schalter in Schweden nur den Flugschein nach London vorzuweisen. An der Transitabfertigung in Heathrow zeigte er dann sein anderes Ticket, das nach Lusaka. Das erste hatte denselben Weg genommen wie die Schnipsel des Passes.
    |497| Um halb zwölf startete die DC-10   Nkowazi der Zambia Airlines nach ihrem Bestimmungsort Lusaka. Dort kam Tsiki Punkt halb sieben am Samstag morgen an. Er nahm ein Taxi in die Stadt und kaufte bei SAA ein Ticket für den Nachmittagsflug nach Johannesburg. Ein Platz war bereits vorab reserviert worden. Diesmal reiste er als er selbst, Sikosi Tsiki. Er kehrte zum Airport von Lusaka zurück, checkte ein und aß dann im Restaurant der Abflughalle zu Mittag. Um drei ging er an Bord, und kurz vor fünf landete sein Flugzeug auf dem Jan-Smuts-Flughafen in der Nähe von Johannesburg. Franz Malan holte ihn ab und fuhr ihn direkt nach Hammanskraal. Er zeigte Sikosi Tsiki die Überweisungsquittung über eine halbe Million Rand; damit war die nächste Rate gezahlt. Dann ließ er ihn allein, nachdem er mitgeteilt hatte, daß er am nächsten Tag wiederkommen würde. In der Zwischenzeit durfte Tsiki das Haus und das umzäunte Grundstück nicht verlassen.
    Als Sikosi Tsiki allein war, nahm er ein Bad. Er war müde, aber zufrieden. Die Reise war problemlos verlaufen. Er fragte sich nur, was aus Konovalenko geworden war. Dagegen war er nicht besonders neugierig darauf, bald zu erfahren, wen er eigentlich für so viel Geld erschießen sollte. Konnte ein einzelner Mensch wirklich so viel wert sein? Aber er ließ das Problem auf sich beruhen. Noch vor Mitternacht kroch er zwischen die kühlen Laken und war bald darauf eingeschlafen.
     
    Am Samstag morgen des 23.   Mai geschahen zwei Dinge fast gleichzeitig. In Johannesburg wurde Jan Kleyn freigelassen. Scheepers teilte ihm aber mit, daß er damit rechnen konnte, zu neuen Vernehmungen geladen zu werden.
    Er stand am Fenster und beobachtete, wie Jan Kleyn und sein Anwalt zu ihren Autos gingen. Scheepers hatte Beobachtung rund um die Uhr beantragt. Er ging davon aus, daß Jan Kleyn mit dieser Maßnahme rechnete. So kann ich ihn zumindest zur Passivität zwingen, dachte er.
    Es war ihm

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