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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Tür hinter sich. Setzte sich zögernd auf Svedbergs Stuhl. Ann-Britt war bereits alle Papiere durchgegangen. Sie war gewissenhaft. Es wäre vergeudete Mühe, sie noch einmal durchzusehen. Da fiel ihm ein, daß Svedberg auch einen Schrank im Keller hatte. Wahrscheinlich hatte Ann-Britt ihn bereits untersucht. Aber sie hatte nichts davon gesagt. Wallander trug noch immer Svedbergs Schlüsselbund bei sich, aber keiner der Schlüssel paßte zu dem Schrank im Keller. Wallander ging zur Anmeldung und fragte Ebba.
    »Seine Reserveschlüssel hängen hier«, sagte sie mit einer Stimme, die verriet, wie unangenehm berührt sie war.
    Wallander nahm die Schlüssel und wollte schon gehen, als sie ihn zurückhielt.
    »Wann ist die Beerdigung?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Es wird quälend werden.«
    »Zumindest bleiben uns eine Witwe und weinende Kinder erspart«, meinte Wallander. »Aber natürlich wird es schwer.«
    Er ging die Treppe hinunter und suchte Svedbergs Schrank. Als er ihn öffnete, wußte er nicht, was er zu finden hoffte. Vermutlich gar nichts. Ein paar Handtücher hingen da. Svedberg hatte jeden Freitag die Sauna benutzt. Eine Seifendose und Shampoo. Außerdem ein Paar alte Turnschuhe. Eine Plastikmappe mit Papieren. Wallander nahm sie heraus, setzte die Brille auf und blätterte die Papiere durch. Eine Mahnung, das Auto zur technischen Überwachung zu bringen. Einige handgeschriebene Zettel, die er mit einiger Mühe als Einkaufslisten erkannte. Außerdem einige Fahrkarten für Zug und Bus. Am 19.   Juli war Svedberg, wenn es denn er war, mit einem frühen Morgenzug nach Norrköping gereist. Am 22.   Juli war er nach Ystad zurückgekehrt. Den Knipslöchern |260| konnte er entnehmen, daß Svedberg den Fahrschein abgefahren hatte. Der Aufdruck auf den Busfahrscheinen war sehr undeutlich. Er hielt sie an eine Lampe, konnte aber immer noch nichts erkennen. Er verschloß den Schrank und nahm die Mappe mit in sein Zimmer. Mit Hilfe eines Vergrößerungsglases versuchte er zu lesen, was auf den Fahrscheinen stand. Doch es stand lediglich »Östgötatrafiken« und der Fahrpreis darauf. Er zog die Stirn in Falten und legte die Fahrscheine auf den Tisch. Was hatte Svedberg in Norrköping gemacht? Oder irgendwo in der Nähe? Drei Tage war er fort gewesen. Mitten in seinem Urlaub. Wallander weihte sein neues Telefon ein, indem er Ylva Brinks Nummer wählte. Ausnahmsweise war sie zu Hause. Sie hatte keine Ahnung, warum Svedberg nach Östergötland gefahren war. Er hatte keine Verwandten dort.
    »Vielleicht wohnt diese Louise da?« sagte sie. »Wissen Sie schon, wer sie ist?«
    »Noch nicht«, gab Wallander zurück. »Aber vielleicht haben Sie recht.«
    Er holte sich eine neue Tasse Kaffee. Das Gespräch mit Mona ging ihm nicht aus dem Kopf. Er konnte nicht begreifen, wie sie diesen mageren Golfspieler heiraten konnte, der anscheinend davon lebte, Sardinen zu importieren. Er kehrte in sein Büro zurück. Die Fahrscheine lagen auf dem Schreibtisch vor ihm. Plötzlich erstarrte er, die Kaffeetasse in der Hand.
    Er hätte sofort darauf kommen müssen. Auf den Namen in Isa Edengrens Fotoalbum. Wie hieß die Insel noch? Bärnsö? Und was hatte Martinsson herausgefunden? Bärnsö lag irgendwo im Schärengebiet vor Östergötland.
    Er setzte die Tasse so heftig ab, daß der Kaffee überschwappte, und wählte Martinssons Handynummer.
    »Wo bist du?« fragte er.
    »Ich trinke Kaffee mit Frau Norman. Ihr Mann kommt gleich.«
    Wallander konnte Martinssons Stimme anhören, wie schwer der Besuch war.
    »Ich möchte, daß du sie etwas fragst«, sagte er. »Jetzt, ich bleibe am Telefon. Ich möchte wissen, ob sie etwas von dieser Insel weiß, Bärnsö. Ob Isa Edengren irgendwas damit zu tun hat.«
    |261| »Sonst nichts?«
    »Sonst nichts. Ich warte.«
    Ann-Britt Höglund tauchte in der Tür auf. Hansson hatte vielleicht verstanden, wen Wallander lieber in seiner Nähe hatte. Sie zeigte auf die Kaffeetasse und verschwand wieder.
    Martinsson kam zurück ans Telefon. »Die Antwort ist ziemlich überraschend«, sagte er. »Frau Norman meint, daß die Familie Edengren nicht nur Sommerhäuser in Frankreich und Spanien hat, sondern auch eins auf Bärnsö.«
    »Gut«, sagte Wallander. »Jetzt paßt endlich etwas zusammen.«
    »Es ist noch mehr«, fuhr Martinsson fort. »Lena Norman ist offenbar ein paarmal dort gewesen. Und die anderen Freunde auch, also Boge und Hillström.«
    »Und ich kenne noch einen, der da war«, sagte

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