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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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einen Zettel mit Monas Telefonnummer in Malmö. Wallander hatte sie im Kopf, aber Ebbas Fürsorge kannte oft keine Grenzen. Außerdem gab sie ihm einen Stapel Telefonnotizen.
    »Die meisten sind von Journalisten«, sagte sie. »Die kannst du vergessen.«
    Wallander holte sich Kaffee und ging in sein Büro. Er hatte kaum die Jacke abgelegt, als Hansson anrief.
    |257| »Nichts Neues«, sagte er. »Noch nicht. Ich dachte nur, du wolltest es wissen.«
    »Ich hätte gern dich oder Ann-Britt hier«, sagte Wallander. »Martinsson und ich schaffen nicht alles, was hier anliegt. Wer hat zum Beispiel die Suche nach den Autos der drei übernommen?«
    »Ich. Und ich arbeite daran. Ist etwas passiert?«
    »Isa Edengren ist aus dem Krankenhaus verschwunden. Und das macht mir Sorgen.«
    »Wen von uns beiden möchtest du am liebsten?«
    Wallander hätte gern Ann-Britt dagehabt. Sie war besser als Hansson. Aber das sagte er nicht.
    »Wer, ist egal. Einer von euch.«
    Er drückte die Gabel mit einem Finger nieder und wählte dann Monas Nummer in Malmö. Jedesmal, wenn sie anrief, was nicht besonders häufig vorkam, machte er sich Sorgen, es könnte etwas mit Linda sein.
    Sie meldete sich nach dem zweiten Klingeln. Wallander empfand stets einen Anflug von Trauer, wenn er ihre Stimme hörte. Manchmal meinte er, das Gefühl sei mit den Jahren schwächer geworden. Aber er war sich nicht sicher.
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört«, sagte sie. »Wie geht’s dir?«
    »Ich habe doch angerufen«, sagte er. »Mir geht es gut.«
    »Du klingst müde.«
    »Ich bin müde. Du hast ja wohl in den Zeitungen vom Tod einer meiner Kollegen gelesen. Svedberg. Vielleicht erinnerst du dich an ihn?«
    »Ganz schwach.«
    »Was wolltest du?«
    »Ich dachte, ich sollte dir sagen, daß ich wieder heiraten will.«
    Wallander saß vollkommen still. Für einen kurzen Moment war er drauf und dran, den Hörer aufzuknallen. Aber er blieb sitzen, regungslos, sprachlos.
    »Bist du noch da?«
    »Ja. Ich bin noch da.«
    »Ich erzähle dir also, daß ich wieder heiraten will.«
    »Und wen?«
    |258| »Clas-Henrik. Wen denn sonst?«
    »Du willst einen Golfspieler heiraten?«
    »Diese dumme Bemerkung kannst du dir sparen.«
    »Dann entschuldige bitte. Weiß Linda davon?«
    »Ich wollte es erst dir sagen.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Vielleicht sollte ich gratulieren.«
    »Zum Beispiel. Wir brauchen dieses Gespräch auch nicht in die Länge zu ziehen. Ich wollte nur, daß du es weißt.«
    »Aber ich will verdammt noch mal nichts wissen! Von deinem Leben und deinem Scheiß-Golfspieler!«
    Plötzlich packte ihn rasende Wut. Vielleicht war es die Müdigkeit oder die letzte stumme Enttäuschung darüber, daß Mona ihn nun endgültig verließ. Den ersten Schritt hatte sie getan, als sie ihm eines Tages eröffnete, sie wolle sich scheiden lassen. Und jetzt den letzten, als sie wieder heiraten wollte.
    Er knallte den Hörer auf. Er schlug ihn so hart auf die Gabel, daß er kaputtging. Im selben Moment trat Martinsson durch die offene Tür. Er schrak zusammen, als der Hörer kaputtging. Wallander riß das ganze Telefon heraus und warf es in den Papierkorb. Martinsson betrachtete ihn ängstlich, als befürchte er, nun selbst Wallanders Zorn auf sich zu ziehen. Mit einer hilflosen Handbewegung wandte er sich wieder zur Tür.
    »Was wolltest du?«
    »Das kann warten.«
    »Mein Wutanfall hat private Gründe. Sag, was du willst.«
    »Ich fahre jetzt zur Familie Norman. Ich dachte, ich fange bei ihnen an. Außerdem hat Frau Norman vielleicht eine Idee, wohin Isa Edengren verschwunden sein kann.«
    Wallander nickte. »Hansson kommt, oder Ann-Britt. Bitte sie, sich um die anderen zu kümmern.«
    Martinsson nickte. Dann blieb er unschlüssig in der Tür stehen.
    »Du brauchst wohl ein neues Telefon«, sagte er. »Ich kümmere mich darum.«
    Wallander erwiderte nichts. Winkte Martinsson nur hinaus.
    Wie lange er untätig sitzen blieb, wußte er nicht. Aber ihm war |259| wieder einmal bewußt geworden, daß Mona die Frau in seinem Leben war, die ihm am allernächsten stand.
    Erst als ein Polizist mit einem Telefon in der Tür erschien, stand er auf und verließ das Zimmer. Im Flur blieb er stehen, ohne zu wissen, was er tun sollte. Dann merkte er, daß er vor Svedbergs Büro stand. Die Tür war angelehnt. Er schob sie mit dem Fuß auf. Die Sonne, die durchs Fenster schien, machte eine dünne Staubschicht auf dem Schreibtisch sichtbar. Wallander trat ein und schloß die

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