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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Aber noch wichtiger ist, daß wir uns fragen, worin der unsichtbare gemeinsame Nenner besteht. Irgendwoher hat der Mörder seine Informationen. Er hatte Zugang zu ihrem Leben. Wir müssen tief in die Vergangenheit dieser Jugendlichen eindringen. Möglicherweise sind wir schon auf den gemeinsamen Nenner gestoßen, haben ihn aber übersehen.«
    »Du stellst dir also vor, Isa Edengren könnte die eigentliche Fahndungsleitung übernehmen«, sagte Ann-Britt Höglund. »Daß sie sozusagen den Vortrupp darstellt, während wir anderen ihr dicht auf den Fersen bleiben.«
    »So ungefähr. Wir dürfen nicht übersehen, daß sie sich das Leben nehmen wollte. Die Frage ist, warum. Wir wissen auch nicht, wie der unsichtbare Täter es sieht, daß sie überlebt hat.«
    »Der im Krankenhaus angerufen und sich als Lundberg ausgegeben hat?« fragte Martinsson.
    Wallander nickte ernst. »Ich möchte, daß einer von euch mit der Schwester redet, die das Gespräch angenommen hat. Wie war die Stimme des Anrufers? Sprach er Dialekt? War er alt oder jung? Alles kann von Bedeutung sein.«
    Martinsson versprach, sich der Sache anzunehmen. Die nächste Stunde benutzten sie, um eine Abgleichung der Ermittlungssituation vorzunehmen. Zwischendurch kam Lisa Holgersson herein und sprach über Svedbergs Beerdigung, die am kommenden Dienstag stattfinden sollte. Sie hatte mit Ylva Brink und Sture Björklund gesprochen. Wallander sah ihre Blässe und ihr von Müdigkeit gezeichnetes Gesicht. Er wußte, daß sie einen großen Teil ihrer Arbeitszeit darauf verwandte, Journalisten von ihnen fernzuhalten. Er beneidete sie nicht.
    »Weiß jemand, was für Musik Svedberg gern hörte?« fragte sie. »Ylva Brink behauptete seltsamerweise, sie wisse es nicht.«
    Wallander erkannte zu seiner Verwunderung, daß auch er die Antwort schuldig bleiben mußte. Es gab keine Musik, die er spontan mit Svedbergs Person verbunden hätte.
    Ann-Britt Höglund wußte jedoch eine Antwort. »Er mochte Rockmusik«, sagte sie. »Das hat er einmal erzählt. Ich glaube, sein |274| Lieblingssänger hieß Buddy Holly. Er ist schon lange tot, ich glaube er ist bei einem Flugzeugabsturz umgekommen.«
    Wallander erinnerte sich vage an seine eigene Jugend. »War das nicht der mit ›Peggy Sue‹?« fragte er.
    »Genau. Aber das kann man ja wohl nicht bei der Beerdigung spielen.«
    »›Lobet den Herren‹«, schlug Martinsson vor. »Das paßt immer. Auch wenn man diskutieren kann, ob das Lob wirklich immer angebracht ist. Wenn man bedenkt, worin wir hier herumwaten.«
    Lisa Holgersson verließ den Raum, nachdem Wallander ihr eine Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse geliefert hatte.
    »Ich wünschte, wir wüßten, was passiert ist, und warum, wenn wir Svedberg begraben«, sagte sie.
    »Das wird uns nicht gelingen«, meinte Wallander. »Aber wir wünschen uns natürlich alle dasselbe wie du.«
    Es ging auf fünf Uhr zu, als Ebba am Telefon war.
    »Keine Journalisten?« fragte Wallander.
    »Nein, es ist Nyberg. Ich glaube, es ist wichtig.«
    Wallander spürte die Spannung hochschnellen. Die beiden anderen bemerkten seine Reaktion. Es knisterte im Hörer. Dann ertönte Nybergs Stimme. »Ich glaube, wir hatten recht.«
    »Hast du die Stelle gefunden?«
    »Wir nehmen es an. Im Moment machen wir Fotos. Und versuchen, Spuren zu sichern.«
    »Haben wir die richtige Richtung vermutet?«
    »Es ist ungefähr achtzig Meter von dem Platz entfernt, an dem wir sie gefunden haben. Die Stelle ist sehr umsichtig gewählt. Zwischen dichten Büschen. Jeder, der in die Nähe kam, wäre wahrscheinlich darum herumgegangen.«
    »Wann fangt ihr an zu graben?«
    »Ich wollte nur hören, ob du es sehen willst, bevor wir die Spaten ansetzen.«
    »Ich komme.«
    Wallander legte auf. »Sie haben wahrscheinlich die Stelle gefunden, an der die Körper versteckt gelegen haben.«
    Sie einigten sich rasch darauf, daß Wallander wegen der vielen Arbeit allein hinausfuhr.
    |275| Wallander setzte Blaulicht auf das Dach seines Wagens und verließ Ystad. Er fuhr an den Absperrungen vorbei bis unmittelbar an den Tatort. Ein Techniker erwartete ihn.
    Nyberg hatte ein Stück von ungefähr dreißig Quadratmetern abgetrennt. Wallander ging neben Nyberg in die Hocke. Im Hintergrund warteten ein paar Polizisten mit Spaten.
    »Hier ist gegraben worden«, sagte Nyberg. »Grassoden sind ausgehoben und wieder zurückgelegt worden. Wenn man unter dem Laub nachsieht, findet man lockere Erde. Man hebt eine Grube aus und legt etwas hinein.

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