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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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geschah nichts. Er ging um das Haus herum. Der Garten war groß und altmodisch, mit gepflegten Obstbäumen. Um einen Swimmingpool standen ein paar Liegestühle, die teuer wirkten. Am Ende des Gartens, halb verdeckt von Büschen und herabhängenden Zweigen, lag ein Gartenhaus. Wallander blickte sich um und ging zu dem Haus. Die grün gestrichene Tür war angelehnt. Er klopfte, bekam aber keine Antwort. Er schob die Tür auf. Die Gardinen vor den kleinen Fenstern waren zugezogen. Wallanders Augen brauchten einen Moment, ehe sie sich an das Dunkel gewöhnt hatten.
    Dann entdeckte er eine Person, die auf einem Diwan lag und schlief. Er erkannte schwarzes Haar, das über eine hochgezogene Wolldecke fiel. Die Schlafende kehrte ihm den Rücken zu. Wallander ging wieder nach draußen, schloß vorsichtig die Tür und klopfte erneut. Aber nichts geschah.
    Er öffnete die Tür wieder und ging abermals hinein. Er machte Licht, trat zu der Schlafenden, faßte sie an der Schulter und schüttelte sie. Als noch immer keine Reaktion eintrat, begriff er, daß etwas nicht stimmte. Er drehte die Frau um und erkannte Isa Edengren. Zuerst versuchte er, mit ihr zu sprechen, dann schüttelte er sie. Ihr Atem ging langsam und schwer. Er schüttelte sie fester und unsanft und versuchte, sie aufzusetzen. Doch sie reagierte nicht. Er ließ sie zurücksinken. Dann griff er in die Jackentasche nach seinem Handy, doch er hatte es nach dem Gespräch mit Ann-Britt auf den Beifahrersitz gelegt. Er lief zum Wagen und holte es. Auf dem Weg zurück gab er die Notrufnummer ein und beschrieb den Weg. »Ich nehme an, es handelt sich um eine Krankheit oder einen Selbstmordversuch«, erklärte er. »Was soll ich inzwischen tun?«
    »Sieh zu, daß sie nicht aufhört zu atmen«, bekam er zur Antwort. »Als Polizist weißt du ja wohl, wie du das machst.«
     
    Nach sechzehn Minuten traf der Krankenwagen ein. Inzwischen hatte Wallander Ann-Britt Höglund erreicht, die noch nicht losgefahren war. Er bat sie, zum Krankenhaus zu fahren und den |164| Krankenwagen abzupassen. Er selbst wollte noch in Skårby bleiben. Er sah dem Krankenwagen nach. Dann versuchte er, die Tür des Wohnhauses zu öffnen. Sie war verschlossen. Er ging auf die Rückseite des Hauses, aber auch die hintere Tür war verschlossen. Er hörte einen Wagen, der sich auf der Vorderseite näherte. Er ging zurück. Ein Mann in Gummistiefeln und Arbeitsoverall stieg aus einem kleinen Fiat.
    »Ich habe den Krankenwagen gesehen«, sagte er.
    Seine Augen blickten unruhig. Wallander stellte sich vor und erklärte, daß Isa Edengren vermutlich krank sei. Mehr wollte er nicht sagen. »Wo sind denn ihre Eltern?« fragte er statt dessen.
    »Verreist.«
    Die Antwort war ausweichend.
    »Können Sie mir nicht genauer sagen, wo sie sind? Sie müssen unterrichtet werden.«
    »Vielleicht in Spanien«, entgegnete der Mann. »Oder in Frankreich. Sie haben in beiden Ländern Häuser.«
    Wallander dachte an die verschlossenen Türen. »Ich nehme an, Isa Edengren wohnt hier, auch wenn ihre Eltern verreist sind?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte Wallander.
    »Ich misch’ mich da nicht ein«, sagte der Mann und wandte sich wieder zu seinem Auto.
    »Das haben Sie schon getan«, sagte Wallander mit Nachdruck. »Wie heißen Sie?«
    »Erik Lundberg.«
    »Und Sie wohnen in der Nähe?«
    Lundberg zeigte auf einen Hof unmittelbar südlich.
    »Ich möchte Sie bitten, jetzt auf meine Frage zu antworten: Wohnte Isa hier, auch wenn ihre Eltern verreist waren?«
    »Sie durfte nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie mußte hinten im Gartenhaus schlafen.«
    »Warum durfte sie nicht im Haus schlafen?«
    »Es hat manchmal Ärger gegeben. Wenn die Eltern fort waren. Sie hat Feste gefeiert. Sachen sind verschwunden.«
    »Und woher wissen Sie das alles?«
    |165| Die Antwort des Mannes kam für Wallander überraschend. »Die behandeln sie nicht gut«, sagte er. »Im letzten Winter, als wir zehn Grad unter Null hatten, sind sie weggefahren und haben das Haus abgeschlossen. Sie ist zu uns gekommen, vollkommen verfroren, und bat, bei uns wohnen zu dürfen. Da hat sie dies und jenes erzählt. Nicht mir. Aber meiner Frau.«
    »Dann fahren wir zu Ihnen«, entschied Wallander. »Ich möchte gern wissen, was Isa gesagt hat.«
    Er bat Lundberg, schon vorzufahren. Er selbst wollte noch einmal zum Gartenhaus zurückkehren. Er fand keine Spur von Schlaftabletten und auch keinen Brief. Ihre Handtasche enthielt

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