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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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gesehen werden konnte, stopfte er zwei der Plastiksäcke in den dritten, packte noch ein paar Stücke Eisenrohr, die er im Wagen hatte, dazu und warf den Sack ins Wasser. Er versank sofort.
    Danach kehrte er nach Hause zurück. Den Mundschutz verbrannte er im Kamin. Die Schuhe, die er angehabt hatte, steckte er in einen Abfallsack. Die Dose mit Mentholsalbe stellte er in den Badezimmerschrank. Dann duschte er heiß und rieb sich den ganzen Körper mit Desinfektionsspiritus ab.
    Nachher trank er Tee. Als er in die Teedose schaute, sah er, daß |161| er in der kommenden Woche eine neue Bestellung aufgeben mußte. Er machte eine Notiz auf seiner Schreibtafel in der Küche. Dann sah er eine Weile fern. Es gab eine Diskussion über Obdachlose. Wie üblich sagte niemand etwas, was er nicht bereits wußte.
    Als es auf Mitternacht zuging, setzte er sich an den Küchentisch. Vor sich hatte er ein Bündel Briefe.
    Es wurde Zeit, nach vorn zu blicken.
    Vorsichtig öffnete er den ersten Brief und begann zu lesen.
    ***
    Kurz vor halb zwei an diesem Samstag, dem 10.   August, verließ Wallander die Hillströmsche Villa am Körlingsväg. Er hatte beschlossen, auf direktem Weg nach Skårby zu fahren, wo Isa Edengren wohnte, das Mädchen, das laut Eva Hillström eigentlich an der Mittsommerfeier hätte teilnehmen sollen. Wallander hatte sie gefragt, warum er erst jetzt davon erführe. Aber zugleich spürte er ein nagendes Schuldbewußtsein, weil er nicht früher geahnt hatte, daß den drei jungen Leuten etwas Ernstes zugestoßen sein konnte.
    Er hielt bei der Konditorei am Busbahnhof, aß ein belegtes Brot und trank Wasser. Zu spät fiel ihm ein, um ein Brot ohne Butter zu bitten. Statt dessen versuchte er, die Butter mit dem Messer abzukratzen. Ein Mann am Nebentisch beobachtete ihn. Wallander nahm an, daß er ihn erkannt hatte. Sicher würde sich jetzt das Gerücht verbreiten, die Kriminalpolizisten säßen in Cafés und kratzten die Butter von ihrem Brot, anstatt nach dem Mann zu suchen, der einen ihrer Kollegen getötet hatte.
    Wallander trank seinen Kaffee und verließ die Konditorei. Als er die Stadt hinter sich gelassen hatte, entschied er sich für den Weg durchs Landesinnere und fuhr über Bjäresjö. Als er von der Hauptstraße abbog, piepte sein Handy. Er hielt am Straßenrand. Es war Ann-Britt Höglund.
    »Ich war gerade bei Lena Normans Eltern«, sagte sie. »Ich glaube, ich bin auf etwas Wichtiges gestoßen.«
    Wallander preßte das Handy dichter ans Ohr.
    |162| »Es hat den Anschein, als hätte noch eine Person an dem Fest teilnehmen sollen.«
    »Ich weiß, ich bin auf dem Weg zu ihr.«
    »Isa Edengren?«
    »Genau. Eva Hillström zeigte mir das Foto, von dem Svedberg einen Abzug hatte. Ihre Tochter hat das Bild mit Selbstauslöser aufgenommen. Im letzten Jahr.«
    »Es sieht so aus, als sei Svedberg uns die ganze Zeit einen Schritt voraus gewesen«, sagte sie.
    »An einem bestimmten Punkt holen wir ihn ein«, erwiderte er. »Gibt es sonst noch was?«
    »Eine Reihe von Hinweisen ist eingegangen. Aber kaum etwas Entscheidendes.«
    »Tu mir einen Gefallen«, bat Wallander. »Ruf Ylva Brink an und frage sie, wie groß Svedbergs Teleskop war. Und ob es schwer war. Ich verstehe nicht, wo es geblieben sein kann.«
    »Haben wir schon jeden Gedanken an einen Einbruch abgeschrieben?«
    »Abgeschrieben haben wir noch gar nichts. Aber wenn eine Person mit einem Teleskop im Arm daherkommt, müßte eigentlich jemand etwas gesehen haben.«
    »Ist es wichtig, oder kann es warten? Ich will gleich nach Trelleborg fahren, um mit einem der Jungen auf dem Foto zu sprechen.«
    »Dann hat es Zeit«, sagte Wallander. »Wer übernimmt den anderen Jungen?«
    »Martinsson und Hansson wollten zusammen hinfahren. Ich habe ihnen den Namen gegeben. Im Moment sind sie bei der Familie Boge in Simrishamn.«
    Wallander nickte. »Gut, daß wir sie alle heute schon erwischen«, sagte er. »Ich glaube, heute abend wissen wir wesentlich mehr als jetzt.«
    Sie beendeten das Gespräch. Wallander kam nach Skårby und folgte der Wegbeschreibung, die Eva Hillström ihm gegeben hatte. Ihr zufolge besaß Isa Edengrens Vater einen großen Hof und betrieb außerdem ein Tiefbauunternehmen.
    Wallander fuhr eine Allee hinauf und hielt vor einem eingeschossigen |163| Haus. Im Hof parkte ein BMW.   Wallander stieg aus und klingelte. Keiner öffnete. Er klopfte an die Tür und klingelte noch einmal. Es war zwei Uhr. Er schwitzte. Auch als er zum drittenmal klingelte,

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