Wallander 07 - Mittsommermord
etwas Ähnliches gesehen zu haben.
Dennoch wußte er sogleich, was es war.
Ein Teleskop.
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Als Wallander auf den Hof hinaustrat, war es windig. Er blieb mit dem Rücken gegen den Wind stehen und dachte nach. Wie viele Menschen mochten Teleskope in ihren Wohnungen haben? Es konnte sich kaum um eine größere Anzahl handeln. Außerdem hätte Ylva Brink sicher davon gewußt, wenn beide Cousins das Interesse für den Sternenhimmel teilten. Wallander konnte nur eine Schlußfolgerung ziehen. Das Teleskop, das er gerade entdeckt hatte, gehörte Svedberg. Eine andere Erklärung erschien ihm unwahrscheinlich.
Doch das führte sogleich zu einer weiteren Frage: Warum hatte Sture Björklund nichts davon gesagt? Hatte er etwas zu verbergen? Oder wußte er nicht, daß sich das Teleskop in seinem Schuppen befand?
Wallander sah auf die Uhr. Viertel vor fünf. Samstag, der 10. August. Der schwache Wind in seinem Rücken fühlte sich warm an. Der Herbst hielt sich noch zurück.
Er ging zum Auto. Seine Beklemmung wuchs. Konnte trotz allem Sture Björklund seinen Cousin getötet haben? Es fiel Wallander schwer, sich das vorzustellen.
Er mußte so bald wie möglich Klarheit darüber gewinnen, was Sture Björklund wußte oder verbarg. Vom Auto aus rief er im Präsidium an. Weder Martinsson noch Hansson waren in ihren Zimmern. Daraufhin bat er den wachhabenden Kollegen, einen Wagen nach Hedeskoga zu schicken.
»Was ist passiert?« fragte der Kollege.
»Ich brauche Personal für eine Überwachung«, gab Wallander zurück. »Fürs erste genügt es, wenn du aufschreibst, daß es mit Svedberg zusammenhängt.«
»Wissen wir, wer ihn erschossen hat?«
»Nein. Es dreht sich um eine reine Routinemaßnahme.«
|172| Wallander bat um einen neutralen Wagen. Er erklärte, an welcher Kreuzung er auf ihn warten sollte.
Als Wallander zu der Kreuzung kam, war der Wagen aus Ystad bereits da. Er erklärte den Beamten, wo sie parken sollten. Sobald Björklund sich zeigte, sollten sie Wallander informieren.
Dann fuhr er nach Ystad. Er war sehr hungrig. Sein Mund war wie ausgetrocknet. Er hielt an einer Imbißbude in der Malmögata. Während er auf sein Essen wartete, trank er eine Flasche Mineralwasser. Nachdem er seinen Hamburger wie üblich viel zu schnell gegessen hatte, nahm er noch eine Literflasche Wasser mit.
Er brauchte jetzt Zeit zum Nachdenken. Im Präsidium bestand die Gefahr, ständig gestört zu werden. Deshalb fuhr er aus der Stadt hinaus und parkte beim Hotel Saltsjöbaden. Der Wind hatte aufgefrischt, aber er fand einen Platz im Windschatten. Aus irgendeinem Grund stand dort ein alter Tretschlitten. Er setzte sich darauf und schloß die Augen.
Irgendwo muß es einen Zugang zu alldem geben, dachte er. Einen Berührungspunkt, den ich übersehe oder nicht zu erkennen vermag. Er ging systematisch alle Ereignisse durch, ebenso alle Gedanken, die er sich bisher gemacht hatte. Doch trotz größter Anstrengung blieb alles so unklar und verwirrend wie zuvor. Er fragte sich, was Rydberg sagen würde. Als er noch lebte, hatte Wallander ihn immer um Rat fragen können. Sie machten einen Spaziergang oder saßen nachts in einem Büro und diskutierten vor und zurück, bis sich ein Ansatzpunkt abzeichnete. Aber Rydberg war nicht mehr da. Es gelang Wallander nicht, seine Stimme in sich zu hören.
Manchmal hatte er das Gefühl, Ann-Britt Höglund könnte seine neue Gesprächspartnerin werden. Sie konnte ebenso gut zuhören wie Rydberg und zögerte nicht, unkonventionelle Wege zu gehen, um einen Punkt zu finden, an dem sie eine Wand durchbrechen konnten.
Es könnte möglich sein, dachte er. Sie ist eine fähige Polizistin. Aber alles braucht seine Zeit.
Schwerfällig erhob er sich von dem Tretschlitten und ging zu seinem Wagen zurück.
Etwas in dieser Ermittlung wiederholt sich, dachte er.
|173| Verkleidete Menschen. Überall tauchen verkleidete Menschen auf.
Svedberg fährt herum und fragt nach Festen, auf denen die Menschen verkleidet waren. Wir haben ein Foto von ein paar Jugendlichen, die sich verkleidet haben.
Überall verkleidete Menschen.
Gegen sechs Uhr war er zurück im Präsidium. Er rechnete mit Ann-Britts Rückkehr aus Trelleborg gegen sieben. Hansson und Martinsson waren zum Essen gegangen. Vermutlich waren sie zu Martinsson nach Hause gefahren. Wenn die beiden zusammenarbeiteten, pflegte Martinsson ihn mit nach Hause zu nehmen.
Wallander wußte, daß es ein langer Abend werden würde. Sobald sie alle
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