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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Kommentar wunderte Wallander. Er war sicher gewesen, daß das, was Lisa Holgersson gesagt hatte, das Resultat eines Gesprächs mit Viktorsson gewesen war. Wallander hatte das bestimmte Gefühl, daß der Staatsanwalt ihm nichts vorspielte. Er betrachtete wirklich Wallander als den Leiter der Ermittlungsgruppe.
    Das stimmte Wallander sofort milde gegenüber Viktorsson. »Ich komme morgen vormittag zu dir.«
    |389| »Um halb neun habe ich Zeit.«
    Wallander machte eine Notiz.
    »Aber wie geht es gerade im Moment?«
    »Es geht langsam voran«, erwiderte Wallander.
    »Wissen wir Näheres darüber, was gestern auf der Fähre geschah?«
    »Wir wissen, daß der Tote Jonas Landahl ist. Und wir haben eine Verbindung zwischen ihm und Sonja Hökberg hergestellt.«
    »Hansson meinte, es sei wahrscheinlich, daß Landahl die Hökberg getötet habe. Aber er konnte dafür keine triftigen Gründe anführen.«
    »Die liefern wir morgen«, antwortete Wallander ausweichend.
    »Das will ich hoffen. Ich habe den Eindruck, ihr tretet auf der Stelle.«
    »Willst du unsere Richtlinien ändern?«
    »Nein. Aber ich wünsche einen ordentlichen Bericht.«
    Im Anschluß an das Gespräch mit Viktorsson widmete sich Wallander noch eine halbe Stunde der Vorbereitung ihrer Sitzung. Um zwanzig vor drei holte er sich Kaffee. Der Automat war wieder defekt. Wallander dachte an das, was Erik Hökberg über die verwundbare Gesellschaft gesagt hatte, in der sie lebten. Das brachte ihn auf einen neuen Gedanken. Vor dem Beginn der Sitzung wollte er Hökberg anrufen. Mit dem leeren Kaffeebecher in der Hand ging er zu seinem Zimmer zurück. Hökberg meldete sich sofort. Wallander gab ihm einen behutsamen Überblick über das, was seit ihrer letzten Unterhaltung geschehen war. Dann fragte er, ob Hökberg schon einmal den Namen Jonas Landahl gehört habe. Hökberg antwortete mit einem entschiedenen Nein.
    Wallander war erstaunt. »Sind Sie ganz sicher?«
    »Der Name ist so ungewöhnlich, daß ich ihn mir gemerkt hätte. Hat er Sonja getötet?«
    »Das können wir noch nicht sagen. Aber sie kannten sich. Wir glauben zu wissen, daß sie ein Verhältnis hatten.«
    Wallander überlegte, ob er von der Vergewaltigung sprechen sollte. Aber die Gelegenheit war unpassend. Er konnte so etwas nicht am Telefon ansprechen.
    Statt dessen ging er zu der Frage über, die der Grund seines Anrufs |390| war. »Als ich bei Ihnen war, erzählten Sie von Geschäften, die Sie von Ihrem Computer aus tätigen können. Mein Eindruck war, daß es eigentlich keine Begrenzungen mehr gibt.«
    »Wenn man sich in die großen Datenbanken rundum auf der Welt einloggen kann, befindet man sich praktisch immer in der Mitte. Immer dicht am Zentrum. Egal, wo man lebt.«
    »Das heißt, daß Sie zum Beispiel Geschäfte mit einem Aktienmakler in Seoul machen könnten, wenn Ihnen danach wäre?«
    »Im Prinzip ja.«
    »Und was muß man können, um das zu tun?«
    »Als erstes muß man seine E-Mail -Adresse kennen. Dann müssen die Kreditverhältnisse geregelt sein. Die Gegenseite muß mich identifizieren können, und umgekehrt. Aber sonst gibt es eigentlich keine Probleme. Jedenfalls keine technischen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Daß in jedem Land eine Gesetzgebung existiert, die den Handel mit Aktien regelt. Die muß man beachten. Es sei denn, man bewegt sich außerhalb der Legalität.«
    »Wenn so viel Geld bewegt wird, müssen die Sicherheitsvorkehrungen natürlich enorm sein.«
    »Das sind sie auch.«
    »Sind Sie der Meinung, daß sie umgehbar sind?«
    »Das zu beantworten, bin ich nicht der richtige Mann. Dafür kann ich zu wenig. Aber Sie als Kriminalbeamter sollten doch wissen, daß eigentlich alles machbar ist. Wenn man nur will. Wie sagt man noch? Wenn jemand wirklich den PräSidenten der USA ermorden will, dann schafft er es auch. Aber Sie machen mich natürlich neugierig mit Ihren Fragen.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß Sie eine Menge von diesen Dingen verstehen, als ich Sie neulich wiedertraf.«
    »Das bleibt eher an der Oberfläche. Die elektronische Welt ist so kompliziert und entwickelt sich so rasant, daß ich bezweifle, ob überhaupt jemand begreift, was da geschieht. Geschweige denn es kontrollieren kann.«
    Wallander versprach, noch am gleichen Tag oder am nächsten Morgen von sich hören zu lassen. Dann ging er zum Sitzungszimmer. Hansson und Nyberg waren schon da. Sie diskutierten über |391| den immer häufiger streikenden Kaffeeautomaten. Wallander nickte ihnen zu und setzte

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