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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Stirn. »Aber was bedeutet das?«
    »Mit unserer ersten Idee, daß es sich irgendwie um Geld handelt, lagen wir gar nicht so falsch. Aber was die französische Telefongesellschaft und die Satelliten in Atlanta damit zu tun haben, ist natürlich nicht so einfach zu beantworten.«
    »Hier gibt es nichts, was nur zufällig dasteht«, sagte Robert Modin plötzlich.
    Wallander wandte sich ihm zu.
    »Kannst du mir das so erklären, daß ich es begreife?«
    »Alle Menschen ordnen ihre Bücherregale auf ihre ganz eigene Art und Weise. Oder ihre Dokumentenmappen. Man lernt nach und nach, auch in einem Rechner Muster zu erkennen. Derjenige, der das hier organisiert hat, ist sehr sorgfältig gewesen. Es ist alles sauber und ordentlich. Nichts Überflüssiges. Und keine konventionelle Buchstabenordnung oder Nummernfolge.«
    Wallander unterbrach ihn. »Das mußt du genauer erklären.«
    »Die gewöhnlichsten Methoden, nach denen Menschen ihr Leben organisieren, sind Buchstaben- oder Nummernfolgen. A kommt vor B, B kommt vor C usw. Eins kommt vor zwei, und fünf kommt vor sieben. Aber hier gibt es nichts in der Art.«
    |424| »Sondern?«
    »Etwas anderes. Etwas, was mir sagt, daß die Buchstabenordnung und die Nummernfolge ohne Bedeutung sind.«
    Wallander ahnte jetzt, was Modin sagen wollte. »Es gibt also ein anderes Muster?«
    Modin nickte und zeigte auf den Bildschirm. Wallander und Martinsson beugten sich vor.
    »Es gibt zwei Komponenten, die sich ständig wiederholen«, fuhr Modin fort. »Als erstes entdeckte ich die Zahl Zwanzig. Ich habe versucht herauszufinden, was passiert, wenn ich ein paar Nullen hinzufüge. Oder die Ziffern umstelle. Dann passiert etwas Interessantes.«
    Er wies auf den Bildschirm: eine Zwei und eine Null.
    »Seht mal, was jetzt passiert.«
    Modin betätigte ein paar Tasten. Die Ziffern wurden markiert. Und verschwanden.
    »Sie sind wie scheue Tiere, die weglaufen und sich verstecken«, sagte Modin. »Als hätte man eine starke Lampe auf sie gerichtet. Dann sausen sie zurück ins Dunkel. Aber wenn ich sie in Ruhe lasse, kommen sie wieder hervor. An der gleichen Stelle.«
    »Wie deutest du das?«
    »Daß sie auf die eine oder andere Art und Weise wichtig sind. Aber es gibt noch eine zweite Komponente, die sich ebenso verhält.«
    Modin zeigte wieder auf den Bildschirm. Diesmal war es eine Buchstabenkombination: ›JM‹.
    »Die verhalten sich genauso«, sagte er. »Wenn man versucht, sie zu streicheln, laufen sie weg und verstecken sich.«
    Wallander nickte. So weit konnte er folgen.
    »Sie tauchen immer wieder auf«, sagte Martinsson. »Jedesmal, wenn es uns gelingt, eine neue Institution zu identifizieren, sind sie da. Aber Robert hat noch etwas anderes entdeckt, und das ist das eigentlich Interessante.«
    Wallander bat sie zu warten, während er seine Brille putzte.
    »Sie verstecken sich, wenn man versucht, sie zu berühren«, sagte Modin. »Aber wenn man sie in Ruhe läßt, stellt man fest, daß sie sich bewegen. Der erste Code, den wir geknackt haben, lag |425| an erster Stelle in Falks Organisation. Da befinden sich diese Nachttiere ganz oben in der ersten Spalte.«
    »Nachttiere?«
    »Wir haben ihnen Namen gegeben«, erklärte Martinsson. »Wir fanden, daß ›Nachttiere‹ passend war.«
    »Weiter.«
    »Die zweite Identität, die wir herausbekommen haben, liegt eine Stufe darunter in der zweiten Spalte. Da haben sie sich nach rechts und schräg nach unten bewegt. Wenn man so die Liste durchgeht, stellt man fest, daß sie sich in eine Richtung bewegen. Zielbewußt sozusagen. Sie sind auf dem Weg hinunter in die rechte Ecke.«
    Wallander streckte den Rücken. »Das sagt uns aber noch immer nicht, worum es überhaupt geht.«
    »Wir sind noch nicht ganz fertig«, sagte Martinsson. »Jetzt wird es nämlich richtig spannend. Und unheimlich.«
    »Ich fand plötzlich einen Zeitpuls«, sagte Modin. »Diese Tiere sind seit gestern gewandert. Das heißt, daß irgendwo hier drinnen eine unsichtbare Uhr tickt. Ich habe zum Spaß mal eine Rechnung angestellt. Wenn man davon ausgeht, daß die obere linke Ecke Null repräsentiert, daß es gleichzeitig vierundsiebzig Identitäten im Netzwerk gibt und die Zahl Zwanzig ein Datum darstellt, beispielsweise den 20.   Oktober, dann sieht man plötzlich Folgendes.«
    Modin tippte auf der Tastatur, bis ein neuer Text auf dem Schirm erschien. Wallander las den Namen des Satellitenunternehmens in Atlanta.
    Modin zeigte auf die zwei Komponenten. »Diese hier ist Nummer

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