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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Carl-Einar Lundberg. Kein Zweifel. Auch wenn ich ihm persönlich noch nicht begegnet bin. Woher hast du das?«
    Wallander erzählte von Emil. Und von Sonja Hökbergs bisher unbekanntem Zeichentalent.
    »Wir werden ihn vermutlich nie vor Gericht bringen können«, sagte Wallander. »Aber das ist vielleicht im Augenblick auch nicht das wichtigste. Dagegen haben wir den Beweis dafür, daß du recht hattest. Deine Theorie ist stichhaltig. Sie ist kein Provisorium mehr.«
    »Trotzdem fällt es mir schwer zu glauben, daß sie deswegen seinen Vater getötet haben soll.«
    »Es kann Umstände geben, die noch im verborgenen liegen. Aber jetzt können wir Lundberg in die Mangel nehmen. Und wir gehen davon aus, daß sie sich wirklich an seinem Vater hat rächen wollen. Eva Persson sagt vielleicht doch die Wahrheit. Daß es Sonja Hökberg war, die zugeschlagen und -gestochen hat. Eva Perssons entsetzliche Kälte bleibt ein Rätsel, über das wir aber später nachgrübeln können.«
    Sie dachten über diese neue Wendung der Dinge nach. Schließlich brach Wallander das Schweigen. »Jemand befürchtete, daß Sonja Hökberg etwas wußte, was sie uns vielleicht erzählen würde. Drei Fragen sind von jetzt an entscheidend: Was wußte sie? In welcher Weise hatte es mit Tynnes Falk zu tun? Und wer bekam Angst?«
    Das Mädchen auf dem Sofa begann zu wimmern. Wallander stand auf.
    »Hast du Martinsson getroffen?« fragte sie.
    |421| »Nein. Aber ich werde ihn jetzt sehen. Und ich befolge deinen Rat. Ich sage nichts.«
    Wallander verließ das Haus und eilte zu seinem Wagen.
    Im strömenden Regen fuhr er hinunter zum Runnerströms Torg.
    Lange blieb er im Wagen sitzen und sammelte Kraft.
    Dann ging er hinauf, um mit Martinsson zu reden.

|422| 32
    Martinsson begegnete Wallander mit seinem allerbreitesten Lächeln. »Ich habe versucht, dich anzurufen«, sagte er. »Hier tut sich was.«
    Wallander hatte die Tür des Büros geöffnet, in dem sich Modin und Martinsson in höchster Anspannung über Falks Computer beugten. Am liebsten hätte Wallander Martinsson eins in die Schnauze gegeben und ihm seine konspirativen Machenschaften und seine Falschheit vorgehalten. Doch Martinsson lächelte ihn an und lenkte sein Interesse sogleich auf die Neuigkeiten, von denen er berichten konnte. Irgendwie war Wallander auch erleichtert. Es verschaffte ihm eine Atempause. Der Augenblick würde noch früh genug kommen, in dem er und Martinsson sich gegenüberstehen und miteinander abrechnen würden. Als Wallander Martinsson lächeln sah, schoß ihm auch die Vorstellung eines denkbaren Freispruchs durch den Kopf. Vielleicht hatte Ann-Britt die Situation nur falsch gedeutet? Und Martinsson konnte durchaus legitime Gründe haben, in Lisa Holgerssons Zimmer zu verschwinden. Vielleicht hatte Ann-Britt auch Martinssons zuweilen flapsige Ausdrucksweise mißverstanden.
    Aber ganz im Innern wußte er, daß dies alles nicht zutraf. Ann-Britt hatte nicht übertrieben. Sie hatte es gesagt, wie es war, weil sie selbst empört war.
    Doch im Moment brauchte Wallander diesen Notausgang. Die Klärung ihres Verhältnisses würde eines Tages unausweichlich sein. Wenn sie nicht länger aufgeschoben werden mußte oder konnte.
    Wallander trat an den Tisch und begrüßte Robert Modin.
    »Was hat sich denn getan?« fragte er.
    »Robert ist dabei, die elektronischen Schützengräben aufzurollen«, erklärte Martinsson zufrieden. »Wir dringen immer tiefer in Falks seltsame, aber faszinierende Welt ein.«
    |423| Martinsson bot Wallander seinen Klappstuhl an. Doch Wallander zog es vor zu stehen. Martinsson blätterte in seinen Aufzeichnungen, während Modin etwas aus einer Plastikflasche trank, das wie Möhrensaft aussah.
    »Wir haben vier weitere Organisationen in Falks Netzwerk identifiziert. Die erste ist die Nationalbank von Indonesien. Robert wird die ganze Zeit abgewiesen, wenn er versucht, die Identität zu bestätigen. Aber wir wissen trotzdem, daß es sich um die Indonesische Nationalbank in Djakarta handelt. Aber frag mich nicht, wieso. Robert ist ein wahrer Hexenmeister im Aufspüren von Umwegen.«
    Martinsson blätterte weiter. »Als nächstes haben wir eine Bank in Liechtenstein, die Lyders Privatbank heißt. Aber danach wird es schwieriger. Wenn wir das Ganze richtig verstanden haben, sind zwei der chiffrierten Codes, die wir aufgedeckt haben, eine französische Telefongesellschaft und außerdem ein kommerzielles Satellitenunternehmen in Atlanta.«
    Wallander runzelte die

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