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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Continental kannte, führte sie zum Tisch.
    »Sie sind mit dem Wagen gekommen«, sagte Wallander, als er die Weinkarte in der Hand hielt.
    »Ich bin mit dem Wagen gekommen, und ich fahre heute abend zurück.«
    »Dann bin ich heute derjenige, der Wein trinkt«, sagte er.
    »Was sagt die Polizei über Promillegrenzen?«
    |435| »Daß es am besten ist, überhaupt nichts zu trinken, wenn man fährt. Aber ein Glas mag gehen. Wenn man etwas dazu ißt. Wir können natürlich hinterher ins Präsidium gehen und in die Tüte blasen.«
     
    Das Essen war sehr schmackhaft. Wallander trank Wein und merkte, daß er so tat, als müsse er sich selbst zu einem zweiten Glas nötigen. Ihr Gespräch drehte sich hauptsächlich um seine Arbeit. Ausnahmsweise gefiel ihm das. Er erzählte davon, wie er einst als Streifenpolizist in Malmö angefangen hatte, wie er beinah erstochen worden wäre und wie dies zu einem Trauma geworden war, das er nicht mehr loswurde. Sie fragte, womit er sich gerade beschäftige, und er war immer mehr davon überzeugt, daß sie das unselige Bild aus den Zeitungen nicht kannte. Er erzählte von dem sonderbaren Tod in der Transformatorstation, dem Mann, der tot vor einem Geldautomaten gelegen hatte, und dem Jungen unter der Propellerwelle einer Polenfähre.
    Sie hatten Kaffee bestellt, als Robert Modin durch die Tür trat.
    Wallander sah ihn sofort. Robert Modin blickte umher. Da Wallander nicht allein war, zögerte er. Aber Wallander winkte ihn heran. Er stellte Elvira vor. Robert Modin sagte seinen Namen. Wallander merkte, daß er unruhig war. Er fragte sich, was passiert sein mochte.
    »Ich glaube, ich bin auf etwas gekommen«, sagte Modin.
    »Wenn Sie ungestört reden wollen, lasse ich Sie allein«, sagte Elvira.
    »Das ist nicht nötig.«
    »Ich habe meinen Vater gebeten, mich herzufahren. Ich habe Ihren Anrufbeantworter abgehört. Und diese Nummer hier notiert.«
    »Du hast gesagt, du seist auf etwas gekommen?«
    »Es ist schwer zu erklären, wenn man den Computer nicht vor sich hat. Aber ich glaube, ich bin dahintergekommen, wie man diese Codes umgehen kann, die wir bisher nicht geknackt haben.«
    Wallander sah, daß Modin überzeugt war.
    »Ruf morgen früh Martinsson an«, sagte er. »Ich rede auch mit ihm.«
    |436| »Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich recht habe.«
    »Du hättest aber nicht extra herkommen müssen. Du hättest auf meinen Anrufbeantworter sprechen können.«
    »Ich war vielleicht ein bißchen überdreht. Das passiert mir manchmal.«
    Modin nickte Elvira Lindfeldt unsicher zu. Wallander dachte, daß er ausführlicher mit ihm sprechen sollte, aber vor dem nächsten Tag würden sie doch nichts ausrichten können. Außerdem wollte er jetzt in Ruhe gelassen werden. Modin verstand. Er verließ das Restaurant. Das Gespräch hatte höchstens zwei Minuten gedauert.
    »Ein begabter Junge«, sagte Wallander. »Robert Modin ist ein Computergenie. Er hilft uns bei einem Teil der Ermittlungen.«
    Elvira Lindfeldt lächelte. »Er wirkte sehr nervös. Aber er ist bestimmt sehr tüchtig.«
     
    Sie verließen das Restaurant um Mitternacht. Langsam schlenderten sie zum Stortorg. Sie hatte ihren Wagen in der Hamngata geparkt.
    »Es war ein sehr schöner Abend«, sagte sie, als sie sich bei ihrem Auto trennten.
    »Sie haben also noch nicht genug von mir?«
    »Nein. Und Sie nicht von mir?«
    Wallander wollte sie zurückhalten. Aber er sah ein, daß das nicht gehen würde. Sie vereinbarten, am Wochenende miteinander zu telefonieren.
    Er zog sie zum Abschied an sich. Sie fuhr. Wallander ging nach Hause. Plötzlich blieb er stehen. Kann das wirklich wahr sein? dachte er. Daß mir trotz allem jemand über den Weg gelaufen ist? Wie ich es kaum noch zu hoffen gewagt habe?
    Er ging weiter in die Mariagata. Kurz nach ein Uhr war er eingeschlafen.
    *
    Elvira Lindfeldt fuhr durch die Nacht zurück nach Malmö. Kurz vor Rydsgård fuhr sie auf einen Parkplatz. Sie holte ihr Handy heraus.
    |437| Die Nummer, die sie eintippte, führte zu einem Teilnehmer in Luanda.
    Sie versuchte es dreimal, bevor sie durchkam. Die Leitungen rauschten. Als Carter sich meldete, hatte sie sich schon zurechtgelegt, was sie sagen wollte.
    »Fu Cheng hat recht. Die Person, die daran arbeitet, das System außer Kraft zu setzen, heißt Robert Modin. Er wohnt in einer kleinen Ortschaft, die Löderup heißt.«
    Sie wiederholte ihre Nachricht zweimal, um sicher zu sein, daß der Mann in Luanda sie verstanden hatte.
    Das Gespräch wurde

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