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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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suchen?« sagte Wallander. »Oder jemanden fragen, der sich darauf versteht? Ob jemand weiß, wo ›Vesuvius‹ liegt?«
    Dann überlegte er es sich noch einmal. »Nein. Stell die Frage anders. Liegt ›Vesuvius‹ in Angola?«
    Martinsson war erstaunt. »Glaubst du noch immer, daß diese Postkarte aus Luanda wichtig ist?«
    |462| »Ich glaube, daß die Karte an sich bedeutungslos ist. Aber Tynnes Falk traf vor vielen Jahren jemanden in Luanda. Damals ist etwas passiert. Ich weiß nicht, was. Aber ich bin davon überzeugt, daß es wichtig ist. Entscheidend sogar.«
    Martinsson sah ihn an. »Manchmal glaube ich, du überschätzt deine Intuition. Wenn du erlaubst, daß ich das sage.«
    Wallander mußte sich zusammenreißen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Die Empörung über das, was Martinsson getan hatte, wallte in ihm auf. Aber Robert Modin war jetzt wichtiger. Wallander speicherte Martinssons Worte sorgfältig in seinem Gedächtnis ab. Er konnte sehr nachtragend sein, wenn er wollte.
    Noch etwas anderes hielt ihn zurück. Im gleichen Augenblick, in dem Martinsson seinen Kommentar abgegeben hatte, war Wallander ein Gedanke durch den Kopf gegangen. »Robert Modin hat sich mit Freunden beraten. Einer saß in Kalifornien und einer in Rättvik. Hast du möglicherweise ihre E-Mail -Adressen notiert?«
    »Natürlich habe ich alles aufgeschrieben«, antwortete Martinsson sauer. Wallander nahm an, daß er sich darüber ärgerte, nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein.
    Das freute ihn. Ein kleiner Vorgeschmack der anstehenden Rache.
    »Die werden kaum etwas dagegen haben, wenn wir nach ›Vesuvius‹ fragen«, fuhr Wallander fort. »Wenn du gleichzeitig betonst, daß wir es Robert zuliebe tun. In der Zwischenzeit kann ich anfangen, ihn zu suchen.«
    »Aber was bedeutet diese Mitteilung eigentlich?« fragte Martinsson. »Er hat also nicht alle Spuren hinter sich verwischt. Ist es das?«
    »Du bist derjenige, der sich in der elektronischen Welt auskennt«, sagte Wallander. »Nicht ich. Aber ich habe so ein Gefühl, das immer stärker wird. Du kannst mir widersprechen, wenn ich völlig danebenliege. Aber dieses Gefühl hat nichts mit meiner Intuition zu tun, sondern mit Fakten, simplen Fakten. Wie zum Beispiel, daß jemand die ganze Zeit ausgesprochen gut informiert ist über das, was wir tun.«
    »Wir wissen, daß jemand die Apelbergsgata und Runnerströms Torg beobachtet hat. Und jemand hat in Falks Wohnung geschossen.«
    |463| »Das ist es nicht. Ich spreche nicht von einer bestimmten Person. Die vielleicht Fu Cheng heißt und asiatisch aussieht. Jedenfalls nicht in erster Linie. Es ist, als hätten wir eine undichte Stelle im Polizeipräsidium.«
    Martinsson brach in Lachen aus. Ob es höhnisch war oder nicht, konnte Wallander nicht beurteilen.
    »Du meinst doch nicht im Ernst, daß einer von uns in diese Sache verwickelt wäre?«
    »Nein. Aber ich frage mich, ob es eine andere undichte Stelle gibt. Wo Wasser rein und raus sickert.«
    Wallander wies auf den Computer. »Falks Computer ist sicher sehr leistungsstark. Ich frage mich ganz einfach, ob nicht jemand das gleiche tut wie wir. Unsere Computer anzapft und sich so Informationen verschafft.«
    »Die Datenbanken des Reichskrim sind extrem stark gesichert.«
    »Aber unsere eigenen Computer? Sind die so wasserdicht, daß jemand, der die technischen Möglichkeiten und den entsprechenden Willen hat, sich keinen Zugang zu ihnen verschaffen kann? Du und Ann-Britt schreibt alle eure Berichte auf dem Computer. Was Hansson tut, weiß ich nicht. Ich mache es manchmal. Nyberg sitzt ebenfalls da und kämpft mit seinem Computer. Die gerichtsmedizinischen Protokolle kommen als Papierkopien zu uns, aber gleichzeitig auch direkt in die Rechner. Was passiert, wenn sich jemand an uns ranhängt und unsere Rechner anzapft? Ohne daß wir uns dessen bewußt sind?«
    »Das klingt unwahrscheinlich«, sagte Martinsson. »Der Sicherheitsstandard ist hoch.«
    »Es ist nur so ein Einfall«, sagte Wallander. »Neben vielen anderen.«
    Er verließ Martinsson und ging die Treppe hinunter. Durch die halboffene Tür sah er Modin, der im Wohnzimmer saß und die Arme um seine riesenhafte Ehefrau geschlungen hatte, der immer noch Wattebäusche in den Nasenlöchern steckten. Es war ein Bild, das ihn mit Mitleid und einem diffusen Gefühl von Freude erfüllte. Was von beidem überwog, wußte er nicht. Er klopfte behutsam an die Tür.
    |464| Axel Modin kam heraus.
    »Ich würde gern einmal Ihr

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