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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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letzten Mal?«
    »Die sind clever.«
    »Aber das bist du doch auch.«
    Modin zuckte mit den Schultern.
    »Das Problem ist wohl, daß du unvorsichtig geworden bist. Du hast Material von Falks Rechner auf deinen kopiert. Und da ist etwas passiert. Die Versuchung war zu groß. Du hast das Material in der Nacht weiterbearbeitet. Und irgendwie haben sie herausgefunden, daß du da in Löderup warst.«
    »Warum fragen Sie, wenn Sie alles schon wissen?«
    Wallander fand, daß jetzt der Moment gekommen war, Tacheles zu reden. »Dir ist wohl klar, daß das hier kein Kinderspiel ist.«
    »Das ist mir allerdings klar. Warum wäre ich sonst abgehauen? Ich kann ja nicht einmal Auto fahren.«
    »Dann sind wir uns einig. Du siehst ein, daß es gefährlich ist. Aber von jetzt an tust du, was
ich
sage. Hast du übrigens zu Hause angerufen und ihnen gesagt, daß du hier bist?«
    »Ich dachte, das hätten Sie getan.«
    Wallander zeigte aufs Telefon. »Ruf an und sag, daß alles in Ordnung ist. Daß du bei uns bist. Und daß du bis auf weiteres hier bleibst.«
    »Mein Vater braucht vielleicht das Auto.«
    »Dann schicken wir jemanden mit dem Auto hin.«
    Wallander verließ den Raum, während Modin zu Hause anrief. Aber er blieb vor der Tür stehen und lauschte. Gerade jetzt wollte er keinerlei Risiko mehr eingehen. Es wurde ein langes Gespräch. Robert fragte, wie es seiner Mutter gehe. Wallander ahnte, daß das Leben der Familie um eine Mutter kreiste, die mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen hatte.
    Nachdem Robert aufgelegt hatte, wartete Wallander einen Moment, bevor er wieder hineinging. »Hast du etwas zu essen bekommen? Ich weiß ja, daß du nicht alles ißt.«
    |488| »Eine Sojapie wäre gut«, antwortete Modin. »Und Karottensaft.«
    Wallander rief Irene an. »Wir brauchen eine Sojapie«, sagte er. »Und Karottensaft.«
    »Sag das bitte noch einmal«, meinte Irene ungläubig.
    Ebba hätte keine Fragen gestellt, dachte Wallander.
    »Sojapie.«
    »Was ist das, um Himmels willen?«
    »Essen. Vegetarisch. Und es wäre gut, wenn es ein bißchen schnell ginge.«
    Bevor Irene noch weitere Fragen stellen konnte, hatte er aufgelegt.
    »Laß uns zuerst davon reden, was du gesehen hast, als du aus dem Fenster geschaut hast«, sagte Wallander. »Da draußen stand ein Auto, nicht wahr?«
    »Da fahren sonst nie Autos.«
    »Und da hast du dein Fernglas genommen, um nachzusehen, wer das sein könnte?«
    »Sie wissen ja sowieso alles.«
    »Nein«, sagte Wallander. »Nicht alles. Aber einiges. Was hast du gesehen?«
    »Einen dunkelblauen Wagen.«
    »War es ein Mercedes?«
    »Ich kenne mich mit Automarken nicht aus.«
    »War es ein großer Wagen? Fast wie ein Bus?«
    »Ja.«
    »Und davor stand jemand und schaute zum Haus herüber?« »Das war es, was mir angst gemacht hat. Ich habe mein Glas auf ihn gerichtet und die Schärfe eingestellt. Und da sah ich einen Mann, der mich auch durch ein Fernglas beobachtete.«
    »Konntest du sein Gesicht erkennen?«
    »Ich hatte Angst.«
    »Das kann ich verstehen. Aber sein Gesicht?«
    »Er hatte dunkles Haar.«
    »Wie war er gekleidet?«
    »Er trug einen schwarzen Regenmantel. Glaube ich.«
    »Ist dir noch mehr aufgefallen? Hast du ihn früher schon einmal gesehen?«
    |489| »Nein. Und mehr ist mir nicht aufgefallen.«
    »Dann bist du weggefahren. Konntest du sehen, ob er dir folgte?«
    »Ich glaube es nicht. Es gibt eine Abzweigung gleich hinter unserem Haus, die niemand beachtet.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich hatte Ihnen die E-Mail geschickt. Ich dachte, ich bräuchte Hilfe. Aber ich wagte nicht, zum Runnerströms Torg zu fahren. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Zuerst dachte ich, ich haue ab nach Kopenhagen. Aber ich hatte nicht den Mut, durch Malmö zu fahren. Falls etwas passiert. Ich fahre ja nicht so gut.«
    »Du bist also nach Ystad gefahren? Was hast du dort gemacht?«
    »Nichts.«
    »Du bist im Wagen sitzen geblieben, bis die Polizei dich fand?«
    »Ja.«
    Wallander fragte sich, wie er weitermachen sollte. Eigentlich hätte er Martinsson gern dabei gehabt. Und Alfredsson. Er stand auf und verließ das Zimmer. Irene saß in der Anmeldung. Sie schüttelte den Kopf, als sie ihn erblickte.
    »Was ist mit dem Essen?« fragte er streng.
    »Manchmal glaube ich, ihr seid nicht ganz gescheit.«
    »Das ist sicher richtig. Aber ich habe einen Jungen da drinnen, der keine Hamburger ißt. So etwas gibt’s. Und er hat Hunger.«
    »Ich habe Ebba angerufen. Sie wollte das

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