Wallander 08 - Die Brandmauer
informiert werden, damit sie ihre Sicherheitsvorkehrungen überprüfen können. Den Rest nimmt Alfredsson in die Hand.«
Martinsson setzte sich an den Tisch und schrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier. Er sah Wallander an, der sich vorbeugte und las:
Die Drohung gegen Modin muß wirklich ernst genommen werden.
Wallander nickte. Wer auch immer dort draußen auf dem Feldweg hinter Modins Haus gestanden hatte, wußte, daß Robert Modin eine Schlüsselfigur war. Im Moment befand er sich in der gleichen Situation, in der Sonja Hökberg sich befunden hatte.
Wallanders Handy piepte. Es war Hansson, der berichtete, daß die Suche nach dem Mann, der geschossen hatte, noch immer ergebnislos war. Aber sie ging mit unverminderter Intensität weiter.
»Was macht Nyberg?«
»Er ist schon dabei, Fingerabdrücke zu vergleichen.«
Hansson hielt sich noch immer draußen in der Gegend von Backåkra auf. Dort wollte er auch bleiben. Wohin Ann-Britt gefahren war, wußte er immer noch nicht.
Sie beendeten das Gespräch. Wallander versuchte, Ann-Britt über ihr Handy zu erreichen. Aber vergeblich.
Es klopfte an der Tür. Irene stand mit einem Karton da. »Hier ist dieses Essen«, sagte sie. »Wer bezahlt das eigentlich? Ich habe es erst einmal ausgelegt.«
»Gib mir die Quittung«, sagte Wallander.
Modin setzte sich an den Tisch und aß. Wallander und Martinsson betrachteten ihn schweigend. Dann piepte Wallanders Handy |495| erneut. Es war Elvira Lindfeldt. Er ging hinaus auf den Flur und schloß die Tür hinter sich.
»Ich habe im Radio gehört, daß in der Nähe von Ystad geschossen wurde. Und daß Polizisten beteiligt waren. Ich hoffe, das waren nicht Sie?«
»Nicht direkt«, antwortete Wallander ausweichend. »Aber wir haben im Augenblick wirklich alle Hände voll zu tun.«
»Ich habe mir Sorgen gemacht. Jetzt bin ich wieder ruhiger. Statt dessen werde ich neugierig, aber ich werde nicht fragen.«
»Ich kann auch nicht viel sagen«, gab Wallander zurück.
»Ich vermute, Sie werden am Sonntag kaum Zeit haben, mich zu treffen.«
»Es ist noch zu früh, das zu sagen. Aber ich melde mich.«
Nach dem Gespräch dachte Wallander, daß es sehr lange her war, seit jemand sich wirklich Sorgen um ihn gemacht hatte.
Er kehrte ins Sitzungszimmer zurück. Es war zwanzig vor sechs. Modin aß. Martinsson telefonierte mit seiner Frau. Wallander setzte sich an den Tisch und ging die Sache in Gedanken noch einmal durch. Er erinnerte sich an eine Wendung, die in Falks Logbuch gestanden hatte: »Der Weltraum ist leer.« Bisher hatte er angenommen, Falk habe den realen Weltraum gemeint. Jetzt ging ihm zum erstenmal auf, daß es sich natürlich um den elektronischen Weltraum handeln mußte. Falk hatte die »Freunde« erwähnt, die nicht auf Anrufe reagierten. Welche Freunde? Das Logbuch war verschwunden, weil darin etwas Entscheidendes gestanden hatte. Es hatte verschwinden müssen, so wie Sonja Hökberg getötet werden mußte. Und Jonas Landahl. Hinter diesem allen verbarg sich jemand, der sich ›C‹ nannte. Und den Tynnes Falk einst in Luanda getroffen hatte.
Martinsson beendete sein Gespräch. Modin wischte sich den Mund ab. Anschließend widmete er sich dem Karottensaft. Wallander und Martinsson holten sich Kaffee.
»Ich habe vergessen zu sagen, daß ich die Liste von Sydkraft durch unsere Register habe laufen lassen. Aber da war nichts.«
»Das haben wir auch nicht erwartet«, gab Wallander zurück.
Der Kaffeeautomat streikte wieder. Martinsson zog den Stecker raus und steckte ihn wieder hinein. Jetzt ging der Automat.
|496| »Hat dieser Automat ein Computerprogramm?« fragte Wallander.
»Kaum«, sagte Martinsson erstaunt. »Aber man kann sich natürlich eine aufwendig konstruierte Kaffeemaschine vorstellen, die von kleinen Chips mit detaillierten Instruktionen gesteuert wird.«
»Wenn jemand hinginge und dieses Gerät hier manipulierte. Was würde dann passieren? Käme Tee heraus, wenn man Kaffee gedrückt hat? Und Milch, wenn man Espresso drückt?«
»Schon möglich.«
»Aber wie fängt es an? Was löst das Ganze aus? Wie setzt man im Inneren der Maschinerie die Lawine in Gang?«
»Es wäre zum Beispiel denkbar, daß ein bestimmtes Datum einprogrammiert ist. Und eine bestimmte Uhrzeit. Sagen wir einen Zeitraum von einer Stunde. Beim elften Drücken auf den Knopf startet die Lawine.«
»Warum gerade das elfte Mal?«
»Das war doch nur ein Beispiel. Es kann ebensogut das dritte oder das neunte Mal sein.«
»Und was
Weitere Kostenlose Bücher