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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Nyberg, der sich noch immer kämmte, einen Taschenspiegel an, erhielt aber nur ein Murren zur Antwort.
    Martinsson kam zurück. »Es ist alles klar.«
    »Was wir suchen, ist ein auslösender Faktor«, sagte Wallander. |535| »Es kann Falks Tod sein. So verstehe ich alles, was passiert ist. Solange Falk lebte, war alles unter Kontrolle. Plötzlich stirbt er. Und daraufhin verbreitet sich eine Unruhe, die diese Kettenreaktion auslöst.«
    Ann-Britt hob die Hand. »Wissen wir mit Sicherheit, daß Falk eines natürlichen Todes gestorben ist?«
    »So muß es gewesen sein. Meine Schlußfolgerungen gehen von der Annahme aus, daß sein Tod völlig unerwartet kam. Sein Arzt kommt und sagt mir, ein Herzinfarkt sei nahezu undenkbar. Falk war bei guter Gesundheit. Trotzdem stirbt er. Und genau das bringt alles ins Rollen. Hätte Falk weitergelebt, wie er es aller Voraussicht nach hätte tun sollen, wäre Sonja Hökberg nicht getötet worden. Sie wäre für den Mord an einem Taxifahrer verurteilt worden. Auch Jonas Landahl wäre nicht getötet worden. Er hätte weiterhin Falks Angelegenheiten erledigen können. Was Falk und die Menschen, die ihn umgaben, geplant hatten, wäre geschehen, ohne daß wir eine Ahnung davon gehabt hätten.«
    »Mit anderen Worten verdanken wir es Falks plötzlichem, aber natürlichem Tod, daß wir überhaupt wissen, daß etwas passieren wird, was vielleicht weltweite Auswirkungen haben kann?«
    »Ich habe keine andere Erklärung. Wenn jemand eine bessere vorzuschlagen hat, will ich sie jetzt und hier hören.«
    Niemand hatte etwas zu sagen.
    Wallander stellte wieder die Frage, wie Falk und Landahl sich begegnet waren. Sie wußten noch nicht, was die beiden miteinander verband. Wallander hatte immer mehr die Konturen einer Organisation im Untergrund zu ahnen begonnen, die ohne Rituale und ohne äußere Kennzeichen durch ihre symbolischen Nachttiere wirkte. Die kaum sichtbaren Eingriffe, die zur Folge haben konnten, daß ganze Datenwelten einstürzten. Und irgendwo in diesem Dunkel waren Falk und Landahl sich begegnet. Daß Sonja Hökberg eine Zeitlang in Landahl verliebt war, hatte ihren Tod bedeutet. Mehr wußten sie nicht. Auf jeden Fall im Moment noch nicht.
    Alfredsson griff nach seiner Aktenmappe und schüttete eine Anzahl loser und gefalteter Blätter auf den Tisch. »Modins Notizen«, sagte er. »Sie lagen in einer Ecke. Ich habe sie mitgenommen. Vielleicht lohnt es sich, sie durchzusehen?«
    |536| »Das mußt du mit Martinsson machen«, sagte Wallander. »Ihr versteht etwas davon. Wir anderen nicht.«
    Das Telefon auf dem Tisch klingelte. Ann-Britt nahm ab. Sie reichte Wallander den Hörer.
    Es war Hansson. »Ein Nachbar behauptet, gehört zu haben, wie gegen halb zehn ein Wagen mit quietschenden Reifen weggefahren ist. Aber das ist auch ungefähr alles, was wir herausgefunden haben. Keiner hat etwas gesehen oder gehört. Nicht einmal die Schüsse.«
    »Waren es mehr als einer?«
    »Der Arzt sagt, sie hätte zwei Kugeln im Kopf. Es gibt zwei Einschußlöcher.«
    Wallander wurde übel. Er mußte kräftig schlucken.
    »Bist du noch da?«
    »Ja. Ich bin noch da. Niemand hat die Schüsse gehört?«
    »Zumindest nicht die nächsten Nachbarn. Sie sind die einzigen, die wir bisher aus dem Bett klingeln konnten.«
    »Wer leitet die Ermittlung?«
    »Er heißt Forsman. Ich kannte ihn noch nicht.«
    Wallander sagte der Name auch nichts. »Was meint er?«
    »Er hat natürlich Probleme damit, alles, was ich ihm erzählt habe, auf die Reihe zu kriegen. Es gibt ja kein Motiv.«
    »Du mußt die Stellung halten, so gut es geht. Im Augenblick schaffen wir es einfach nicht, mit ihm zu reden.«
    »Da war noch etwas«, sagte Hansson. »Modin ist doch hergefahren, um ein paar Disketten zu holen, nicht wahr?«
    »Das hat er jedenfalls gesagt.«
    »Ich glaube, ich habe herausgefunden, in welchem Zimmer er geschlafen hat, aber Disketten waren da nicht.«
    »Die hat er also mitgenommen.«
    »Es sieht so aus.«
    »Hast du sonst etwas gefunden, was ihm gehört?«
    »Nichts.«
    »Gibt es Spuren oder Hinweise darauf, daß sich noch jemand im Haus aufgehalten hat?«
    »Ein Nachbar behauptet, ungefähr gegen Mittag sei ein Taxi vorgefahren. Ein Mann sei ausgestiegen.«
    |537| »Das kann wichtig sein. Wir brauchen den Taxifahrer. Sieh zu, daß Forsman das in die Hand nimmt.«
    »Ich habe keine Möglichkeit, den Kollegen in Malmö vorzuschreiben, was sie tun oder nicht tun sollen.«
    »Dann mußt du eben selbst das Taxi

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