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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Kopfschmerzen bekommen.
    Doch irgendwo hinter seinen Kopfschmerzen nahm ein Gedanke Gestalt an, ohne daß es ihm eigentlich bewußt war. Plötzlich fuhr er zusammen. Die anderen sahen ihn fragend an.
    »Was hat Martinsson gesagt?«
    »Er wollte Essen holen.«
    »Nicht das. Danach.«
    »Er würde an einem Geldautomaten vorbeifahren.«
    Wallander nickte langsam. »Kann es das sein?« sagte er. »Was wir vor unseren Augen haben, ohne es zu sehen? Der Kaffeeautomat, den wir suchen?«
    »Ich verstehe nicht richtig«, sagte Ann-Britt.
    »Etwas, was wir tun, ohne zu überlegen.«
    »Essen einkaufen?«
    »Eine Karte in einen Automaten stecken. Und Geld und einen Kontoauszug herausbekommen.«
    Wallander wandte sich an Alfredsson. »Ihr seid doch Modins Notizen durchgegangen. Stand da etwas von Geldautomaten?«
    Alfredsson biß sich auf die Lippen. Dann sah er Wallander an.
    »Ich glaube, da stand tatsächlich etwas.«
    Wallander streckte sich. »Was stand da?«
    |543| »Ich weiß es nicht mehr. Weder Martinsson noch ich fanden es wichtig.«
    Wallander schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wo sind die Papiere?«
    »Martinsson hat sie mit in sein Zimmer genommen.«
    Wallander war schon aufgesprungen und auf dem Weg durch die Tür.
    Alfredsson folgte ihm in Martinssons Zimmer.
    Modins zerknüllte Papiere lagen neben Martinssons Telefon. Alfredsson begann sie durchzusehen. Wallander wartete ungeduldig.
    »Hier ist es«, sagte Alfredsson und reichte ihm ein Blatt.
    Wallander setzte die Brille auf und las. Da Blatt war vollgekritzelt mit Katzen und Hähnen. Ganz unten, zwischen einigen verwickelten und anscheinend unsinnigen Zahlenkombinationen, hatte Modin geschrieben:
Geeigneter Angriffspunkt. Eventuell ein Geldautomat?
und dann so oft unterstrichen, daß das Papier ein Loch bekommen hatte.
    »War es das, was du gesucht hast?« fragte Alfredsson.
    Aber er bekam keine Antwort. Wallander war schon auf dem Weg zurück ins Sitzungszimmer.
    Plötzlich war er überzeugt. Das war es. Den ganzen Tag benutzten Menschen die verschiedenen Geldautomaten. An einem von ihnen würde jemand an diesem Tag Geld abheben und damit ganz unwissentlich einen Prozeß in Gang setzen, dessen Auswirkung sie nicht absehen konnten, aber fürchteten. Sie konnten nicht einmal die Möglichkeit außer acht lassen, daß es schon geschehen war.
    »Wie viele Geldautomaten haben wir in Ystad?« fragte Wallander.
    Keiner wußte es.
    »Es steht sicher im Telefonbuch«, meinte Ann-Britt.
    »Wenn nicht, mußt du irgendeinen Bankmenschen wecken und ihn fragen.«
    Nyberg hob die Hand. »Wie können wir auf einmal so sicher sein, daß du recht hast?«
    »Wir können es nicht«, gab Wallander zurück. »Aber alles ist besser, als mit verschränkten Armen dazusitzen.«
    |544| Nyberg ließ nicht locker. »Was können wir denn eigentlich tun?«
    »Wenn ich recht habe«, sagte Wallander, »können wir immer noch nicht wissen, um welchen Geldautomaten es geht. Oder vielleicht sind es mehrere. Wir wissen auch nicht, wann oder wie es passiert. Das einzige, was wir tun können, ist, dafür zu sorgen, daß gar nichts passiert.«
    »Du denkst also daran, die Geldautomaten zu sperren?«
    »Bis auf weiteres, ja.«
    »Ist dir klar, was das bedeutet?«
    »Daß die Leute so schlecht auf die Polizei zu sprechen sein werden wie lange nicht mehr. Daß es Ärger geben wird.«
    »Du kannst das nicht ohne einen Beschluß der Staatsanwaltschaft machen. Und zwar nach Absprache mit einer Reihe von Bankdirektoren.«
    Wallander setzte sich Nyberg direkt gegenüber. »Im Augenblick ist mir das vollkommen egal. Und wenn es meine letzte Handlung als Polizist in Ystad ist. Oder als Polizeibeamter überhaupt.«
    Ann-Britt hatte währenddessen in einem Telefonbuch geblättert. Alfredsson saß schweigend und abwartend da.
    »Es gibt vier Geldautomaten in Ystad«, sagte sie. »Drei im Zentrum und einen oben bei den Kaufhäusern. Der, bei dem wir Falk gefunden haben.«
    Wallander dachte nach. »Martinsson ist mit Sicherheit zu einem von denen im Zentrum gefahren. Sie liegen auf dem Weg zu diesem Imbiß auf Österleden. Ruf ihn an, du und Alfredsson überwacht die beiden anderen. Ich selbst fahre zu dem bei den Kaufhäusern.«
    Dann wandte er sich an Nyberg. »Dich möchte ich bitten, Lisa Holgersson anzurufen. Klingel sie aus dem Bett. Sag ihr genau, wie die Dinge liegen. Dann soll sie das Ganze in die Hand nehmen.«
    Nyberg schüttelte den Kopf. »Sie wird die Aktion abblasen.«
    »Ruf sie an«,

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